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Steigen Sie heuer im Sommer in ein Flugzeug?

Von Barbara Rohrhofer   04.Juli 2020

Flugreisen sind in diesem Sommer möglich. Aber sind sie auch sinnvoll? Die OÖNachrichten haben drei Corona-Experten um ihre Einschätzung gebeten: Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Klinikum, Rainer Gattringer, Leiter des Institutes für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin im Klinikum Wels-Grieskirchen, und Holger Rumpold, Leiter "Covid-19-Verdachtsfall- und Versorgungsprogramm" im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz. Alle drei Mediziner sagen, dass sie selbst im Sommer in kein Flugzeug steigen werden.

Welche speziellen Corona-Sicherheitsvorkehrungen werden im Flugzeug getroffen?

Verpflichtender Mund-Nasen-Schutz für Reisende und Angestellte, Flächendesinfektion und meist begrenztes Bordservice, außerdem leistungsfähige Hepa-Filter in der Klimaanlage, die Luft an Bord wird ständig ausgetauscht. Die Fluggesellschaften betonen immer wieder, dass die Luft im Flieger dadurch so rein sei wie in einem Operationssaal. "Ich glaube, dass die Fluglinien das ein bisschen zu positiv darstellen", sagt Corona-Experte Holger Rumpold.

Was verändert sich für die Passagiere?

Sie müssen während des gesamten Fluges und auch am Flughafen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr im Flugzeug?

"Die Wahrscheinlichkeit, sich in einem Flugzeug anzustecken, dürfte bei Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen und aufgrund der Filtersysteme eher gering sein. Das zeigen Studien", sagt Infektiologe Rainer Gattringer. Eine größere Ansteckungsgefahr – darüber herrscht Einigkeit – lauert beim Check-In, Boarding, Anstellen und möglicherweise am Urlaubsort selbst. "Hier ist die Eigenverantwortung der Reisenden gefragt", sagt Corona-Experte Lamprecht.

Wo im Flugzeug ist das Ansteckungsrisiko am größten?

"Das größte Risiko sehe ich darin, dass der Mindestabstand aus wirtschaftlichen Gründen nicht eingehalten werden kann", sagt Bernd Lamprecht. Die Gefahr einer Tröpfcheninfektion ist am ehesten in dem Bereich vor, hinter und neben einem Infizierten möglich. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet zudem von einer Studie, bei der auf knapp 70 Prozent der Sitztaschen im Flieger Grippeviren nachgewiesen wurden. Flugzeugsitze, Türgriffe und Toilettenspültasten seien Mikroben-Hotspots. Besonders kontaminiert seien Gangplätze, weil sich die Fluggäste im Vorbeigehen abstützen. "Je länger ein Flug dauert, desto höher ist das Ansteckungsrisiko", sagt Rumpold.

Wie riskant ist der Aufenthalt am Flughafen und das Ein- und Aussteigen ins Flugzeug?

"Ich halte den Aufenthalt am Flughafen für problematischer als jenen im Flugzeug", sagt Lungen-Facharzt Bernd Lamprecht. Grund dafür sei die Drängelei, die man wohl nicht verhindern könne.

Gibt es Vorteile gegenüber Bahnreisen?

Die Fluglinien sind sehr streng, was das Einhalten der Sicherheitsmaßnahmen betrifft. "Außerdem gibt es mehr Personal, das darauf schaut, dass der Mund-Nasen-Schutz getragen wird, und eine Flugzeugkabine ist leichter zu überblicken als ein ganzer Zug", so Lamprecht.

Wie kann man eine Flugreise noch sicherer machen?

Wichtig sei, sich vor der Reise über geltende Sicherheitswarnstufen (Außenministerium), eventuelle Flugrestriktionen und Quarantänebestimmungen zu informieren, rät Gattringer. "Auch Impfvorschriften und Impfempfehlungen für andere Erkrankungen müssen bei Reisen beachtet werden." Egal, wo man den Urlaub heuer verbringe, die Experten raten: Masken und Händedesinfektion mitnehmen und die Abstandsregeln unbedingt beachten!

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