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"Der Mann war damals der Chef – das war einfach so"

28.April 2018

Christine Sutrich lebte im Jahr 1968 als junge Ehefrau und Mutter in Linz. Schülerin Elisabeth Kropf lernte Sutrich als Freundin ihrer Großmutter kennen und schätzen. Daraus entspann sich zwischen den beiden ein Generationengespräch über den Alltag in den 1960ern, die Lebensträume und die 68er-Bewegung.

Wie war das Leben damals?

Sutrich: Man hat sich gesittet verhalten. Man legte Wert darauf, dass Männer gutes Benehmen haben, den Frauen in den Mantel helfen und so weiter. Es gab eine gewisse Aufbruchstimmung. Jeder hatte einen Job. Bei uns in der Schule waren die Wände voll mit Zetteln von den Firmen, die Leute suchen. Man konnte sich die Jobs aussuchen.

Wo gab es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

Man hat die Unterschiede nicht als Differenz empfunden, es war einfach so. Ein Mann war ein Mann und der war der Haushaltsvorstand. Der Mann war der Chef. Es wäre zum Beispiel ein Scheidungsgrund gewesen, seinem Mann nicht zu folgen, wenn er etwa nach Düsseldorf versetzt worden wäre.

Welche Träume hatte man zu dieser Zeit?

Vielleicht war man damals nicht so verwöhnt. Es wurde einem ja nichts vorgegaukelt. Im Fernsehen gab es Österreich 1 und Österreich 2. Man war froh, dass man sein Auskommen hatte. Mein Traum war es, mir in einem Modesalon Kleider schneidern zu lassen. Ich wollte gut aussehen.

Wie hast du die 68er-Bewegung in Linz erlebt?

Die Gesellschaft war in dieser Frage gespalten. Bei den einen gab es blankes Entsetzen, den anderen war es egal. Die Demos waren ja im fernen Wien. Aber es gab natürlich Auseinandersetzungen, für die ich ein gewisses Verständnis gezeigt habe. Aber sonst war es ziemlich still in Linz.

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26. April 2024