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Philipp Blom: Der Festredner

Von Helmut Atteneder   28.Juli 2018

Im ersten Empfinden ein sperriges Thema, doch der 48-jährige gebürtige Deutsche – Historiker, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer – nahm sich bei den für ihn wichtigen Botschaften kein Blatt vor den Mund.

Es gelte, wieder riskant zu denken, die Leidenschaft zu rehabilitieren. Es könne nicht sein, "dass es die schönste Hoffnung unserer Gesellschaften ist, Zukunft zu vermeiden". Und überhaupt – in Anspielung auf den Umgang mit Migranten und Flüchtlingen: "Das universelle Denken und die universellen Menschenrechte sind abgelöst worden vom Rückzug auf das Eigene, die Nation, die Grenze."

Philipp Blom ist der Prototyp von geistiger wie gelebter Grenzenlosigkeit. Er wuchs in Hamburg und Detmold auf, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Anschließend arbeitete er als Autor, Lektor, Journalist und Übersetzer in London und Paris. Heute lebt er mit seiner neuseeländischen Frau, der Schriftstellerin Veronica Buckley, in Wien.

Einem breiteren Publikum ist Blom als Moderator der Ö1-Sendung "Von Tag zu Tag" und deren Nachfolgesendung "Punkt eins" bekannt. Seine Bücher mutierten genreunabhängig zu Bestsellern, viele davon mit Auszeichnungen und Preisen bedacht. Romane ("Bei Sturm am Meer"), historische Werke ("Der taumelnde Kontinent") oder auch ein Sachbuch über österreichische Weine wechselten einander ab.

Philipp Blom wird als kritischer, intellektueller Geist wahrgenommen und als solcher mitunter auch kritisiert. Den Ersten Weltkrieg nannte er einmal provokant einen "Unfall". Unwidersprochen ist indessen sein immer wieder geäußertes Zukunftscredo, das da lautet: "Wir müssen lernen, in einer neuen Welt zu leben." Wie immer das gehen mag.

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27. April 2024