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Eine feurige Eröffnung trotz zweier Absagen

Von Michael Wruss   17.Juni 2019

Dass Sommer ist, merkt man nicht nur an den Temperaturen, sondern auch am Eröffnungsreigen der oö. Sommerfestivals.

Am Samstag starteten die Stiftskonzerte, die wohl traditionellste dieser Konzertreihen, in die 46. Saison, allerdings gleich mit zwei Absagen. Sowohl die Dirigentin Alondra de la Parra als auch der Solist Milos Karadaglic mussten krankheitshalber absagen, wurden aber von den beiden Einspringern mehr als nur ersetzt. Der aus Caracas stammende und in Genf ausgebildete Dirigent Domingo Hindoyan hat an allen großen Opernhäusern dirigiert und zahlreiche namhafte Orchester geleitet und begeisterte auch im Marmorsaal des Stifts St. Florian am Pult des Bruckner Orchesters mit einem höchst temperamentvollen Dirigat und einer sehr durchsichtigen Lesart der Partituren.

Enormer Gestaltungswille

Das gelang selbst in der undankbaren Akustik des Marmorsaals, die das Aufspüren feiner Strukturen kaum durchhörbar werden und thematische Feinarbeit im Klangbad untergehen lässt. Doch alleine an der Akribie der Einsätze war ein enormer Gestaltungswille zu erkennen. Dass weder Prokofjews "Symphonie classique" noch Beethovens VII. in diesem akustischen Ambiente überzeugend gestaltbar sind, muss man hinnehmen. Denn dort, wo das trotz drückender Hitze unglaublich präzise spielende Bruckner Orchester Pianoeffekte setzten wollte, wurde der dynamische Neuaufbau vom noch nachhallenden Echo übertrumpft. Dennoch hat Domingo Hindoyan mit der Wahl gemächlicher Tempi für die ersten Sätze viel für die Durchhörbarkeit getan und in den langsamen Sätzen durchaus zart fließend spielen lassen. Da das Orchester die Arbeit sehr genossen zu haben scheint, wäre eine Reprise der Kooperation in akustisch optimalerer Umgebung durchaus wünschenswert.

Schlichtweg ungetrübte Begeisterung löste der Gitarrist Rafael Aguirre aus, der Joaquin Rodrigos "Concierto de Aranjuez" einmal nicht bloß von der virtuosen bzw. sentimentalen Seite zeigte, sondern tief in die Idee dieser Musik eintauchte und sie höchst leidenschaftlich zum Klingen brachte. Ein Musizieren auf allerhöchstem emotionalem und selbstverständlich überbordend perfektem technischem Niveau, das er mit zwei intensiv ausgelebten Zugaben noch weiter demonstrierte.

Fazit: Ein gelungener Auftakt der 46. Stiftskonzerte mit einem etwas planlos bunt gemischten, dafür aber überzeugend interpretierten Programm.

Weitere Termine: "Klavierrecital" Till Fellner, 21. Juni, "Great Talents": Tjeknavorian, Wagner, Sietzen. www. stiftskonzerte.at

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