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Menschen sterben meist an Covid, nicht an Begleiterkrankungen

Von OÖN   29.Oktober 2020

Als Konsequenz steigender Infektionszahlen und der daraus resultierenden Covid-19-Erkrankungen nimmt auch die Zahl der Todesfälle wieder zu. Die Daten aus der Pathologie belegen: Die meisten Opfer versterben an Covid-19, nicht an ihren Begleiterkrankungen.

Falsch ist offenbar die immer wieder in Öffentlichkeit auftauchende Meinung, die meisten Covid-19-Opfer gebe es unter den Menschen, die schon vor ihrer Infektion schwer krank gewesen seien. Ihre zu erwartende Sterblichkeit sei quasi durch Covid-19 "vorverschoben" worden.

Schlechtere Prognose

"Das stimmt nicht. Eine Begleiterkrankung an sich spielt eine geringere Rolle als Einschränkungen in der Funktionalität bei den Patienten. Das ist aber bei allen schweren Erkrankungen, nicht nur bei Covid-19, so", sagte Walter Hasibeder, nächster Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin. Bestimmte Vorerkrankungen und speziell das Alter erhöhten natürlich das Risiko für einen schweren Verlauf. "Wenn aber Covid-19-Patienten sterben, dann zumeist an Covid-19, nicht an den Vorerkrankungen", erklärte der Intensivmediziner. Sei aber die Funktionalität, also die Fähigkeit, das tägliche Leben selbstständig zu meistern, stark eingeschränkt, verschlechtere sich die Prognose der Betroffenen.

"Eine Vorerkrankung wie eine gut eingestellte arterielle Hypertonie oder ein Diabetes bedeuten nicht an sich schon eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit", sagte Hasibeder. "Der Großteil der Patienten, die während der ersten Pandemiephase an unserer Intensivstation in Zams aufgenommen wurden, litt an typischen Zivilisationskrankheiten. Die meisten waren trotz ihres mittleren Alters von 72 Jahren körperlich und geistig fit." Ausgerechnet die beiden jüngsten Patienten im Alter von 30 und 40 Jahren hätten schwerstes Lungenversagen entwickelt und an ein ECMO-Gerät für den künstlichen Lungenersatz angeschlossen werden müssen.

Risikofaktor Alter

Natürlich gebe es eine Alterskurve in der Covid-19-Mortalität. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) weist für die Altersgruppe zwischen 55 und 64 Jahren pro hundert Erkrankte bei Männern eine Sterblichkeit von 0,5 Fällen auf, bei den Frauen sind das noch null Fälle.

Zwischen 65 und 74 Jahren sterben dann schon 4,5 Prozent der betroffenen Männer und 1,7 Prozent der weiblichen Patienten. Zwischen 75 und 84 Jahren liegt die Covid-19-Mortalität bei den männlichen Erkrankten bei elf Prozent, bei den Frauen bei 6,4 Prozent. Die Altersgruppe 84 plus weist eine Covid-19-Sterblichkeit von 22,2 Prozent unter den Männern und eine von 13,9 Prozent bei den Frauen auf. In Deutschland werteten Pathologen 154 Obduktionen an 68 Instituten aus: 86 Prozent der untersuchten Covid-19-Opfer waren direkt der Virus-Erkrankung erlegen.

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27. April 2024