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"Der Westen glaubt, er ist heilig"

Von Nora Bruckmüller   18.April 2019

Wenn Georgij Makazaria mit seinen Musikern von Russkaja die Bühne entert, ist es eine pure, mächtige, dampfende Klang-Explosion. Am 19. April gastiert die Truppe, die sich so gut

auf osteuropäisch durchsetzte Kraftmusik versteht, in Steyr (mehr unten). Mit dabei: die Songs des neuen, siebten Albums „No One Is Illegal“.

Typischer Russkaja-Style und doch geprägt von einem ungewöhnlich klaren Kommentar zur Zeit. Der Titel und die gleichnamige Nummer „No One Is Illegal“ – „niemand ist illegal“ – erinneren zu Recht an die ungelöste „Flüchtlingskrise“, die Menschen zu juristischen Objekten degradiert.

Makazaria will seine Haltung aber nicht als (partei-)politische verstanden wissen. „Es ist ein menschliches Thema, das sich aus dem ergeben hat, was wir aus dem, was uns bewegt, erfahren haben“, sagt der 44-Jährige mit russisch-georgischen Wurzeln. Nah am Geschehen ist er über seine Frau Julia, die daheim von ihren Erfahrungen erzählt, für die Diakonie Deutschkurse zu halten. „Ihre Chefin hat gesagt, sie müsse sie kündigen. Weil die Regierung das zudreht. Es wird nicht mehr gefördert.“ Wobei ihm auch „das Grausen kommt“, ist, wie sich westliche Medien zu Komplizen russischer Propaganda machen lassen.

Er verweist auf einen Beitrag aus Russland, übernommen vom deutschen TV, über den Ukraine-Konflikt. „Eine alte Frau wird von Männern weggeführt. Im russischen Originalton warnt er sie vor der näherkommenden Front. Sie aber sagt, Söhnchen, ich bleibe, ich habe hier mein ganzes Leben verbracht.“ Die manipulierte, ausgestrahlte Übersetzung? „Seperatisten verschleppen Oma.“ Makazaria:
„Der Westen glaubt, er ist per se heilig und die Russen sind per se böse.“

So aber betreiben beide Propaganda. Aufgearbeitet hat das Russkaja im Kracher „Here Comes The News“.

Russkaja in OÖ: 19. 4., Röda Steyr, 20 Uhr, www.roeda.at

Album: No One Is Illegal: hart im Sound, typisch Russkaja, und in der Haltung
OÖN-Wertung: vier von sechs Sternen


 

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26. April 2024