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Wo der Bär im Kopf mitradelt

Von Bernhard Lichtenberger   13.März 2022

"Wir wollten niemanden sehen und nichts hören, und dazu sind die Rocky Mountains perfekt", sagt Anita Burgholzer. Und so machte sie sich mit ihrem Lebenspartner Andreas Hübl auf, das wilde Herz Nordamerikas zu durchqueren. Radelnd, so wie es die beiden Steyrer stets tun, wenn ein Abenteuer ruft – etwa eine Fahrrad-Weltreise, die die Grafikerin und Yoga-Anbieterin und den Mountainbike-Instruktor und Veranstaltungsorganisator in 844 Tagen über 36.600 Kilometer durch drei Kontinente führte; oder die Teilnahme an einer Rallye mit dem Solar-Tandem über 8000 Kilometer von Österreich nach Kasachstan. Währenddessen hatten die 41- und der 45-Jährige reichlich Zeit, um ihre Löffelliste zu erstellen, "mit Sachen, Zielen und Touren, die man noch machen will, ehe man den Löffel abgibt", sagt Hübl. Auf der stand die "Great Divide Mountainbike Tour" vom kanadischen Banff bis nach Antelope Wells, einem kleinen Grenzübergang zwischen den USA und Mexiko, ganz oben.

Wo der Bär im Kopf mitradelt
Anita Burgholzer und Andreas Hübl auf der Great Divide Mountainbike Route

5000 Kilometer, 60.000 Höhenmeter

Weil man was zum "Einradeln" braucht, starteten die leidenschaftlichen Pedaleure in Jasper am nördlichen Ende des Icefields Parkway, um bis Banff 360 Kilometer auf einer der schönsten Panoramastraßen der Welt zu genießen. Erst dann ging es auf Schotter, kleinen Wegen und wenig Asphalt "von den Gletscherlandschaften in Südkanada durch die wunderschöne Prärie, bis es dich irgendwann in der Wüste von New Mexico ausspuckt", sagt Anita Burgholzer. Das Irgendwann passierte nach drei Monaten und rund 5000 Kilometern – "wenn man sich nicht verfährt".

Wiewohl ihre Reifen bereits in vielen Teilen der Welt Spuren hinterlassen haben, war das Duo zum ersten Mal in einer Gegend unterwegs, die Bären als ihr Zuhause betrachten. "Das hat man permanent im Kopf. Das ist eigentlich eine Paranoia: Da glaubst du, hinter jedem Baum lauert der nächste Bär auf dich. Wir haben uns angewöhnt, viel zu reden und zu singen. Und wenn wir beim Bergauffahren nur noch schnaufen konnten, haben wir die ganze Zeit geklingelt", erinnert sich die Steyrerin. "Anita hat im Zelt oft schlaflose Nächte verbracht. Bei jedem Geräusch ist ihr das Herz aus der Brust gehüpft. Das war recht lustig", erzählt Hübl, der die erste, frisch dampfende Losung schon in den ersten Tagen entdeckte, ehe sich ein Schwarzbär, zwischen zwei Bäumen hindurchlugend, seiner Gefährtin zeigte.

Wo der Bär im Kopf mitradelt
Das Nachtlager wurde meist irgendwo in der Wildnis aufgeschlagen.

Zum Fürchten gab es sonst nichts, außer 60.000 Höhenmeter, die körperlich ordentlich forderten. Mitte September überraschte zudem ein Wintereinbruch im Yellowstone-Nationalpark in Wyoming, "da hatten wir doch zu wenige warme Sachen mit, und der feuchte Schnee sammelte sich in der Schaltung, die nicht mehr gescheit funktionierte ".

In ihrer Live-Reportage "Rocky Mountains – Durchs wilde Herz Nordamerikas" erzählt das Steyrer Paar von grandiosen Naturerlebnissen, einschneidenden Begegnungen mit Sinnsuchenden und trinkfreudigen Aussteigern, von Höhen, aber auch von Tiefen, etwa in der Beziehung: "Vor allem dann, wenn das Wetter umschlägt, man müde ist, nichts mehr zum Essen hat und noch ganz weit fahren muss", sagt Anita Burgholzer.

  • Live-Reportage von Anita Burgholzer und Andreas Hübl: "Rocky Mountains – Durchs wilde Herz Nordamerikas", Stadtkino Grein (17. 3., 19.30), Lichtspiele Katsdorf (18. 3., 19.30), Lichtspiele Lenzing (22. 3., 19.30), Kino Freistadt (23. 3., 20 Uhr), Moviemento Linz (24. 3., 20 Uhr), Programmkino Wels (31. 3., 19.30 Uhr); Karten: Tickets für fixe Sitzplätze unter allesleinwand-ooe.at sowie bei Vorverkaufsstellen
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26. April 2024