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"Pfeif auf die Arbeit – lass uns lieben"

Von Claudia Riedler   14.Februar 2020

Auch am heutigen Valentinstag, dem Feiertag der Liebenden, sind viele beruflich so gestresst, dass für die Beziehung keine Zeit bleibt. Stefan Gatt und Elisabeth Gatt-Iro, Coach und Therapeutin aus Linz, rücken mit ihrem neuen Buch die Liebe an die erste Stelle. "Pfeif auf die Arbeit – lass uns lieben" lautet der Untertitel. Wie das funktionieren kann, erklären die beiden im OÖN-Interview.

OÖNachrichten: Wie oft nehmen Sie selbst die Arbeit – gedanklich oder ganz real – mit nach Hause?

Stefan Gatt: Ich bin selbstständig, also beschäftigt mich die Arbeit auch zu Hause. Trotzdem stelle ich die Beziehung an die erste Stelle. Die Arbeit kann warten, die Partnerin wartet aber nicht ewig auf mich. Partnerschaft muss gepflegt werden, sie verkümmert, wenn man sich nicht kümmert. Elisabeth Gatt-Iro: Ich versuche, den Stress mit Sport und Meditation herunterzufahren. Wir vereinbaren daheim genaue Zeiten, wann wir arbeiten.

Wie viel reden Sie zu Hause über die Arbeit?

Elisabeth Gatt-Iro: Wir tauschen uns schon aus. Stefan Gatt: Aber nicht in den Paarzeiten, da reden wir nicht über die Arbeit.

Sie arbeiten auch gemeinsam, halten Vorträge und Seminare. Welchen Vorteil hat das?

Elisabeth Gatt-Iro: Anfangs war das herausfordernd, jetzt sind wir aber gut eingespielt. Ich genieße das sehr. Stefan Gatt: Die Paarseminare verpflichten uns, authentisch zu sein. Wir können also die Beziehung gar nicht schleifen lassen, das würden die Teilnehmer sofort merken. Auch bei unserem neuen Format für Führungskräfte ergänzen wir uns gut.

Im Buch verbinden Sie Liebe und Beruf. Was hat die Arbeit mit dem Liebesleben zu tun?

Elisabeth Gatt-Iro: Sie beeinflussen einander gegenseitig. Führungskräfte vergessen oft, dass sie zu Hause gar nicht die Chefs sind. Oder sie vergessen, dass Gespräche mit dem Partner nicht wie Teambesprechungen ablaufen. Stefan Gatt: Wenn aber die Beziehung gut funktioniert, wirkt sich das positiv auf mich als Mitarbeiter und auch auf eine Führungskraft aus.

Was bedeutet es, die Liebe an die erste Stelle zu stellen, ganz konkret? Weniger arbeiten? Mehr Urlaub? Keine Karriere?

Elisabeth Gatt-Iro: Nein, man muss nicht unbedingt weniger arbeiten. Es geht um die Priorität. Die Liebe ist die Nummer eins, diese innere Haltung ist spürbar. Innere Antreiber, Selbstoptimierung und Druck wirken sich dagegen negativ auf die Beziehung aus. Das ist eine meist unbewusste Dynamik.

Was bringt es fürs Privatleben?

Stefan Gatt: Je näher wir unserem Partner sind, desto mehr ist es der Himmel auf Erden. Durch die Prioritätensetzung kehrt Lebendigkeit in die Beziehung zurück. Elisabeth Gatt-Iro: Wichtig ist mir auch die gerechte Verteilung. Frauen leisten zu Hause immer noch Mehrarbeit. Der Partner soll dabei nicht helfen, sondern Verantwortung übernehmen. Das macht sexy.

Kann das Konzept nicht auch negativ auf die Arbeit wirken – Müdigkeit, Unkonzentriertheit, weniger Leistung?

Elisabeth Gatt-Iro: Im Gegenteil. Wer eine glückliche Beziehung hat, ist leistungsfähiger, kreativer und kommunikativer. Stefan Gatt: Das ist die Macht der guten Gefühle. Im Gegensatz dazu wirkt sich Stress in der Liebe negativ auf die Arbeitsleistung aus.

Was ist der erste Schritt bei der Umsetzung des Konzepts?

Elisabeth Gatt-Iro: Man sollte sich überlegen, was sich verändert, wenn die Liebe an erster Stelle steht. Dann sollte man die inneren Antreiber anschauen, die das verhindern wollen, zum Beispiel immer perfekt sein zu wollen. Einer der ersten Schritte kann auch sein, gemeinsame Träume wiederzufinden, die vergisst man oft im Alltag.

Was bedeutet Ihnen der Valentinstag?

Stefan Gatt: Es ist nicht mein Feiertag. Aber er macht klar, wie wichtig die Liebe ist. Elisabeth Gatt-Iro: Ich verschenke und verschicke Herzerl an alle, die ich liebe. Man kann nicht genug Liebe in der Welt verbreiten. Ich bin da heillos romantisch.

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26. April 2024