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Linzer Musiktheater: Erfreuliche Premiere von Wagners „Das Rheingold“

Von Christian Schacherreiter   28.Oktober 2013

Wie ein großes Auge öffnet sich die Bühne und lockt den Blick des Publikums in die stilisierte Farbenwelt der Rheintiefe, wo sich zu sanft rieselnden Es-Dur-Klängen die mythischen Wasserfrauen Woglinde (Mari Moriya), Wellgunde (Gotho Griesmeier) und Floßhilde (Valentina Kutzarova) ihres naiven Naturzustands erfreuen. Damit sind wir mittendrin im Zauber der Rheingold-Welt, und da bleiben wir auch gerne, wenn eine Premiere so erfreulich verläuft wie am Samstag im Linzer Musiktheater.

„Das Rheingold“, der Auftakt zum Linzer „Ring“-Projekt, wurde für Ensemble, Regie, Dirigent und Orchester zu einem bejubelten Erfolg – fast ohne Einschränkungen. Uwe Eric Laufenbergs Inszenierung ist nicht spektakulär, aber er setzt klug und behutsam prägnante Zeichen, und Gisbert Jäkel (Bühne) dürfte für ihn ein kongenialer Partner sein. Besonders schön ist das Farbenspiel in der ersten Szene. Ironische Qualität hat die Gestaltung der zweiten Szene, die uns das göttliche Paar Wotan und Fricka beim Übersiedeln zeigt. Walhall, die neue Protzburg, ist beziehbar, die Kisten mit dem Hausrat stehen vor dem Tor – aber die Rechnung ist noch nicht bezahlt.

Gerd Grochowski legt seinen Wotan als distanzierten Narziss an, dem das Schicksal anderer gleichgültig ist, wenn nur seine Macht- und Ruhmfantasien befriedigt werden. Karen Robertson nimmt man ihre Sorgen mit diesem größenwahnsinnigen Gimpel ab (O lachend frevelnder Leichtsinn!), stimmlich war sie an diesem Abend nicht ganz auf seinem Niveau. Zum Opfer von Wotans Größenwahn wird Freia, die den Riesen Fafner und Fasolt als Lohn für den Neubau versprochen worden ist. Sonja Gornik gibt der Göttin viel feminine Emotion. Dominik Nekel als Fasolt und Nikolai Galkin als Fafner beeindruckten nicht nur durch Körper-, sondern auch durch Stimmgröße.

Da Wotan im Grunde zu blöd ist, seine Angelegenheiten selbst in Ordnung zu bringen, braucht er einen Coach und findet ihn in Loge, dem zwielichtigen Meister der Flamme. Michael Bedjai präsentierte die Rolle in den letzten beiden Szenen exakt so, wie sie von Wagner angelegt wurde. Loge ist der Zyniker, der zwar das eitle, gefährliche Spiel durchschaut, aber auf seine Weise mitspielt.

Stimmlich und darstellerisch herausragend: Matthäus Schmidlechner als Mime. Kraftvoll auch Oskar Hillebrandt (Alberich) und Bernadett Fodor in ihrem dämonischen Kurzauftritt als Erda, die den Untergang der Götter vorhersingt.

Schade ist, dass Antje Sternberg dieser stimmgewaltigen Erda kein auftrittstaugliches Kostüm zugestanden hat. Auf die Kostümfrage gab es einige schräge Antworten. Die semiorientalische Maskerade der Riesen war schon grenzwertig, aber die Götter Donner und Froh – überzeugend dargestellt von Seho Chang und Pedro Velázquez Diaz – hatte man ausstaffiert, als müssten sie grimmige Türsteher des Schut aus Karl Mays gleichnamigem Roman verkörpern.

Dass Dennis Russell Davies und das Bruckner Orchester beim Schlussapplaus lautstark gefeiert wurden, war in hohem Grad angemessen. Die Homogenität des Klangs, die hör- und spürbare Spannung und der ausgewogene Dialog Gesang-Orchester begeisterten in der einzigartigen Akustik des Musiktheaters.

Das Rheingold von R. Wagner, Regie: Uwe Eric Laufenberg, Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies, Linzer Musiktheater, Premiere: 26. 10.

OÖN Bewertung:

 

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