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Was uns wirklich zufrieden macht

Von Ulrike Griessl   13.Juni 2020

Was löst in uns Menschen Wohlgefühl und Zufriedenheit aus? Wenn wir viel verdienen, regelmäßig meditieren, uns gesund ernähren, viel Bewegung machen oder wenn wir möglichst viele Freunde und einen prestigeträchtigen Beruf haben? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsfragen seit mehr als drei Jahrzehnten. Seit 1984 hat es regelmäßig knapp 85.000 Menschen in Deutschland befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind und welche Faktoren diesen angenehmen Zustand hervorrufen.

Martin Schröder, Professor für Soziologie an der Philipps-Universität in Marburg, hat das riesige Datenmaterial nun ausgewertet und ist zum Teil zu überraschenden Ergebnissen gekommen. "Mich hat beispielsweise sehr verwundert, dass es für unsere Zufriedenheit fast keine Rolle spielt, ob wir Kinder bekommen oder nicht", sagt Schröder. Auch folgende Erkenntnisse der Langzeitstudie hätte der Soziologe nicht so erwartet:

Familie und Partnerschaft

Wenn Kinder, dann lieber später: Paare, die früh Kinder bekommen, sind danach ihr Leben lang auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten um bis zu vier Punkte unzufriedener, unabhängig, wie zufrieden sie vorher waren. Anfang 30 oder später ist der Studie zufolge das optimale Alter, um Kinder zu bekommen.

Heirat und Ehe: Eine frisch geschlossene Ehe erhöht die Lebenszufriedenheit um fünf Punkte. Das optimale Alter, um zu heiraten, ist Mitte 30 oder später. Wer den Bund der Ehe zu früh schließt, läuft Gefahr, bis zu sieben Glückspunkte zu verlieren.

Scheidung: Direkt davor und während einer Scheidung ist man sechs Punkte unzufriedener, als man langfristig vorher war. Etwa vier Jahre später ist die Lebenszufriedenheit aber fast wieder dort, wo sie in den guten Ehejahren war.

Freizeit und Freunde

Keine Freizeit zu haben, macht unzufrieden, zu viel Freizeit aber auch. Mit etwa drei Stunden Freizeit täglich ist man einen Punkt zufriedener als ohne, aber mehr als neun Stunden Freizeit an jedem Wochentag senkt die Zufriedenheit stark.

Freunde: Wer schon immer fünf enge Freunde hatte, ist um zehn Punkte zufriedener, als wer noch nie enge Freunde hatte. Doch mehr als fünf Freunde vergrößern die Zufriedenheit kaum noch.

Treffen: Freunde mindestens einmal im Monat zu treffen, bringt elf Zufriedenheitspunkte mehr, als seine Freunde nicht zu treffen. Sie öfter zu sehen, steigert die Zufriedenheit aber kaum.

Gesundheit

Gesundheit ist wichtiger als alles andere: Wer sich gesundheitlich schon immer angeschlagen fühlte, ist um 42 Punkte unzufriedener als jemand, der seine Gesundheit stets als gut einschätzt.

Gewicht: Laut Studie sind Männer besonders unzufrieden, wenn sie sich für zu dünn halten, Frauen vor allem, wenn sie sich zu dick fühlen. Aber nicht nur Männer, auch Frauen sind unzufriedener, wenn sie abnehmen (aus Sorge wieder zuzunehmen und dauerhaft nur noch wenig essen zu dürfen). Dicksein macht also unzufrieden, Abnehmen jedoch auch.

Besonders ernährungsbewusste Menschen sind viel zufriedener als jene, die gar nicht darauf achten, was sie essen.

Wenig Schlaf wirkt sich ganz schlecht aus: Kaum etwas ist so schlimm für den Zufriedenheitsfaktor. Menschen, die lange Zeit nur vier Stunden pro Nacht schlafen können, sind laut Studie extrem unzufrieden. Mit jeder zusätzlichen Stunde Schlaf bessert sich der Zustand.

  • Mehr über die Langzeitstudie erfahren Sie im Buch "Wann sind wir wirklich zufrieden" von Martin Schröder, C.- Bertelsmann-Verlag, 20,60 €
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26. April 2024