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Alle Jahre wieder: Wenn Weihnachten Krisen auslöst

Von (gul)   06.Dezember 2018

Weihnachten gilt als Fest der Freude, ein schöner Anlass für Familien und Freunde, zusammenzurücken und eine besinnliche Zeit miteinander zu verbringen. Doch was, wenn es weder Familie noch gute Freunde gibt? In diesem Fall kann die Weihnachtszeit zu einer extremen psychischen Belastung werden.

"Vor allem die Tage vor und nach dem dem Heiligen Abend sind für einsame Menschen besonders schwierig", sagte Sonja Hörmanseder, stellvertretende Leiterin der Krisenhilfe Oberösterreich, gestern bei einer Pressekonferenz. Für manche sei das Alleinsein gerade an den Festtagen so schwer zu ertragen, dass sie an ihrem Lebenssinn zu zweifeln beginnen würden.

Angst vor Vereinsamung

"Einsamkeit ist leider ein großes Thema in unserer Zeit", betonte auch Werner Schöny, Vorstand von pro mente Oberösterreich und Präsident des Trägerverbundes der Krisenhilfe OÖ. EU-weit betrage der Anteil der Ein-Personen-Haushalte fast ein Drittel. "Noch höher ist mit 66 Prozent der Anteil der Österreicher, die sich vor Vereinsamung fürchten, wie eine Umfrage der Silver-Living-Gruppe gezeigt hat", so Schöny.

Um Menschen in akuten psychischen Krisen noch effektiver als bisher helfen zu können, haben sich pro mente OÖ, Exit-sozial, Rotes Kreuz, Telefon- und Notfallseelsorge zur Krisenhilfe OÖ. zusammengeschlossen. "Das Tolle daran ist, dass wir so untereinander vernetzt sind, dass ein Anruf bei einer der Organisationen ausreicht, um Menschen in akuten Krisen sofort zu den richtigen Ansprechpartnern zu vermitteln", sagte Elisabeth Rosenmayr von Exit-sozial.

 

 

 

Wie wichtig ein gutes Netzwerk an Hilfe ist, zeigt die wachsende Zahl an Suiziden in den vergangenen Jahren: 2016 setzten 1204 Österreicher ihrem Leben ein freiwilliges Ende, 2017 waren es 1224 Menschen. In Oberösterreich nahmen sich im Vorjahr 207 Menschen das Leben, 170 davon waren männlich.

"Verringert könnte die Zahl der Suizidfälle werden, wenn sich Menschen in akuten Krisen öfter professionelle Hilfe holen würden", sagte Schöny. Grundlage dafür sei jedoch, dass seelische Notsituationen in unserer Gesellschaft endlich nicht mehr als Tabuthema gelten würden. Immerhin seien 17,7 Prozent der Österreicher pro Jahr betroffen.

Schöny rät, in depressiven Phasen keine Scheu davor zu haben, die Nummer einer Hilfsorganisation (siehe Kasten) zu wählen und sich von Profis psychisch unterstützen zu lassen. 

 

Hilfsangebote

Gemeinsam feiern: Wer Weihnachten nicht alleine verbringen möchte, findet in den Pfarrgemeinden oder im Schloss Puchberg Angebote zum gemeinsamen Feiern.

Hilfe am Telefon: Wer akute psychische Hilfe braucht, wenn sich finstere Gedanken breit machen, kann unter Tel. 142 die Telefonseelsorge oder unter Tel. 0732/2177 die Krisenhilfe kontaktieren.

Broschüre: Wer sich für psychische Notfälle wappnen möchte, sollte sich das Heft „Erste Hilfe für die Seele“ von pro mente Austria besorgen. Näheres unter www.erstehilfefuerdieseele.at.

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02. Mai 2024