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Vinterbergs „Die Kommune“: Da passt einfach alles

12.September 2011

Akademietheater: „Die Kommune“ von Thomas Vinterberg (UA, 10. 9.)

OÖN Bewertung:

Mit seinem Dogma-Film „Das Fest“ feierte der dänische Regisseur Thomas Vinterberg 1997 seinen Durchbruch. Im vorigen März kam am Wiener Burgtheater „Das Begräbnis“, die von Vinterberg selbst geschriebene und inszenierte Fortsetzung der Missbrauchsgeschichte, heraus. Ein nicht überzeugender Beitrag zur These, aus Opfer würden Täter. Diesmal brachte er am Akademietheater seine mit Mogens Rukov verfasste Aufarbeitung seiner zwölfjährigen Erfahrung (mit seinen Eltern) in einer Kommune zur Uraufführung. Ein aus mehreren Gründen beglückender Abend.

Da wäre einmal das Stück selbst. Vinterberg ging mit einem Exposé und einer groben Figurenskizze in die Probenarbeit mit seinem Ensemble (Joachim Meyerhoff, Regina Fritsch, Elissa Plüss, Tilo Nest, Alexandra Henkel, Dietmar König, Dorothee Hartinger, Fabian Krüger und Adina Vetter). Die dramatische Grundstruktur Anfang der 1970er Jahre: Im Mittelpunkt steht ein Mann, der seit Jahrzehnten mit einer Frau liiert ist, mit ihr ein Kind hat und sich in einer Art Midlife-Crisis eine neue, viel jüngere Geliebte anlacht, die in die Wohngemeinschaft einziehen soll.

Mit unglaublicher Leichtigkeit stellen neun Darsteller Alltagssituationen auf der Bühne her, die vollends glaubwürdig sind, obwohl immer wieder im gleichen Moment sowohl Ernsthaftigkeit als auch deren Parodie mitschwingen. Wie Meyerhoff einen Macho als Softie tarnt, muss man gesehen haben, oder Regina Fritsch, die Verlassene, mit ihrer Emotionalität und der Ideologie, wonach alles gut wird, wenn man darüber redet, kämpft. Selten wurde ein kollektives Scheitern auf der Bühne so unterhaltsam präsentiert wie hier in „Die Kommune“. (rr)

Info: www.burgtheater.at

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26. April 2024