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Eine Glaubwürdigkeit kommt ins Trudeln

Von Von Christoph Zöpfl   03.Dezember 2008

Bernhard Kohls Manager ist als aktiver Leichtathlet ein kleines Licht geblieben. Nicht einmal die profunde Trainingsberatung durch Sportmediziner Helmut Stechemesser, der in den 1990er-Jahren unter anderen Theresia Kiesl und Stephanie Graf erfolgreich schnelle Beine gemacht hat, konnte den Mittelstreckler über das Mittelmaß hinausbringen. Internationale Strahlkraft hat der Laakirchner erst nach seinem aktiven Karrierchen gewonnen.

Matschiner ist als Manager von hauptsächlich afrikanischen Leichtathleten ganz gut im Geschäft. Er weiß, was läuft. Auf der Bahn und abseits der Bahn. Dabei lebt er den klassischen Selbstbetrug österreichischer Mitwisser. Ganz offiziell will er natürlich mit Doping nichts zu tun haben, inoffiziell lässt er durchblicken, dass Ausdauersportler in gewissen Disziplinen ohne Doping unterwegs in die Weltklasse auf der Strecke bleiben. Alles laufe auf ein System wie im US-amerikanischen Profisport hinaus, wo Doping zumindest semi-offiziell kontrolliert freigegeben werde. „Da werden wir nicht drum herumkommen“, so Matschiner. Das „Wir“ klingt seltsam.

Experte in Sachen Doping

20. November, Kaffeehaus Traxlmayr in Linz: Matschiner hat die OÖN um eine Art Aussprache gebeten, weil er sich unfair durch den Kakao beziehungsweise den heimischen Doping-Sumpf gezogen fühlt. Draußen wird der weihnachtliche Punschtempel dekoriert, drinnen versucht der smarte Manager, den Unschuldsengel zu spielen. Dabei kommt seine Glaubwürdigkeit mehrmals ins Trudeln.

Dass Bernhard Kohl mit der Einnahme des verbotenen CERA-Präparates geliebäugelt hat, wusste er nämlich schon im „März oder April“, also lange vor der Tour de France. Natürlich habe er seinem Schützling davon abgeraten. Aber nicht mit der Begründung, dass es verboten sei.

Matschiners Bedenken bezogen sich ausschließlich auf die damals geglaubte Nicht-Nachweisbarkeit von CERA. „Ich habe Bernhard gesagt, dass man ein Mittel, das so stark wirkt, sicher bald nachweisen wird können“, so der Manager. Er sollte recht behalten. Er ist ja auch ein Experte in Sachen Doping. Vermutlich so etwas wie ein Konsulent. Dass er selbst verbotene Mittel verteilt, schließt er aus. Matschiner: „Ich bin kein Schwerverbrecher.“

„Terrible side-effects“

Aber gut vernetzt muss er schon sein. Denn fast ein bisschen stolz erzählt er weiter, wie leicht es für ihn gewesen sei, herauszufinden, warum die jamaikanischen Sprinter bei den Olympischen Spielen in Peking so unglaublich schnell gelaufen sind. „Nach sechs Wochen bekam ich ein E-Mail aus Athleten-Kreisen. Da stand drinnen: ,Terrible side-effects, after two or four years‘ (Anm.: schreckliche Nebenwirkungen nach zwei bis vier Jahren).“ Und was hat Bolt und Co. so flott gemacht? Matschiner: „Irgendetwas vom Stier.“

Nichts Genaues weiß man nicht.

Herr Matschiner und Co. spielen gerne „Blinde Kuh“ mit den Doping-Jägern. Die Hoffnung wächst, dass sie dieses Spiel nicht gewinnen werden.

Fortsetzung folgt.

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26. April 2024