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Rechtsextreme Szene in Skandinavien

Von nachrichten.at/apa   23.Juli 2011

Im ehemals neutralen und heute "bündnisfreien" SCHWEDEN, das im Zweiten Weltkrieg mit Nazideutschland enge Wirtschaftsbeziehungen unterhielt, entwickelte sich in den 1980er Jahren eine neonazistische Szene, aus deren Reihen mehrere rassistisch motivierte Serienmörder und Attentäter stammen. Zu den bekanntesten gehören: Der "Laser-Mann" John Ausonius, der in der Zeit zwischen August 1991 bis Jänner 1992 insgesamt elf Schussattentate auf tatsächliche oder vermeintliche Ausländer verübte, von denen einer getötet wurde. In den Jahren 2009 und 2010 verübte ein weiterer Schwede im Raum Malmö eine ähnliche Serie von Schussattentaten, bei denen mindestens eine Frau getötet wurde und über ein Dutzend Menschen teils schwer verletzt wurden.

In Schweden entwickelten sich in den 90er Jahren aus dem Umfeld von gewaltbereiten Gruppierungen wie "Blood and Honour" (Blut und Ehre), "Vit ariskt motstand" (Weißer arischer Widerstand) mehrere politische Parteien, darunter die seit vergangenem Herbst im Schwedischen Reichstag vertretenen Schwedendemokraten (Sverigedemokraterna). Letztere bezeichnen sich selbst als heimatverbundene Patrioten, unterhalten aber nach Einschätzung von Experten nach wie vor Beziehungen zu extremistischen Kreisen.

DÄNEMARK war im Zweiten Weltkrieg von Nazideutschland besetzt. Dort gab es im Untergrund aktiven Widerstand. Gleichzeitig waren dänische Soldaten als SS-Kämpfer in Hitlers Diensten im Kriegseinsatz. Seit rund zehn Jahren nimmt die Einwanderer- und islamfeindliche Dänische Volkspartei unter ihrer Chefin Pia Kjaersgaard als Mehrheitsbeschafferin der jeweiligen Mitte-Rechtsregierung maßgeblichen Einfluss auf die Ausländer- und Asylpolitik ihres Landes. Dänische Neonazis und ihr "Führer" Jonni Hansen sind laut verschiedenen Berichten auch in der rechtsextremen Szene in Deutschland aktiv.

Während sich der schwedische Rechtsextremismus zumindest bis vor Kurzem vor allem gegen Dunkelhäutige und außereuropäische Einwanderer richtete, richtet die Szene in Dänemark seit einigen Jahren ihre Aktivitäten vor allem gegen muslimische Einwanderer.

Die durch das Doppel-Attentat vom Freitag plötzlich wieder ins Rampenlicht gerückte "nationalistische" und rechtsextreme Szene in NORWEGEN galt seit einigen Jahren als weitgehend verschwunden. Mehrere Experten zeigten sich nach dem blutigen Massaker bei einem sozialistischen Sommerlager und dem vermutlich damit gekoppelten Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel über das sich abzeichnende Motiv des mutmaßlichen Täters und dessen mögliche Verbindungen zu Gleichgesinnten im eigenen Land überrascht.

In Norwegen gibt es in Form der rechtspopulistischen "Fortschrittspartei" ähnlich wie in Dänemark eine etablierte, "rechtspopulistische" Partei. Die vor allem in den 1990er Jahren unter ihrem langjährigen Chef Carl I. Hagen erfolgreiche Partei wird seit fünf Jahren von der als relativ gemäßigt geltenden Siv Jensen geführt. Bei der Parlamentswahl im Jahr 2009 fuhr sie mit 22,9 Prozent der Stimmen ein Rekordergebnis ein und landete auf dem zweiten Platz. Auch in Norwegen sehen die ganz Rechten vor allem den Islamismus aber auch muslimische Einwanderer im Allgemeinen als Hauptfeind der nationalen Gemeinschaft.

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