Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Volkskultur: Hoffentlich wird Lichtmess trüb!

Von Klaus Huber   01.Februar 2012

Am 2. Februar, gut sieben Wochen nach der Wintersonnenwende, leuchtet die Sonne erstmals wieder zur Frühmesse in der Kirche, hieß es früher, und in dieser Messe werden die Kerzen geweiht. So kam ein altes Fest zu seinem jüngsten Namen „Mariä Lichtmess“.

Schon im vierten Jahrhundert feierten Christen das Fest „Darstellung des Herrn“ oder „Einführung Jesu in den Tempel“. Daraus wurde „Mariä Reinigung“ und schließlich „Mariä Lichtmess“. Termin war ursprünglich der 14. Februar, der 40. Tag nach „Erscheinung des Herrn“ (Epiphanie, 6. Jänner). Erst später wurde der Weihnachtstermin auf den 25. Dezember festgelegt, damit rutschte Lichtmess auf den 2. Februar. Laut altjüdischem Gesetz galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang als unrein. Der erstgeborene Sohn war „Eigentum Gottes“ und wurde diesem deshalb am 40. Tag im Tempel symbolisch übergeben, in alter Bedeutung des deutschen Wortes „dargestellt“, daher hieß das Fest „Darstellung des Herrn“. Gegen ein Geld- oder Tieropfer konnten die Eltern – wie auch Josef und Maria im Lukas-Evangelium – ihren Sohn auslösen. Die Frau galt nach diesem Opfer wieder als gereinigt, daher „Mariä Reinigung“. Zu Lichtmess endete früher die kirchliche Weihnachtszeit. Der Tag wurde mit Kerzenweihe und Lichterprozessionen begangen. Dieser Brauch lebt weiter. Noch heute bleiben Krippe und Christbaum in vielen katholischen Häusern bis zum 2. Februar stehen. Im bäuerlichen Jahreskreis kennzeichnet Lichtmess den Beginn des neuen Arbeitsjahres. Ab diesem Tag gebe es wieder Abendessen bei Tageslicht, hieß es. Am 2. Februar endete auch das Dienstbotenjahr. Knechte und Dirnen bekamen den Rest ihres Jahreslohnes ausbezahlt. Dann wurde der Vertrag per Handschlag um ein Jahr verlängert – oder der Bedienstete wechselte zu einem neuen Arbeitgeber. Der Freizeitmensch unserer Tage möchte immer Schönwetter haben. Erfahrene Bauern hoffen dagegen auf einen trüben Lichtmesstag. Denn sie vertrauen auf die alten Wetterregeln: Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt’s noch sehr viel Schnee und Eis. Doch wenn’s um Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.

copyright  2024
04. Mai 2024