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Und der 100. Mostdipf geht an...

20.Mai 2014

Seit 1972 wird der „Mostdipf“ der OÖNachrichten verliehen. Die Auszeichnung für österreichische Persönlichkeiten mit Herz und Humor ist seither um die Welt gegangen und in den vergangenen Jahren wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt. Esprit und Originalität werden mit dem „Mostdipf“ gewürdigt.

Werner Gruber, Barbara Rett und Hermann Scheinecker dürfen sich in diesem Jahr über die rundliche Trophäe freuen.

 

Werner Gruber - Der Physiker aus Leidenschaft

Wissen und Genießen lassen sich gut miteinander verbinden, wenn man eine Leidenschaft für beides hat. Werner Gruber besitzt diese Leidenschaft.

Werner Gruber
Ein Genießer

Werner Gruber (Bild: APA)

Der 1970 in Ostermiething im Innviertel geborene, in Ansfelden aufgewachsene und in Wien lebende und arbeitende Physiker, Autor, Koch und Fernseh-Star unterhält leidenschaftlich gerne Menschen. Mit gleicher Leidenschaft beantwortet er seit Jahren Fragen zu Phänomenen aus der Naturwissenschaft. So entwickelte er sich langsam zum Spezialisten für die Naturwissenschaft im Alltag. „Was gibt es Schöneres, als der Bevölkerung zu erklären, wie etwas funktioniert?“, hat er einmal treffend formuliert, was ihn antreibt, was ihn ausmacht.

Dass die kulinarische Physik da auch eine große Rolle spielt, ist seinem Hobby, dem Kochen, geschuldet. Dass er gerne isst, sieht man. Dass er ein Genießer ist, merkt man, wenn man ihm zuhört. Dass die Physik viel mit Kochen zu tun hat, verdeutlicht er mit Anleitungen zum Eierkochen in Kaffeemaschinen oder der Herstellung von Erbsenpüree in Waschmaschinen. Gruber denkt anders, wie er anders ist.

Der 44-Jährige arbeitet am Institut für Experimentalphysik an der Universität Wien. Zudem ist er Direktor des Wiener Planetariums. Er ist Lehrer, Vortragender, Buchautor und Show-Talent. Letzteres lebt er zusammen mit Heinz Oberhummer und Martin Puntigam publikumswirksam als „Science Busters“ aus. 2007 von ihm mitbegründet, ist das die Bühne, die seinem Sendungsbewusstsein und seinem Sinn für Humor entgegenkommt.

Wem es gelingt, ein Werk mit dem Titel „Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln“ zum Wissensbuch des Jahres zu machen, dem nimmt man ab, dass er einfach nur aufklären, die Wissenschaft verständlich für jeden machen will. „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ Dank ihm glauben wir immer weniger, weil wir mehr wissen.    (rgr)

 

Barbara Rett - Maßgebliche Kulturvermittlerin Österreichs

Sie gibt ihrem Publikum nie das Gefühl, als stehe es an einer Haltestelle und schaue einem Bus hinterher, der schon vor Minuten abgefahren ist. Sie holt die Menschen dort ab, wo sie sich befinden.

Barbara Rett

Barbara Rett (Bild: Weihbold)

Die gebürtige Wienerin begann schon während der Schulzeit für die ORF-Radiosendung „Die Musicbox“ zu arbeiten, von 1979 bis 1986 war sie Chefin der Volkshochschule Hietzing, 1988 kehrte sie zum ORF zurück – unter anderem als Gastgeberin des legendären „Club 2“, als Spezialistin für Sensibles. Und warum? Weil sie auf behutsame Art ein wesentliches Grundprinzip der Interviewtechnik pflegt: nämlich an seinen Gesprächspartnern mehr interessiert zu sein als an sich selbst. Das beweist sie regelmäßig in ihrer aktuellen Gesprächsreihe „KulturWerk“ auf ORF III, die in der Linzer Stahlwelt der voestalpine aufgezeichnet wird. Das inhaltliche Rüstzeug bringt sie als promovierte Germanistin wie Romanistin und als ausgewiesene Opern-Expertin ohnehin mit.

Sie muss niemandem etwas herauskitzeln, sie schafft Atmosphären, in denen Künstler-Persönlichkeiten von Anna Netrebko bis Erwin Wurm ihr Herz öffnen. Während großer Live-Opernübertragungen aus der Staatsoper, den Salzburger und Bregenzer Festspielen trägt sie keine Libretti vor, sondern sie findet Worte für bloß spürbare Zwischentöne. Auch deshalb ist Barbara Rett eine maßgebliche Kunstvermittlerin im kulturellen Dickicht Österreichs. Folgerichtig wurde sie 2012 mit dem Axel-Corti-Preis ausgezeichnet, dem bedeutendsten Fernsehpreis der Erwachsenenbildung.

Rett ist sich auch für Dancing Stars nicht zu schade, und auf dem Opernball könnte sie ohne weiteres einer der Stargäste sein – aber nein, sie moderiert ihn. Wer so gefragt ist, dem bleibt auch wenig Zeit, um das selbst renovierte Granitstein-Bauernhaus im Mühlviertel so oft aufzusuchen, wie sie es gerne aufsuchen würde.     (pg)

 

Hermann Scheinecker - Der Don Camillo von Oberösterreich

Als Landesjägerpfarrer wird er seinem Titel mehr als gerecht: Er ist im ganzen Land bekannt. So wundert es die Herzogsdorferinnen und Herzogsdorfer schon gar nicht mehr, wenn sie irgendwo fern der Heimat angesprochen werden auf ihren Herrn Pfarrer.

Hermann Scheinecker
Hermann Scheinecker   

Hermann Scheinecker (Bild: cityfoto)

Geboren am 2. Juni 1946, wuchs er als jüngster von vier Söhnen auf dem Weinbergergut in St. Florian bei Linz auf. Most spielte dort schon von jeher eine große Rolle – Mitte der Fünfzigerjahre gab es Rekorderträge von 400 Eimern oder 22.400 Litern pro Jahr. Auch die Jägerei war in der Familie immer ein Thema. Ebenso war aber der Glaube wichtig – und so absolvierte Hermann Scheinecker erst das Stiftsgymnasium in Wilhering (fast ausschließlich mit Vorzug), ehe er schließlich am 27. August 1965 in seinem „Heimatstift“ St. Florian in den Orden der Augustiner Chorherren eintrat und 1971 zum Priester geweiht wurde.

Dazwischen, während seiner Studienzeit in Salzburg, ging er heimlich zur Jagdprüfung. Weil es die Kleidungsvorschriften seines Kollegs St. Benedikt so wollten, im Talar. Mitte der Siebzigerjahre verband er das eine mit dem anderen und wurde Landesjägerpfarrer.

Bereits seit 1972 ist Hermann Scheinecker Pfarrer in Herzogsdorf, seit 1988 betreut er auch die Gläubigen in St. Gotthard. St. Peter am Wimberg war 17 Jahre lang durch ihn geprägt. Bei Kirchen- und Pfarrhofrenovierungen zeigte er ein ausgeprägtes Gespür für Architektur. Und Kreativität beim Auftreiben finanzieller Mittel.

Dass sowohl der frühere Landeshauptmann Heinrich Gleißner als auch später Josef Ratzenböck und heute noch viele aus dem ganzen Umkreis zu ihm in die Messen kommen, könnte mit seiner Gabe zu tun haben, sich dem jeweiligen Gegenüber anzupassen – und es auch nicht immer ganz so eng zu sehen mit den kleinen Fehlern und Schwächen.    (res)

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02. Mai 2024