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Ziele sind sein Weg

Von Bernhard Lichtenberger   04.Mai 2019

Neue Ziele setzen. Grenzen verschieben. Projekte abhaken. Von vorne beginnen. Diesem Trieb folgend hob Andreas Viehböck im Herbst des vergangenen Jahres von der Hohen Wand bei Wiener Neustadt ab, um Österreich bis zum Bodensee zu durchqueren – zu Fuß und mit dem Gleitschirm. In 14 Tagen legte er von Osten gen Westen eine Strecke von 942 Kilometern zurück, gut 700 davon mit der Kraft seiner Muskeln, die sich zudem an 31.655 Höhenmetern abarbeiten mussten. Mehr als 200 Kilometer absolvierte er fliegend, auf Thermik und Wind vertrauend.

Den Appetit auf dieses Abenteuer, das als Hike & Fly kursiert, holte sich der 32-jährige Ohlsdorfer beim härtesten Wettbewerb dieser Sportart, den X-Alps. Dabei unterstützte er einen der Athleten, die sich die rennmäßige Überquerung des Alpenbogens von Salzburg nach Monaco vorgenommen hatten.

Ein bewegtes Leben

An seiner Ausdauer hegte Viehböck keine Zweifel. Bergtouren und Trailläufe mit Gewicht sind Teil seines bewegten Lebens. "Ich wusste, dass ich 50 Kilometer und 3000 Höhenmeter pro Tag schaffe", sagt der Salzkammergütler, der stets neue sportliche Herausforderungen sucht. Vom Fußball wechselte er zum Judo, dann gab er sieben Jahre lang bei Motocross-Bewerben Gas – bis er sich bei einem Rennen in Ungarn beide Sprunggelenke zertrümmerte. Folglich sattelte er aufs Mountainbike um und holte sich im Downhill-Bewerb sowohl den Landes- als auch den Staatsmeistertitel. Vier Mal gewann er das 24-Stunden-Downhill-Rennen am Semmering.

Bei seinem Auf und Ab durch Österreich packte Viehböck seinen Rucksack so reduziert wie möglich. Rund 13 Kilo lasteten auf den Schultern: Gleitschirm, Gurtzeug, Rettungsschirm, Variometer, Handy, Ladegeräte, Solarmodul, Powerpacks, Iso-Matte, Schlafsack, Biwaksack, eine Wechselkleidung, ein kleiner Gaskocher, Expeditionsnahrung, Wasser. Kameramann Björn Hunger, der immer wieder dazustieß, lieferte Verpflegungsnachschub. Es galt, zwei Kaltfronten zu überwinden, und extrem entzündete Blasen an den Füßen zwangen zu einem Behandlungstag in Innsbruck. "Ich habe bei diesem Projekt viel über das Fliegen und über mich gelernt", resümiert der Extremsportler, der sich als Mountainbike-Trainer und Elektrotechniker selbstständig gemacht hat. Die Natur habe eine große Rolle gespielt: "Wir haben in Österreich ein Paradies, diese Pracht wollte ich kennenlernen und auskosten."

Der Zielstrebige hat sich auch ein Lebensziel gesetzt: "Das zu machen, was ich will, dem Alltag zu entfliehen." Die Rückkehr in einen 40-Stunden-Job könne er sich nicht mehr vorstellen. Sehr wohl jedoch einen Start beim X-Alps-Bewerb. Um sich dafür zu rüsten, geht er so oft wie möglich in die Luft – auf Feuerkogel, Traunstein, Grünberg oder Brunnkogel. Seine Mountainbike-Runden dreht er am liebsten im Salzkammergut, das die Mühen mit einem unvergleichlichen Panorama belohnt. Dann ist doch der Weg das Ziel.

Tipp: Mit dem Vortrag "Mein Ziel vor Augen" gastiert Andreas Viehböck am Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr, im Museum Arbeitswelt in Steyr. Karten: 10 Euro an der Abendkassa

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