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Komet könnte ab 18. November mit freiem Auge zu sehen sein

Von nachrichten.at/apa   06.November 2013

 

Ob ISON ein Jahrhundert-Komet wird, wie schon zu lesen war, wisse man noch nicht, sagte der Chef des Wiener Planetariums, Werner Gruber. Dazu sei das Jahrhundert noch zu jung, und es gibt zu viele Fragezeichen über die weitere Entwicklung des "Schweifsterns".

Der Komet wurde im Vorjahr von russischen Amateurastronomen mit einem Teleskop des International Scientific Optical Network (ISON) entdeckt, nach dem er auch benannt wurde. Er rast auf einer stark zur Erdbahn geneigten, hyperbolischen Bahn derzeit auf die Sonne zu, wird am 28. November sehr nahe an der Sonne vorbeifliegen und dann wieder in den Weiten des Alls verschwinden. Im Vergleich zum Kometen Hale-Bopp, der 1996-1998 über 14 Monate mit freiem Auge zu sehen war, gibt ISON nur ein kurzes Gastspiel von wenigen Tagen.

Weil ISON mit einer Distanz von nur 1,9 Millionen Kilometern extrem nahe an der Sonne vorbeikommt, sind derzeit noch keine Prognosen über die Entwicklung der Sichtbarkeit möglich. Denn Kometen bestehen aus einer Mischung von Eis und Staub, wie sich der rund fünf Kilometer große "schmutzige Schneeball", wie Kometen beschrieben werden, bei so großer Annäherung an die Sonne verhält, sei schwer vorherzusagen. "Das Spektrum reicht von 'ja, ganz lieb', über 'Wahnsinn!' bis zu 'uups, aufgelöst'", erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Doch ISON ist schon vor seinem sonnennächsten Punkt zu beobachten. Das ist laut Pikhard - wolkenloser Himmel vorausgesetzt - mit freiem Auge ab 18./19. November in der Morgendämmerung - gegen 6.30 Uhr - möglich. Der Komet wird nahe dem Horizont in Richtung Ost-Süd-Ost zu sehen sein. Je näher der 28. November und damit der sonnennächste Punkt kommt, desto größer dürfte der Schweif werden, vor der unmittelbaren Sonnennähe ist dann nur mehr der über den Horizont ragende Schweif zu sehen.

Sobald ISON die Sonne passiert - und den Vorbeiflug halbwegs heil überstanden - hat, taucht ab etwa 1. Dezember Früh wieder der Schweif und in den Tagen darauf auch der ganze Komet auf - möglicherweise gibt es dann ab 1. Dezember eine "große Kometen-Show", sagte Pikhard. Ab Anfang Dezember ist auch in der Abenddämmerung, etwa um 17 Uhr, der Schweif zu sehen. Da sich der Komet rasch von der Sonne entfernt nimmt auch seine Helligkeit von Tag zu Tag ab.

Für die Erde stellt ISON keinerlei Gefahr dar. Seinen erdnächsten Punkt erreicht der Komet am 27. Dezember, er ist dabei mit 64 Millionen Kilometern weiter als die Venus entfernt.

Kometen stammen aus der Frühzeit des Sonnensystems und gehören zu den kleinsten Objekten darin. Das Eis der Himmelskörper besteht vor allem aus gefrorenem Wasser und Kohlendioxid, mit Spuren von Methan und Ammoniak. Viele Kometen bewegen sich auf ellipsen- oder hyperbelförmigen Bahnen durch das Sonnensystem: Sie tauchen aus den Randbezirken des Sonnensystems auf und können der Sonne sehr nahe kommen. Dabei tauen sie an und der oft spektakuläre Schweif entsteht.

Denn beim Auftauen entsteht eine Wolke aus Gas und Staub, die sogenannte Koma. Der "Sonnenwind", ein beständiger Teilchenstrom von der Sonne, bläst dieses Gas-Staub-Gemisch vom Kometen weg und formt dadurch den Schweif, der stets von der Sonne wegzeigt und Millionen Kilometer lang werden kann.

(S E R V I C E - Die WAA bietet am 1. und 2. Dezember um 6.30 Uhr in Wien Beobachtungsmöglichkeiten, der genaue Ort wird auf der Homepage der Astronomen bekannt gegeben. Am 8., 9. und 10. Dezember gibt es ab 16.30 Uhr kostenlose Führungen auf der Urania-Sternwart, am 9. Dezember ab 19.30 Uhr eine ISON-Party im Planetarium im Wiener Prater - mit dem Vorteil, unabhängig vom Wetter den Kometen in der Planetariumskuppel beobachten zu können. Internet: Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA): http://www.waa.at; Planetarium: http://www.planetarium-wien.at/)

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