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Tim Berners-Lee: Der edle Ritter des Internet

07.August 2010

Der richtige Mensch am richtigen Ort. Diese glückliche Kombination ließ Timothy Berners-Lee, der später oft ehrfürchtig nur mit seinen drei Anfangsbuchstaben TBL bezeichnet wurde, vor zwanzig Jahren zum Erfinder des Internet werden. Zumindest jenes Internet, das wir heute als solches bezeichnen: die Vernetzung vieler Computer mit einer grafischen Bedienoberfläche, mit Verlinkung zu anderen Webseiten, mit Internet-Adressen in einer bestimmten Form.

Entstanden ist in Berners-Lees Kopf die Idee der einfacheren Vernetzung von Rechnern aus einem konkreten Problem heraus. Der 1955 in London geborene Wissenschaftler war nach einer Ausbildung zum Physiker am Schweizer Forschungszentrum für Teilchen-Physik CERN gelandet. Dort hatten sie das Problem, dass Forschungsergebnisse auf Computern in der Schweiz wie auch in Frankreich lagen, die jeweils auf unterschiedlichen Systemen liefen. Dadurch wurde der Austausch zwischen den Forschern extrem schwierig. Berners-Lee schlug also vor, ein Projekt zu verwirklichen, das den weltweiten Datenaustausch zwischen Computern verschiedener Hersteller vereinfachen sollte.

Er entwickelte dazu 1990 den ersten Browser unter dem Projektnamen WorldWideWeb und den ersten Webserver unter dem Betriebssystem NeXTStep. Dies sollte den Ursprung des World Wide Web darstellen. Wesentliche Beträge lieferten auch Robert Cailliau und zwei Jahre später 1992 der Berkeley-Student Pei Wei.

Die erste Internet-Seite oder „Web-Präsenz“, wie es früher auch hieß, war info.cern.ch. Von ihr existiert heute nur mehr eine historische Kopie. Am 30. April 1993 kündigte das CERN an, dass das World Wide Web für jedermann frei zugänglich sein werde. Danach verbreitete sich das Internet in rasender Geschwindigkeit.

Berners-Lee hat seine Ideen nie patentiert und Profit daraus geschlagen – das widerspräche seiner Einstellung diametral. Er trat immer für ein freies Internet ohne Barrieren und mit Wissenstransfer auf. Er versucht bis heute als Vorsitzender des World Wide Web Consortium (W3C), das Internet in diese Richtung weiterzuentwickeln. Schließlich trage ein Informatiker nicht nur eine technische, sondern auch eine moralische Verantwortung, wie er in seinem Buch „Weaving the Web“ schrieb.

Derzeit lebt der von der Queen zum Ritter geschlagene Berners-Lee mit Frau Nancy und den Kindern Alice und Ben in Massachusetts, USA. Seit 1999 lehrt er am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

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