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Kunst in Dingen des Alltags

Von Julia Evers   25.Mai 2019

Suppenteller gehören verbessert, findet Mario Zeppetzauer. Vor allem in Kombination mit Suppenlöffeln stößt sich der Leiter des Studiengangs "Industrial Design" an der Linzer Kunstuni an der Beschaffenheit des Geschirrs: "Weil der Radius des Löffels und des Tellers nie zusammenpassen, wenn es darum geht, die Reste der Suppe zu löffeln", sagt der 49-jährige Universitätsprofessor und lacht: "Manchmal kommt man sich ein bisserl vor wie ein Außerirdischer, wenn man mit so einem Blick durchs Leben geht."

Dieser Blick ist einer, der nicht zuletzt auf Grund seiner Ausbildung und seines Berufes auf die Schnittstelle zwischen Produkt und Mensch gerichtet ist. Viele Innovationen am Markt seien hauptsächlich von der Technik getrieben, die Industrial Designer kümmern sich darum, dass Produkte vom Mensch weg gedacht werden. "Liegt bei einem Akkuschrauber dessen Gewicht gut in der Hand? Wird der Staub vom Benutzer weg und nicht in dessen Augen geblasen?", erklärt Zeppetzauer, worauf es ankommen kann.

Rund zehn Studierende schaffen jedes Jahr die Aufnahmeprüfung an der der Kunstuni Linz für diesen Studiengang. Die Produkte, die sie dann entwickeln, sollen oft konkrete Verbesserungen mit sich bringen. "Wir haben zum Beispiel an Blindenstöcken gearbeitet und Sensoren integriert, die die weitere Umgebung scannen." Nicht nur bei diesem Projekt war die Kommunikation mit den Verwendern das Um und Auf. "Wir dachten, dass Treppen für Blinde die größte Herausforderung seien, doch mit solchen Dingen haben sie umgehen gelernt. Tatsächlich waren Lieferdienste, die überall auf Gehsteigen und in Einfahrten parken und die Türen der Autos offen stehen lassen, mit dem Blindenstock schwierig zu ertasten, weil der weiter unten eingesetzt wird."

Was die Studierenden allein entwickeln, wird von Firmen immer wieder aufgegriffen. Jakob Bramer und Stefan Ebner haben das Hausboot neu erdacht. "So, dass es einerseits nicht zu sehr wie ein Haus ausschaut, um das Gefühl von Agilität nicht zu unterdrücken, andererseits genug Raum und Zuhause bietet, dass man die Zeit vor Anker auch genießen kann", sagt Zeppetzauer. Benjamin Greimel erregte mit "Print A Drink" Aufsehen – er erfand eine Methode, mit der in einen Drink eine 3D-Botschaft oder ein Symbol platziert werden kann.

Derzeit können sich Interessierte für den nächsten Jahrgang von "Industrial Design" bewerben. Vielleicht nimmt ja sich einer des der Suppenteller an.

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26. April 2024