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Unbarmherzig in das Fegefeuer getrieben

Von Michael Wruss   12.Dezember 2019

Mit einem für die Vorweihnachtszeit ungewöhnlichen Programm lud die AK-Classics-Reihe am Dienstag in das Brucknerhaus: Der Chor Ad Libitum und das Barockensemble Barucco brachten unter Heinz Ferlesch Mozarts Requiem zur Aufführung.

Zuvor das Kyrie in d-Moll und das "Ave verum", das Ferlesch weidlich zelebrierte und dabei den Chor auf der Bühne effektvoll zwischen dem Orchester verteilte. Dazwischen das "Exultate jubilate", bei dem sich Elisabeth Wimmer den fein geschliffenen Koloraturen widmete und dem marianischen Text höchsten Jubel einhauchte. Mozarts Totenmesse selbst geriet ein wenig fragwürdig. Denn Heinz Ferlesch wählte ungemein rasche Tempi – mit 45 Minuten eine der schnellsten Wiedergaben überhaupt –, die der Chor Ad Libitum zwar bewundernswert meisterte und dabei gestochene Textdeutlichkeit und präzise Artikulation an den Tag legte, aber bei denen vielfach der sportliche Charakter die Botschaft überdeckte.

So gab es in dieser Interpretation keinen wirklichen Ruhepol, kein meditatives Verweilen, sondern man schien beinahe unbarmherzig ins Fegefeuer getrieben. Selbst Mozarts letzte Noten im Lacrimosa erzeugten mehr Stress als die Hoffnung auf ewige Ruhe. Von technischer Seite zeigte sich Barucco als Weltklasse-Ensemble, das zudem ungemein musikalisch agierte und trotz des Tempos immer wieder Momente des feinen Ausspielens fand. Das Solistenensemble mit Elisabeth Wimmer (Sopran), Cornelia Sonnleitner (Alt), Daniel Johansen (Tenor) und Yorck Felix Speer (Bass) überzeugte mit im schnellen Tempo leichter zu spannenden Phrasen und nobler Stimmgebung.

Fazit: Ein Mozart-Requiem, das die Zuhörer in seiner Dichtheit und ungebremsten Vitalität überrollte und kaum Zeit zum Atmen ließ. Ein wenig schaumgebremster – es wäre ein sensationeller Abend geworden.

Brucknerhaus: Konzert mit dem Chor Ad libitum und Barucco, AK-Classics, 10. Dezember

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