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50 Jahre "Sound of Music"

Von Roswita Fitzinger und Klaus Buttinger   28.Februar 2015

  • 2. März 1965: Vor einem halben Jahrhundert feierte die Verfilmung des Musicalklassikers "Sound of Music" Premiere, wurde zum Welterfolg - und Salzburg nascht mit.

Sound of Music

Knapp fünf Minuten dauerte das Medley der bekanntesten Melodien aus dem Musicalklassiker "The Sound of Music", den Popdiva Lady Gaga bei der diesjährigen Oscarverleihung zum Besten gab. Ihre roten "Tellerwäscher"-Handschuhe hatte die für ihre provokanten Bühnenoutfits bekannte Sängerin da bereits abgelegt, galt es doch einen der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten zum 50. Geburtstag die Ehre zu erweisen.

Auch ein halbes Jahrhundert nach seiner Erstausstrahlung ist die Begeisterung für den fünffach oscargekrönten Hollywoodfilm, der in Salzburg spielt, ungebrochen. Eine Begeisterung, von der auch die Mozartstadt alljährlich profitiert. So gab es im Vorjahr rund 300.000 Ankünfte von Gästen, die dem Film an seinen Originalschauplätzen nachspüren wollten. Für immerhin 70 Prozent der Besucher aus Nordamerika ist "The Sound of Music" ein entscheidender Grund, um nach Österreich zu kommen.

Gala, Bücher, Chorfestival, Film

Eine Zugkraft, die sich Salzburgs Tourismusverantwortliche nun im Jubliäumsjahr verstärkt zunutze machen wollen. Nach jahrzehntelangem Ignorieren folgt ein wahrer "Sound of Music-Hype. Die Vermarktungsmaschinerie ist voll angelaufen. Den Anfang machte eine Musical-Produktion. Unter dem Motto "The Sound of Music kehrt heim nach Salzburg" wird im Landestheater die Geschichte der Novizin Maria erzählt, die in der Zwischenkriegszeit als Kindermädchen in das Hause Trapp kommt, den Witwer Georg von Trapp heiratet und mit dem Familienchor berühmt wird. Mittlerweile befindet sich die Erfolgsproduktion im vierten Jahr. Es ist dies nicht zuletzt ein Versuch, den Stoff auch hierzulande populär zu machen. Denn während Tausende von Touristen jährlich auf Spuren Maria von Trapps wandeln, waren der Film und der Kult darum in Österreich lange unbekannt.

Auch das Salzburg Museum widmet sich dem Thema und zeigt eine Ausstellung. Dazu gibt es Kochbücher der Familie Trapp, Konzertreihen mit Dinner in Salzburg. Außerdem sind ein Chorfestival im Juni und eine "Sound of Music"-Gala in der Felsenreitschule im Oktober geplant. Wesentlich schwerer tut sich Salzburg mit einem von Touristikern empfohlenen "Sound of Music"-Museum. Das Salzburg Museum ist mit der Ausarbeitung eines Konzeptes beauftragt – Konkretes aber gibt es noch nicht.

Kurz vor der Realisierung steht hingegen ein amerikanisches Filmprojekt auf Basis der Autobiografie der Trapp-Tochter Agathe Johanna. Gedreht wird "Last Christmas" hauptsächlich in Salzburg, die Premiere ist für Weihnachten 2015 geplant.

50 Jahre "Sound of Music"

 

Familie Trapp

Abseits vom Kitsch: Wie die Trapp-Familie wirklich lebte

Das wechselhafte Schicksal einer altösterreichischen Familie in den Umbruchszeiten des 20. Jahrhunderts. Die Mitglieder der Trapp-Familie hatten so gut wie keinen Einfluss auf die Film- und Musical-Produktionen, die ihre Geschichte vermarkteten.

  • Vorgeschichte: Georg von Trapp (1880–1947) war k.u.k. Marineoffizier und heiratete 1911 Agathe Whitehead. Gemeinsam hatten sie sieben Kinder. Agathe von Trapp starb 1922 an Scharlachfieber.
  • Marias: 1923 zog Witwer Trapp von Klosterneuburg nach Salzburg. Er stellt die angehende Nonne Maria "Gustl" Kutschera (1905 bis 1987) als Lehrerin für seine rekonvaleszente Tochter Maria an. Trapp heiratet Kutschera 1926. Der Ehe entspringen drei Kinder.
  • Flucht: Im Musical flüchtet die musikalische Trapp-Familie vor den Nazis mit Koffern in der Hand zu Fuß in die Schweiz. Tatsächlich fuhr sie nach dem Anschluss Österreichs 1938 per Zug nach Italien und mit dem Schiff in die USA, wo eine Konzerttour mit ihrem Innviertler Chorleiter Franz Wasner geplant war. Im Sommer 1939 muss die Familie ausreisen, weil ihre US-Visa abgelaufen sind.
  • Einwanderung: Nach einer kurzen Tour in Skandinavien reist die Trapp-Familie erneut im Oktober 1939 in den USA ein und wird ein paar Tage auf der Immigranteninsel Ellis Island, festgehalten. Schließlich lässt sich die Trapp-Familie in Vermont auf einer Farm nieder (Trapp Family Lodge). Die Familienmitglieder werden innhalb von ein paar Jahren eingebürgert.
  • Trapp Singers: Die "Trapp Family Singers" touren bis 1955, aber immer seltener und hauptsächlich mit außerfamiliären Sängern.
  • Memoiren: Maria Augusta Trapp schrieb 1952 ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel "Vom Kloster zum Welterfolg" nieder. Die Filmrechte verkaufte sie günstig an eine deutsche Filmproduktion, von der die amerikanischen Musicalproduzenten ihrer Rechte bezogen. Demgemäß sahen die Mitglieder der Trapp-Familie herzlich wenig von den enormen Profiten der Film- und Musical-Produktionen. Sohn Johannes von Trapp sagte 1998 der "New York Times": "So war meine Familie nicht. ,The Sound of Music‘ simplifizierte alles."

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26. April 2024