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Aus nach 30 Jahren Musikvolksschule: "Hängen in der Luft"

Von Herbert Schorn   15.Dezember 2018

Seit rund 30 Jahren gibt es in Oberösterreich den Schulversuch Musikvolksschule. Doch damit ist bald Schluss: Wegen einer Gesetzesnovelle müssen alle Schulversuche in Österreich bis 2025 beendet werden.

"Wir wissen nicht, wie es weitergeht", sagt Dagmar Pree. Die Direktorin der Volksschule in Leonding weiß derzeit nicht einmal, ob ihre Schule überhaupt noch Musikvolksschule genannt werden darf. Derzeit gibt es 16 dieser Schulen in Oberösterreich.

Jede Klasse dieses Schwerpunktes hatte bisher in der Regel zwei zusätzliche Musikstunden. Dabei werden die Schüler zum Beispiel in Gehörbildung, Singen, Rhythmik und Tanzen ausgebildet. Das trainiere aber nicht nur die musikalischen Fähigkeiten, sagt Pree: "Es wird genauso die Persönlichkeitsentwicklung und das Sozialverhalten gefördert." Elisabeth Kainberger, Landesvorsitzende jenes Vereins, in dem sich alle 140 Musikvolksschulen Österreichs zusammengeschlossen haben, sagt: "Durch gemeinsame Auftritte wächst das Selbstbewusstsein."

Derzeit gibt es die Musikvolksschulen noch, das Stundenausmaß ist aber je nach Bezirk unterschiedlich. "Wir sind davon abhängig, ob der zuständige Inspektor uns die nötigen Zusatzstunden gibt oder nicht", sagt Martin Mattle, Direktor der Musik-VS Altenfelden.

Im Ministerium versteht man die Aufregung nicht. "Die Schulen können im Rahmen der Schulautonomie gezielt Schwerpunkte setzen", sagt Markus Vago, Mitarbeiter im Kabinett von Bildungsminister Heinz Faßmann. So könne eine Stunde pro Klasse schulautonom für Musik verwendet werden, eine zweite sei als unverbindliche Übung möglich.

Beides hält der Landesschulinspektor für Musik, Peter Wiklicky, für praktisch kaum umsetzbar. Wenn die Schule schulautonom ein Zusatzstunde Musik beschließt, muss sie eine andere dafür hergeben. Denn die Gesamtstundenzahl müsse gleichbleiben: "Welche Stunde soll denn hergegeben werden?", fragt Wiklicky und prophezeit: "Dann beginnt der Krieg der Fächer." Auch der Einsatz von unverbindlichen Übungen sei wenig praktikabel: "Diese Stunden werden zu Schulbeginn als Letztes verteilt – wenn genug Ressourcen da sind. Da kann man nicht planen."

Niemand wisse, wie es nun weitergehe, sagt Reinhard Lehner vom Verein der Musikvolksschulen. "Wir hängen in der Luft. Wir hoffen, dass es gemeinsam mit dem Ministerium eine Lösung gibt."

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27. April 2024