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ÖVP sichert ersten Platz ab, Rot und Grün verharren im Tief

Von Heinz Steinbock   22.Juli 2017

  • Mit 40 bis 44 Prozent baut die ÖVP in Oberösterreich ihre Führung aus. Die FPÖ büßt einen Prozentpunkt ein, liegt mit 32 bis 36 Prozent aber stabil auf Platz 2.
  • Mit 13 bis 15 Prozent rutscht die SPÖ weiter unter ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis von 2015.

 

Vor rund einem Jahr hätte sich in Oberösterreich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Volkspartei und Freiheitlichen abgezeichnet, hätte es Landtagswahlen gegeben. Die Blauen waren damals bis auf einen Prozentpunkt an die ÖVP herangerückt.

Bereits im Politik-Barometer von OÖNachrichten und Spectra im Februar dieses Jahres zeichnete sich eine „Stabilisierung“ der Situation, zugunsten der ÖVP, ab. Im aktuellen Politik-Barometer wird dies bestätigt.
Wären am nächsten Sonntag Landtagswahlen, so wären die Plätze klar vergeben. Die ÖVP hat gegenüber den Daten vom Februar noch leicht zugelegt und liegt bei der „Sonntagsfrage“ zwischen 40 und 44 Prozent, das wäre ein Zugewinn von bis zu sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Ergebnis der Landtagswahl von 2015.

Trend verfestigt

Abgesichert hat aber auch die FPÖ ihren zweiten Platz, die Freiheitlichen liegen im aktuellen Politik-Barometer einen Prozentpunkt unter ihrem hohen Ergebnis vom Februar und ebenfalls stabil über ihrem Landtags-Wahlergebnis.

Ob auch die Bundespolitik und die für 15. Oktober ausgerufenen Neuwahlen Einfluss haben, ist schwer zu beurteilen. Die ÖVP profitiere „vielleicht auch ein bisschen vom Bundestrend“, sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller.

„Man muss aber anmerken: Im Februar war kein Rückenwind vom Bund da, die Landes-ÖVP lag aber auch schon auf hohem Niveau“, sagt Bruckmüller, die FPÖ bleibe „dabei“. Dass die Partei in der Meinung, die die Befragten von ihr haben, weiter im negativen Saldo ist, ändere daran nichts. 33 Prozent, die eine „gute Meinung“ von der FPÖ haben, entsprechen in etwa dem Wähleranteil in der „Sonntagsfrage“.

„In Oberösterreich hat sich die politische Landschaft stabilisiert“, konstatiert er. Die Plätze in der Wählergunst sind nach derzeitigem Stand klar vergeben.

Das trifft schmerzlich Sozialdemokraten und Grüne. „ÖVP und FPÖ sind weiter auf hohem Niveau, SPÖ und Grüne ohne positive Entwicklung“, so Bruckmüller.

Beide haben in der „Sonntagsfrage“ gemeinsam weniger Zuspruch als ÖVP und FPÖ je alleine, und die Abstände sind dementsprechend groß. Mit 13 bis 15 Prozent würde die SPÖ noch weiter unter ihr Landtags-Wahlergebnis von 2015 (18,4 Prozent) rutschen. SP-Landeschefin Birgit Gerstorfer sei „nicht die typische Politikerin, die sich in diesem Sinn profilieren kann“, meint Bruckmüller. In der Bekanntheit habe sie sich zwar „ein wenig weiterentwickeln“ können“, liege aber noch deutlich hinter Mitbewerbern wie Michael Strugl (VP) oder Günther Steinkellner (FP).

Grüne mit Gegenwind

Gegenwind spüren die Grünen: mit sieben bis neun Prozent verlieren auch sie gegenüber dem Politik-Barometer vom Februar, das Halten des Regierungssitzes wäre gefährdet. Ein Ergebnis, in dem auch die Grünen-Turbulenzen in der Bundespolitik eine Rolle spielen, meint Bruckmüller. Von Landesrat Rudi Anschober hat zwar nach wie vor eine Mehrheit der Befragten eine „gute Meinung“, er werde aber „auch etwas zerrieben zwischen den Problemen der Grünen, ÖVP und FPÖ“, sagt Bruckmüller.

Stelzer konnte guten Start nutzen

Bei Landeshauptmann-Direktwahl wäre Stelzer weiter deutlich vorne.

Am 6. April wurde Thomas Stelzer zum Landeshauptmann gewählt. "Seine Werte bewegen sich auf stabilem Niveau", sagt Spectra-Chef Peter Bruckmüller. Nach gut 100 Tagen im Amt, verglichen mit dem Politik-Barometer vom Februar, hat sich der Saldo aus den Prozentsätzen jener, die eine "gute" bzw. "schlechte" Meinung von ihm haben, kaum verändert: Stelzer liegt mit einem Saldo von plus 60 weiter an der Spitze der Landespolitiker.

Zwar sei der VP-Obmannwechsel auf Bundesebene von Reinhold Mitterlehner zu Sebastian Kurz nicht 100-prozentig vergleichbar. Ein Umstand sei aber "einigermaßen bemerkenswert": Nach dessen Kür hätten die Umfragewerte von Sebastian Kurz "extrem gehypt, sind dann aber wieder abgeflacht". Stelzer sei von einem für ihn "zufriedenstellenden Niveau" gestartet und habe dieses halten können: "Es war kein Strohfeuer des Neuen", sagt Bruckmüller.

Offenbar machte Stelzer noch keinen Fehler, der ihm Sympathien kostete. Bei einer Landeshauptmann-Direktwahl könnte Stelzer seinen Vorsprung gegenüber Februar sogar noch leicht erhöhen.

Hatte sich im Februar die Meinung über die Landespolitiker noch generell verbessert, so müssen nun die meisten Regierungsmitglieder wieder eine Verschlechterung im Saldo hinnehmen. Am deutlichsten FP-Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner, der auch wieder mehr polarisiert: 42 Prozent haben von ihm eine "gute Meinung", 39 Prozent "keine gute Meinung".

Die persönlich höchste Wertschätzung hinter Stelzer genießen nach wie vor Landeshauptmann-Stv. Michael Strugl und Grünen-Landesrat Rudi Anschober.

93 Prozent der Befragten haben von der Amtsübergabe von Josef Pühringer an Thomas Stelzer gehört oder gelesen: das Thema beschäftigte die Oberösterreicher intensiv.

16 Prozent lediglich können nicht beurteilen, ob der neue Landeshauptmann der Herausforderung gewachsen sein wird oder nicht: die überwiegende Mehrheit hat eine klare Meinung.

Oberösterreicher sind optimistischer

Die Oberösterreicher sehen wieder mit besseren Erwartungen in die Zukunft: 25 Prozent sind der Meinung, dass wir „besseren Zeiten“ entgegengehen, gut doppelt so viele wie im Politik-Barometer vom Februar (zwölf Prozent). „Schwierige Zeiten“ erwarten 64 Prozent, im Februar waren es noch 81 Prozent. Das sind die „optimistischsten“ Werte aller Politik-Barometer seit Dezember 2014.

In der Frage, wer in der schwarz-blauen Landeskoalition den Ton angibt, hat die ÖVP ihre Führung behauptet. 55 Prozent der Befragten sind dieser Meinung (Februar: 58 Prozent), weiterhin 15 Prozent sehen die FPÖ als tonangebend in der Landeskoalition.

Politik-Barometer: Zur Umfrage

Gemeinsam mit dem Linzer Marktforschungsinstitut Spectra präsentieren Ihnen die OÖNachrichten mit dem Politik-Barometer einen kompakten Überblick über die aktuelle politische Ausgangslage in Oberösterreich. Die Ergebnisse des Politik-Barometers basieren auf der Befragung von 800 Personen in Oberösterreich, 551 haben sich in der Sonntagsfrage parteipolitisch deklariert. Spectra erstellt den Politik-Barometer nach den Qualitätsrichtlinien des Verbands der österreichischen Markt- und Meinungsforschungsinstitute (VdMI), eine Folge davon ist, dass nunmehr 800 statt 500 Personen befragt werden.

Die Sonntagsfrage ("Wen würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre?") ist ein Stimmungsindikator dafür, wie die Parteien in der Gunst der Wähler zum Zeitpunkt der Befragung liegen. Aus Gründen der Seriosität geben wir keine punktgenauen Ergebnisse, sondern eine Schwankungsbreite an.

Zielgruppe: Oberösterreichische Bevölkerung ab 16 Jahren Methode: CATI Stichprobengröße: 800 Anzahl der Deklarierten: 551 Schwankungsbreite: +/- 4,3% Untersuchungszeitraum: 5. bis 17. Juli 2017

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26. April 2024