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Wettbewerb, Weiberwirtschaft und Wohnraum

Von Silvia Nagl   24.Jänner 2012

Darüber haben sich Architektenteams (bis 40 Jahre) für den so genannten Europan-Wettbewerb, den europaweit größten Wettbewerb für innovativen Urbanismus und Architektur, Gedanken gemacht. Drei Siegerprojekte wurden gekürt, aus Italien, Spanien und aus Österreich: Der Wiener Architekt und Stadtentwickler Lorenz Potocnik und das Linzer Architektur-Duo „Mia2“, Sandra Gnigler und Wilhelm Gunar, haben den acht Bauteilen Namen gegeben. Jeder zeigt eigenen Charakter und eignet sich somit für andere Nutzung.

Wie weit glaubt das Trio, dass seine Ideen tatsächlich in die künftige Planung der Fabrik einfließen? „Die Europan-Jury hat die Projekte in der Hinsicht ausgewählt, eine Art Werkzeugkasten für die zukünftige Entwicklung zu haben. Wir erhoffen uns daher schon eine Einbeziehung“, sagt Potocnik. Bisher aber gab es noch keine Kontaktaufnahme seitens der Stadt. Nun, die könnte ja heute Abend bei der Ausstellungseröffnung erfolgen...

„Unser Entwurf ist ein Denkmodell, das schrittweise umgesetzt werden könnte“, sagt Gunar. Wie schaut das Ziel aus? „Es könnte ein lebendiger Stadtteil mit Wohnungen, sozialer Wirtschaft, Handwerk, Kultur und Bildung werden.“

Als ein Beispiel gilt die „Berliner ,Weiberwirtschaft’“, sagt Sandra Gnigler, „das größte Gründerinnenzentrum Europas in einer ehemaligen Fabrik. Dort gibt es die Grundregel, dass nur Frauen Chefinnen sein dürfen. Mehr als 1600 Genossenschafterinnen gibt es schon.“ Dafür wäre vom Trio der Gebäudeteil „Frieda“ gedacht gewesen, jener Bauteil an der Donaulände, der jetzt aber schon vermietet ist, teilweise zehn bis 15 Jahre. „Das ist schade, denn gerade jener an der Straße liegende Bau wäre der geeignetste, die Leute ins Gebäude und in den Innenhof zu bringen. Das Erdgeschoß wäre der ideale Platz für Gastronomie.“

Wohnungen und Büros

Wie soll es nach der Ausstellung weitergehen?

„Es sollte in den nächsten fünf Jahren einmal Leben entstehen in der Fabrik. Und dann sollte evaluiert werden: Was ist dort entstanden? Was soll sich weiter entwickeln? Was nicht?“, sagt Gunar. Wichtig sei aber jetzt schon, „mit welcher Aussicht dürfen Firmen, Kulturvereine, Kreative sich dort einmieten?“ Das sollte transparenter gemacht werden, denn die Fabrik ist ja kein Privathaus, sondern ein mit öffentlichen Geldern finanziertes Gebäudeensemble. Doch es sei nicht so, dass die Stadt Linz alleine für die Adaptierung aufkommen müsse, denn durch Vermietungen und Wohnungen könne „auch Geld lukriert werden“. Andere Finanzierungsmodelle wären auch möglich.

Das Architekten-Trio jedenfalls will weiterhin an der Entwicklung der Fabrik regen Anteil nehmen und würde sich wünschen, „auch in die Planung einbezogen zu werden“.

„Das Gebäude war bisher ja, mit wenigen Ausnahmen, eine abgeschlossene Insel. Jetzt soll eine Insel der Innovation daraus werden, die jeder von außen betreten kann und soll“, sagt Potocnik.

Info: Eröffnung der Ausstellung mit den Europan-Projekten heute um 19 Uhr in der Linzer Tabakfabrik

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