Riccardo Muti: Arbeiter statt Wunderkind
An jeder Ecke in Chicago wird man von Riccardo Muti streng angeschaut. Die halbe Stadt ist mit Porträts des Italieners tapeziert, weil er als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra seit 2010 einen Status erworben hat, der einer Heiligenverehrung nahe kommt.
Wegen seiner schönen Balance von Strenge und Witz gibt es für Musik von Verdi und Mozart kaum Bessere – und dass die Wiener Philharmoniker den 76-Jährigen auserwählt haben, zum fünften Mal das Neujahrskonzert zu dirigieren, lässt sich auch als Liebeserklärung interpretieren.