Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

"Schule muss die Lebensziele der Kinder respektieren"

Von Herbert Schorn   20.März 2014

"Dass die Testungen wegen der Datensicherheit ausgesetzt werden: Bei dieser Argumentation lachen ja die Hühner", rief Eckehard Quin gestern im Linzer Oberbank-Forum 1200 Lehrern zu. Er spielte damit auf den Stopp von PISA- und Bildungsstandardtests durch Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SP) wegen eines Datenlecks an. Der AHS-Gewerkschaftschef war beim Treffen der VP-nahen Professoren-Union zur Diskussion geladen – der größten Veranstaltung zum Bundeslehrer-Tag in Österreich. Quin vermutete andere Gründe für das Aus. Die Ministerin wolle wohl Geld sparen, weil es in ihrem Budget "ziemlich kocht". Und: "Wenn man aus den Testungen aussteigt, hat man keine Ergebnisse mehr, die politisch nicht opportun sind."

Zuvor hatte Bildungsexperte Stefan Hopmann von der Universität Wien das von der Politik forcierte System der Testungen und Standardisierungen scharf kritisiert: "Das zentralisierte System führt nicht zu Leistungssteigerung und Chancengleichheit, sondern zur Schrumpfung." Denn alle Parteien im Schulsystem seien gezwungen, sich auf messbare Parameter einzulassen. "Das führt zu einer Veränderung dessen, was wichtig ist." Lehrer und Schüler würden sich einfach dem anpassen, was das neue System fordert. Bestimmte Standards zu messen sei wichtig, meinte er: "Aber die Schule muss die Ziele der Kinder respektieren. Die Frage ist: Wie gestalte ich eine Schule, die die Lebensziele der Kinder erfüllt und nicht irgendwelche Ziele von oben."

Der SP-nahe Bund Sozialdemokratischer Akademiker (BSA) versammelte 300 Lehrende im Linzer "Central". Hier war die räumliche Ausstattung von Schulen ein wichtiges Thema. Die Stadt Linz investiere heuer zehn Millionen Euro in Bildungseinrichtungen, sagte BSA-Chef Christian Forsterleitner, zugleich Linzer Vizebürgermeister. Bildung sei aber Aufgabe des Bundes, die Anforderungen an höhere Schulen würden wachsen: "Die Bundespolitik sollte diesem Fortschritt offen gegenüberstehen."

Hitzige Diskussionen

350 Lehrer kamen zum Treffen der Unabhängigen Lehrer (ÖLI/UG) im Volkshaus Dornach. Dort stand das neue, von der Regierung verordnete Lehrerdienstrecht im Mittelpunkt: "Es hat in Bezug auf Demokratisierung, Schulautonomie oder neue Pädagogik nichts gebracht", sagte Gary Fuchsbauer, Vize-Chef der BMHS-Gewerkschaft und Lehrer am Linzer Technikum. Danach folgte eine hitzige Diskussion mit zwei Journalistinnen des "profil", die kritische Schulberichte verfasst hatten. Der FP-nahe Freie Lehrerverein befasste sich im Linzer Gasthaus Lüftner mit der neuen Oberstufe und der Zentralmatura. Harald Sander vom Freien Lehrerverein kritisierte die Umsetzung: "Es passt nicht, dass die Zentralmatura eingeführt wird, bevor die Lehrpläne fertig sind und die neue Leistungsbeurteilung da ist."

copyright  2024
27. April 2024