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Ausstellung: Keramik und Kunst ist Kreativität

Von Sonderthemen-Redaktion   14.August 2019

Wandobjekte aus verschiedenfarbigen Tafeln, von Hand oder mit dem 3D-Drucker gefertigte Skupturen – alle zeigen einen eigensinnigen Umgang mit dem Material Keramik. Das innovative, von Laufen entwickelte Material Saphir-Keramik lässt erstmals enge Radien und dünne Wadungen zu und revolutionierte die Formensprache der Keramik. Die Resultate des Keramik Symposiums Gmunden sind bis 7. Oktober im Showroom & Innovation Hub zu sehen.

Von Gmunden in die Welt

Inmitten der inspirierenden Atmosphäre der Produktionhallen ging es darum, Kunstwerke zu konzipieren, zu gestalten und in intensiver Zusammarbeit mit den Material-Experten herzustellen.

"Die häufig nur im eigenen Atelier ausgeübte künstlerische Kreativität mit den neuesten Fertigungsmethoden und der langjährigen Erfahrung der im Umgang mit dem Material und der Produktion beschäftigten Spezialisten in Dialog zu bringen, führte zu einem für beide Seiten äußerst ergiebigen Austausch. Dabei reichte die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Techniken von der Erforschung von Materialität und Ästhetik in traditioneller Handarbeit bis hin zu den neuesten Möglichkeiten digitaler Gestaltung und Produktion", so Christine Schwaiger, Architektin, Professorin für Innenarchitektur an der New Design University St. Pölten und gemeinsam mit Harald Trapp Kuratorin der Ausstellung "Werk(s) Kunst".

"Die Ergebnisse sind im Sinne Kurt Ohnsorgs, für den der Austausch von Erfahrungen, Fertigkeiten und Kenntnissen zwischen Generationen und Positionen im Zentrum stand."

In der Tradition Kurt Ohnsorgs

Kurt Ohnsorg gründete 1963 das Keramik Symposium Gmunden. Er war einer der bedeutendsten Keramik-Künstler Österreichs im 20. Jahrhundert, seine Werke befinden sich u. a. in der Albertina, im MUMOK, im Lentos Kunstmuseum Linz und dem Musée Ariana in der Schweiz. Ohnsorg leitete das Symposium, das er mit Künstlern aus Nigeria, Indien, Israel, den USA und Europa bewusst international ausrichtete, bis zu seinem Tod 1970. Heute hat es einen europäischen Fokus und ist ein Wissensaustausch von Künstlern und Technikern auf höchstem Niveau. Unterstützung erfuhr Ohnsorg durch Werksdirektor Fritz Lischka, einen Studienkollegen, sowie durch den kunstsinnigen ehemaligen Miteigentümer der Laufen Gruppe, Conrad H. Lester. Nach Kurt Ohnsorgs Tod wurde das Symposium auf Anregung von Lesters Sohn Paul 2003 wieder ins Leben gerufen in Kooperation mit Gmundner Keramik und der Stadt Gmunden, repräsentiert im Verein zur Förderung europä-ischer Keramikkünstler. Seit dem Jahr 2018 ist auch Laufen wieder Teil des Keramik Symposiums Gmunden.

Den Reichtum der Materie entdecken

"Die Liebe zum Handwerk ist nicht als sentimentale Neigung anzusehen, sondern als vollkommenste Möglichkeit des Menschen, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Und diese Auseinandersetzung kann man sich auch nicht ersparen. Sie darf keinem schöpferischen Menschen erspart bleiben, wenn er nicht an der Oberfläche der Erscheinungen kleben bleiben will. Auf der Grundlage des Handwerks zu forschen und zu gestalten soll unsere Aufgabe sein, den Reichtum der Materie für uns alle wieder zu entdecken und ihn ohne Vorbehalt weiterzuvermitteln. Wer sich der Mühe der Beherrschung der Materie nicht unterzieht, bei dem kann sowohl Persönlichkeit als auch Künstlerschaft als fragwürdig gelten", erklärte Kurt Ohnsorg. "So reiße ich meine Erde auf, schmelze zusammen, lasse glühen und hoffe, der Einsamkeit durch die Realisierung von Träumen und Kontakten zu entgehen."

Inspiration für neues Denken

Das Ergebnis des Keramik Symposiums Gmunden 2018 sind zehn kraftvolle Arbeiten von jungen wie etablierten Künstlerinnen und Künstlern, die das Material Keramik in untypische Formen bringen und damit Inspiration für neues Denken schaffen: Beate Gatschelhofer (Österreich), Helene Kirchmair (Österreich), Yara Lettenbichler (Österreich), Helene Loussier (Frankreich), Annette Lucks (Deutschland), Aino Nebel (Deutschland), Tomasz Niedziolka (Polen) und Brigitte Penicaud (Frankreich).

Die Tische, auf denen ihre Objekte präsentiert werden, stammen aus dem Gmundner Laufen-Werk und zeigen noch die Spuren jahrelangen Gebrauchs. Um die Werkstätten-Atmosphäre zu brechen, wurden ihre Oberflächen mit Spiegeln versehen, die gleichzeitig verschiedene Ansichten der Objekte ermöglichen. Die Entwicklung im künstlerischen Umgang mit dem Material Keramik verdeutlicht die Gegenüberstellung von aktuellen Werken des Keramik-Symposiums Gmunden mit jenen aus den 60-er Jahren durch die Formierung von (Gegensatz-)Paaren. Ergänzt werden die Objekte durch Fotografien aus dem Entstehungsprozess: Farbfotos der Künstler aus dem vergangenen Sommer kontrastieren mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 60ern.

Zukunftsweisende Kreativität

Marc Viardot, Vorstand von Laufen Austria, befürwortet den intensiven Dialog zwischen Keramik und Kunst: "Bei der Arbeit der Künstler wie unserer Keramikspezialisten im Werk in Gmunden geht es immer um jene zukunftsweisende Kreativität, die möglich ist, wenn neue Anforderungen auf hohe Expertise sowie innovative Denkmuster treffen. Also wenn Prozesse von Anfang an anders gedacht werden im Sinne einer noch nie so praktizierten technischen Lösung. Nur dann entsteht Innovation: neue Werke, Produkte und Materialien, die vorher weder denkbar noch realisierbar waren und damit die Grenzen des Machbaren verschieben."

"Werk(s) Kunst" ist noch bis 7. Oktober 2019 (auch während der Vienna Design Week) im Laufen Showroom & Innovation Hub zu sehen und für alle Interessierten öffentlich zugänglich.

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01. Mai 2024