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„Singen ist eine Befreiung“

Von Von Bernhard Lichtenberger   14.Oktober 2009

OÖN: Sie besuchen uns mit Liedern Ihrer Heimat. Sie sind auf der Insel Lefkas geboren, weltweit unterwegs – was ist Ihnen Heimat?

Baltsa: Wo immer ich war, habe ich versucht, mich wohlzufühlen, meine Welt zu bauen und zu sagen: Hier bin ich zuhause, ob das Wien, New York, Hamburg, Tokio oder Buenos Aires war. Natürlich ist die Heimat Griechenland, aber eigentlich bin ich eine Weltbürgerin. Und Musik ist eine Weltsprache.

OÖN: Worum geht es bei Musik?

Baltsa: Um Menschen, die auf eine Bühne gehen, um anderen Menschen etwas auszurichten. Die tollste Musikpartitur ist ein toter Zustand, wenn nicht Menschen im Orchestergraben oder auf dem Konzertpodium bereit sind, alles zu geben.

OÖN: Können Sie Ihre griechischen Lieder beschreiben?

Baltsa: Es sind fantastische Lieder mit traumhaft schönen Texten, in denen es um Sehnsucht, Melancholie, politische Unterdrückung geht, um Gefühle, die alle bewegen. Auch ich bin ein sehr emotionaler Mensch, mit vielen Farben: Ich kann lustig sein und habe eine gesunde Portion Melancholie. Für mich ist es eine besondere Herausforderung, diese Lieder nur mit einem Flügel begleitet, also ziemlich nackt, zu singen. Wenn ich das Publikum damit berühre, ist es für mich eine enorme Bereicherung und eine riesige Freude.

OÖN: Sie blicken auf eine große Karriere zurück...

Baltsa: Aber was heißt das? Wenn es acht Uhr ist und das Licht ausgeht, bin ich nur ein kleiner Mensch auf der Bühne. Da helfen mir meine fantastischen Schallplatten und die tollen Orchester nichts. Jedes Mal ist wie das erste Mal.

OÖN: Teil des Programms ist das politische Lied, der Rembetiko. Was bewegt Sie daran?

Baltsa: Dieses Nichtaufgeben, der menschliche Aufschrei, der Glaube an ein besseres Morgen.

OÖN: Warum brauchen Sie Musik?

Baltsa: Das ist mein Leben, meine Berufung. Seit ich denken kann, habe ich nichts anderes gemacht, als Musik zu hören und mich mit ihr zu beschäftigen. Mit sieben Jahren habe ich begonnen, Klavier zu studieren. Ich bin voll Dankbarkeit und Demut, dass ich machen durfte, was ich am meisten geliebt habe. Durch die Musik habe ich in der Welt so viel Liebe und Zuneigung erfahren. Singen ist für mich eine Befreiung.

OÖN: Wohin soll Ihre Karriere noch führen?

Baltsa: Keine Ahnung. Solange ich noch singen kann und engagiert werde und sich Menschen freuen, singe ich weiter mein Repertoire, die „Cavalleria rusticana“ in Zürich, „Jenufa“ in Wien, oder „Elektra“. Ich bin neugierig, was das Leben noch bringt, mag nicht in der Vergangenheit sitzen.

OÖN: Wie halten Sie es mit der Bezeichnung Diva?

Baltsa: Das ist ein inflationäres Wort geworden. Die Maria Callas war eine Diva. Heute kommt eine junge, begabte Sängerin, nach einer Woche ist sie ein Star, drei Wochen später eine Diva, und ein paar Monate oder Jahre später sitzt sie zu Hause.

OÖN: Etwas Oberflächliches: Sie sind jetzt blond?

Baltsa: Schon seit geraumer Zeit, wie damals in meiner Anfängerzeit in Frankfurt. Eigentlich bin ich kastanienbraun. Als Modemensch mache ich aber immer etwas Neues. Am liebsten würde ich per Knopfdruck immer wieder meine Haarfarbe ändern. Ich glaube, ich bin schon eine verrückte Person.

Karten: 0732 / 77 52 30

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26. April 2024