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Wie in der Linzer Kunstuniversität die Mode von morgen entsteht

Von Herbert Schorn   06.April 2021

Die Welt der Mode ist für viele faszinierend: Designer entwerfen Trends für Millionen, kreieren atemberaubende Roben und bringen Glamour ins Leben. Doch die schnelllebige Branche hat ihre Schattenseiten. Die Produktionsprozesse zerstören die Umwelt, Billigware erzeugt unnötigen Abfall, die Herstellungsbedingungen sind oft menschenverachtend.

Daher versucht die Kunstuniversität Linz seit fünf Jahren, mit ihrem Studium "Fashion & Technology" Mode neu zu denken. "Wir arbeiten an nachhaltigen Produktionsprozessen für die Mode", sagt Ute Ploier, die den europaweit einzigartigen Studiengang leitet. Das reicht von der Entwicklung neuer Materialien bis zum Aufbau von zukunftsträchtigen Designstrategien.

So arbeitet zum Beispiel die Studentin Miriam Eichinger daran, wie Bakterien zu Faserproduzenten werden könnten. Geht der Plan auf, würden Fasern im Labor gezüchtet und so die derzeitige wasserintensive Produktion ersetzen. Eine Kollegin entwickelt per Lasercutter und 3D-Drucker Oberflächen, die wie gehäkelt oder geklöppelt aussehen – aber dank technologischer Hilfe weit weniger arbeitsintensiv sind als die herkömmlichen Handarbeitstechniken. Studentin Melanie Nutz zerschneidet Altkleider in Streifen und webt damit dreidimensionale Kleidungsstücke.

Ein weiterer Kollege designt Bekleidung für Leistungssportlerinnen mit Handicap. "Die Projekte unserer Studierenden reichen von sehr praxistauglich bis künstlerisch-experimentell", sagt Ploier. Doch eines haben alle gemeinsam: "Wir machen keine Mode, die nur hübsch ist, sondern Mode, die etwas bewegt oder positiv verändert."

Die insgesamt 70 Bachelor- und Masterstudierenden aus 20 Nationen werden von sieben Lehrenden der Universität und 40 Gastlektoren aus aller Welt betreut. "Es ist wichtig, dass unsere Studierenden möglichst viele verschiedene Technologien kennenlernen", sagt Ploier. So lernt jeder Student gleich im ersten Semester, wie Designs per 3D-Simulation am Computer dargestellt werden können. Der Technologie-Schwerpunkt hat zur Folge, dass der Männeranteil mit 30 Prozent relativ hoch ist.

Pro Jahr werden zwölf bis 16 Studierende aus den 40 bis 60 Bewerbungen ausgewählt. Bewerber brauchen keine Vorkenntnisse, sagt Ploier. Was dann? "Unsere Studierenden brauchen eine offene Haltung", sagt die Studiengangsleiterin. "Und einen kreativen Kopf."

Bewerbungen für das Studium "Fashion & Technology" sind seit 1. April möglich. Infos: ufg.at/fashion

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