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Kinderbetreuung: "Die Nachmittagsgebühren gehören weg"

11.September 2021

Elternschaft und Berufstätigkeit seien ein "sehr komplexes Rechtsgebiet", sagt AK-Präsident Johann Kalliauer. Der Gesetzgeber wollte den Interessen der Eltern gerecht werden, aber auch Einschränkungen im Sinne der Unternehmen machen. "Heraus kam ein sehr unübersichtliches System." Ob beide Elternteile ein Wahlrecht – Beruf oder Kinderbetreuung – haben, hänge stark von den Rahmenbedingungen ab. "Das klassische Rollenbild, das in einigen Köpfen noch herumgeistert, ist durch Corona leider verstärkt worden." Gerade junge Eltern würden sich fragen, wie sie es finanziell schaffen sollen. "Meistens ist die Lösung dann, dass der Mann Vollzeit arbeitet und die Frau bleibt zu Hause oder sucht sich einen Teilzeitjob", so Kalliauer. Das sei "kein echtes Wahlrecht".

Vor allem in ländlichen Regionen gebe es viele Defizite beim Betreuungsangebot. "Das Argument, dass es keinen Bedarf gebe, kann ich nicht mehr hören." Denn im Inn- und Traunviertel gebe es nur für 24 Prozent der Kinder eine Nachmittagsbetreuung, während es im Zentralraum 94 Prozent seien. "Es kann mir niemand erklären, dass die Interessenlage der Eltern im Zentralraum so viel anders ist als auf dem Land."

Fakt sei aber, dass das Land Oberösterreich den Gemeinden die Einhebung von Nachmittagsgebühren vorgeschrieben habe, so sei knapp ein Drittel der Kinder aus der Nachmittagsbetreuung gefallen. "Die Nachmittagsgebühren gehören weg", fordert Kalliauer. Es brauche "mehr ganztägige und vollzeittaugliche" Angebote. Mit dem Teilzeitangebot habe man in Oberösterreich "auf die falsche Strategie gesetzt". Alle anderen Länder hätten viel stärker Vollzeit forciert. Die Gemeinden müssten finanziell unterstützt werden, betont der AK-Chef. "Mich wundert, dass man bei der Kinderbetreuung nicht den Ehrgeiz entwickelt wie in anderen Bereichen, dass man die Nummer eins sein will", sagt Kalliauer. "Wir sind die stärkste Wirtschaftskraft, aber bei der Kinderbetreuung Schlusslicht."

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