Kais Saied: Putschist oder Demokratie-Retter?
Lange, blumige Reden sind überhaupt nicht sein Stil. Steif und monoton wie immer redete Kais Saied auch diesmal Klartext: "Wir erleben einen der empfindlichsten Momente in der tunesischen Geschichte. Es sind in der Tat die gefährlichsten Minuten", sagte der tunesische Staatspräsident am Sonntag in seiner Video-Ansprache.
Zuvor hatte er nach tagelangen Massenprotesten den Regierungschef gefeuert und die Arbeit des Parlaments ausgesetzt. Mit Rückendeckung des Militärs will der 63-Jährige nun selbst die Macht übernehmen. Ausdrücklich betont der ehemalige Jus-Professor, dass ihm die Verfassung das Recht zum Durchgreifen gebe. Während seine Anhänger jubeln und ihn als "Retter der noch jungen Demokratie" feiern, sprechen seine Gegner von einem "üblen Staatsstreich".
