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Zu seiner Musik ritt Winnetou im Kino

Von OÖN   23.April 2019

Star-Komponist Martin Böttcher ist am Freitag gestorben, knapp zwei Monate vor seinem 92. Geburtstag.

Wer nicht unbedingt ein Bild des Deutschen im Kopf hat, hat bestimmt eine seiner Melodien noch im Ohr: Er schrieb die Musik zu den legendären Winnetou-Filmen mit Pierre Brice. 1962 stand allein seine "Old Shatterhand"-Melodie vier Monate lang an der Spitze der deutschen Charts.

Der 1927 in Berlin geborene Urenkel eines Weimarer Hofkapellmeisters zeichnete auch für Fernsehmusik verantwortlich, etwa für die beliebten Serien "Forsthaus Falkenau" oder "Pfarrer Braun".

In mehr als 60 Jahren hat er mehr als 50 Kinofilme und 300 TV-Produktionen vertont. Böttcher hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten und war Ehrenmitglied der US-amerikanischen Max Steiner Society – neben großen Namen der Musikindustrie wie Frank Sinatra und dem Wegbereiter des Swings, Jazzmusiker Benny Goodman. Der Einstieg in die Musik kam für Böttcher früh – über erste Klavierstunden. Knapp 17 Jahre alt, wurde er im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe ausgebildet. Aufgrund mangelnden Treibstoffs musste er aber keine Einsätze mehr fliegen. Während seiner Kriegsgefangenschaft gelang es Böttcher, der nach einem Unfall auf dem linken Ohr taub war, sich das Gitarrenspiel autodidaktisch beizubringen. Danach trat er als Jazz-Gitarrist auf und arbeitete für ein Rundfunkorchester. Ab 1955 komponierte er für den Film, seine zweite Arbeit war gleich für einen Meilenstein des Nachkriegs-Kinos: "Die Halbstarken" (1956). Schnell folgten die Aufträge für zehn Karl-May-Kinofilme, u. a. der "Schatz im Silbersee", und für die Karl-May-Serie "Kara Ben Nemsi Effendi". "Das Grundmotiv dabei war die Ungebundenheit. Ich musste nicht lange überlegen, bis mir die passenden Noten einfielen, die Musik kam aus dem Bauch. Vielleicht ist sie gerade deshalb so ein Erfolg geworden", sagte Böttcher.

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26. April 2024