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Innere Uhr mit Spezialbrille austricksen

Von Ulrike Griessl   04.Oktober 2017

Neun von zehn Menschen, die Schichtdienst in Spitälern, Industriebetrieben oder der Tourismusbranche verrichten, leiden an Schlafproblemen. Zudem plagen acht von zehn Schichtarbeitern Verdauungsprobleme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. "Wenn man bedenkt, dass 700.000 Österreicher ihr tägliches Brot mit Wechseldiensten verdienen, wird klar, wie groß dieses Problem ist", sagt der Ottensheimer Andreas Koller. Als gelernter Diplomkrankenpfleger und ehemaliger Notarzt-Sanitäter war der heute 56-Jährige selbst viele Jahre im Schichtdienst tätig. Er kennt also die Schlafprobleme gut, mit denen Betroffene zu kämpfen haben.

Filter für blaues Licht

"Irgendwann habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, wie es gelingen kann, die innere Uhr auszutricksen, sodass man auch am Tag erholsamen Schlaf finden kann", erzählt der Mühlviertler. Bei seinen Recherchen stieß Koller auf Studien, die zeigten, dass die blauen Anteile im Licht eine wesentliche Rolle beim Wach-Schlaf-Rhythmus des Menschen spielen. Einfach ausgedrückt, funktioniert dies folgendermaßen: "Dringen die blauen Wellen in die Augen, werden die Körperzellen auf Aktivitätsmodus gestellt und beginnen zu arbeiten", erklärt Koller. Dieser Zustand wirke dem Versuch zu schlafen diametral entgegen.

Eine Brille, die der Mühlviertler in den vergangenen drei Jahren zusammen mit einer oberösterreichischen Firma entwickelt hat, filtert diese schlafstörenden Blauanteile zu hundert Prozent aus dem Licht heraus. "Setzt der Schichtarbeiter diese Brille 90 Minuten vor der gewünschten Schlafenszeit auf, kann er leichter ein- und durchschlafen", sagt Koller.

Dass er mit seiner Spezialbrille ins Schwarze getroffen hat, beweist der am Montag verliehene Medizin-Nobelpreis für die Entschlüsselung des Tag-Nacht-Rhythmus’, wo es um die Wirkung der Blauanteile des Lichts geht.

Zusätzlich zu dieser Brille könne man seinen Schlaf laut Koller auch durch richtige Ernährung- und viel Bewegung verbessern. "Wichtig ist zum Beispiel, dass Schichtarbeiter den Verdauungstrakt zwischen zwei und drei Uhr nachts nicht mit deftiger Nahrung belasten. Denn zu dieser Zeit sei der Energie-Level des Körpers am niedrigsten. "Also weg mit dem Wurstbrot als Nachtmahlzeit, lieber leicht verdauliche, warme Kost essen", sagt Koller.

Auch fixe Rituale vor dem Einschlafen und regelmäßige Bewegung verhelfen Nachtschichtarbeitern zu erholsamerem Schlaf.

Unter dem Titel "Schichtfit" hat Koller mit der Gmundner Firma "The Brain Company" ein Paket zur Schlafförderung für Schichtarbeiter geschnürt. Näheres: www.schichtfit.com.

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26. April 2024