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Spinnende Römer, viel Klamauk und tolle Musik

Von Michael Wruss   19.Dezember 2011

Den Inhalt wiederzugeben gelang auch der Volksoper nicht unter drei Seiten Länge im Programmheft, aber das ist vollkommen egal, denn die Geschichte um einen Sklaven, der sich freikaufen will und die Chance in der Eheanbahnung für seinen jungen Herrn sieht, führt in ein verrücktes Chaos von Verwechslungen und peinlich komischen Situationen, aus denen die Protagonisten meist nur noch überdrehter wieder herauskommen.

Dieses antik angehauchte, aber mehr als nur amerikanische Lustspielchen ist von Werner Sobotka insofern perfekt in Szene gesetzt worden, als er behutsam das amerikanische Unterhaltungstheater auf Wiener Verhältnisse umgelegt hat, so wirklich treffende Pointen platzieren und damit sein Publikum ohne Durchhänger fast drei Stunden lang unterhalten konnte.

Friedrich Despalmes hat ein an die Entstehungszeit des Werkes erinnerndes Bühnenbild geschaffen, das aber ebenso ideal das rasante Spiel förderte und mit Augenzwinkern witzige Details preisgab. Auch Elisabeth Gressels Kostüme taten das ihrige, um aus den Rollen richtige Typen zu machen. Der deutsch-indische Tänzer Ramesh Nair schuf für das großteils aus Schauspielern und Sängern bestehende Ensemble eine insofern beeindruckende Choreographie, als sie ein Maximum auch ohne professionelle Tänzer erzielte.

Das Orchester stand unter der Leitung von David Levi, der schon vor knapp zwei Jahren mit „South Pacific“ begeisterte und der auch diesmal eine ungeheure Präzision bei gleichzeitiger Schmissigkeit und großem Elan erzielte. Aus dem insgesamt ausgezeichnet besetzten Ensemble stach natürlich Hausherr Robert Meyer heraus, der die Hauptrolle, den Sklaven Pseudolus, unnachahmlich genau und gerade deswegen urkomisch interpretierte.

Hier war zu erkennen, wie perfekt das Timing sein muss, damit die Pointen wirklich sitzen und das hohe Tempo der ganzen Aufführung auch durchgehalten werden kann. Einfach nicht bloß komisch, sondern beste Komödiantik alter Schule und doch nicht verstaubt.

Witzig auch Herbert Steinböck als senil lüsterner Hausherr Senex und passend dazu Dagmar Hellberg als schräges Eheweib namens Domina. Das schüchterne Liebespärchen Hero (Paul Schweinester) und Philia (Bettina Mönch) könnte in seiner geistigen Begrenztheit direkt aus einem Barbie-Film geflüchtet sein, passte aber so ideal zum Rollenbild. Insgesamt ein lustiges jugendfreies Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

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