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Die Masche der Narzissten

Von Barbara Rohrhofer   11.August 2021

Gibt es in Ihrem Umfeld solche Menschen: Leute, die immer wieder nerven, die es regelmäßig schaffen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dabei schamlos Grenzen überschreiten und andere schlecht dastehen lassen? Unangenehme Zeitgenossen, die andere ausnutzen?

Personen, die nicht müde werden zu betonen, wie einfühlsam und sensibel sie seien, denen es aber an der behaupteten Empathie in höchstem Maße mangelt? "Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie es mit einer Narzisstin oder einem Narzissten zu tun haben", schreibt Julia Marie Schmoll, Expertin für Narzissmus, in ihrem neuen Ratgeber "Die Masche der Narzissten". Sie betreibt zudem den Blog narzissmus-verstehen.de sowie einen YouTube-Kanal zum Thema. In ihrem aktuellen Buch zeigt sie, wie sich jeder selbst stärken kann, um Narzissten und Narzisstinnen selbstbewusst und auf Augenhöhe zu begegnen.

Was zeichnet Narzissten aus?

Extreme Narzissten sind schwer erträglich, so Schmoll: Sie stellen sich selbst in den Mittelpunkt und andere an den Rand, überhöhen ihre eigene Bedeutung, zeichnen sich durch mangelnde Empathie aus und hinterlassen eine Schneise der Verwüstung in ihrem sozialen Umfeld. Etwa ein Prozent der Bevölkerung fällt in diese Kategorie. Weitere fünf Prozent der Bevölkerung gelten zwar nicht als pathologische, aber doch als "extreme" Narzissten, mit denen ebenfalls nicht gut Kirschen essen ist.

Als besondere Merkmale nennt die Autorin, die auch als Coach und Beraterin arbeitet, die Missachtung der Zeit anderer Menschen, also ein konsequentes Sich-Verspäten, das Initiieren von Scheinmissverständnissen, das absichtliche Provozieren von Streit und das verletzende Bloßstellen von Mitmenschen.

Was Narzissten zusätzlich entlarvt: Auf Kritik reagieren sie wegen ihres geringen Selbstwerts extrem gekränkt. Zudem äußern sie ständig Beschwerden darüber, zu wenig bekommen zu haben – beispielsweise im Beruf oder in der Partnerschaft. In Liebesdingen sprechen sie häufig davon, füreinander bestimmt zu sein und eine Seelenverwandtschaft zu verspüren.

Bedingungslose Bewunderung

Ein weiteres Merkmal: Ein Narzisst braucht Menschen um sich, die ihn grenzenlos bewundern und seinen Selbstwert erhöhen. "Es gibt zudem Menschen, die ihren Selbstwert dadurch erhöhen, dass sie andere bedingungslos unterstützen und bewundern. Dass sich diese beiden finden und scheinbar wie Schlüssel und Schloss zusammenpassen, ist auf eine besondere psychische Konstellation zurückzuführen, die erklären kann, warum manche so lange bei Narzissten ausharren", schreibt die Expertin. "Je mehr du dir wert bist, umso weniger können dich Narzissten ab- und entwerten. Selbstwert ist enorm wichtig für das souveräne Verhalten im Allgemeinen, aber insbesondere auch gegenüber Narzissten", erklärt die Autorin.

J. M. Schmoll: "Die Masche der Narzissten – erkennen, verstehen, Grenzen ziehen", 192 Seiten, GU-Verlag, 18,90 Euro

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26. April 2024