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Der Arbeitsmarkt braucht "Techies"

LINZ. Veränderter Arbeitsmarkt: Die Digitalisierung der Welt bringt massiven Umbruch in vielen Branchen – das ändert auch die Anforderungen an Mitarbeiter.

Harald Gutschi kümmert sich um den Versandhandel von Marken wie Otto, Universal und Quelle. Bild: cityfoto.at

"Nachwuchskräfte, die wirklich fit für die digitalisierte Zukunft sind, sind auf dem Arbeitsmarkt so gut wie nicht zu kriegen", sagte Harald Gutschi am Dienstagabend bei der OÖN-Wirtschaftsakademie im Brucknerhaus. Der gebürtige Steirer ist Geschäftsführer der Firma Unito. Diese ist eine Tochter der deutschen Otto Group und kümmert sich um den gesamten Versandhandel der Gruppe in Österreich.

Der Handel sei weltweit in einem großen Umbruch. Laut RegioPlan wird der Anteil des Online-Handels an den Gesamtumsätzen von neun Prozent im Jahr 2013 auf 25 Prozent im Jahr 2019 steigen. "In den USA ist das stationäre Weihnachtsgeschäft zwischen 2010 und 2013 von 34 auf 18 Milliarden Dollar eingebrochen", ergänzte Gutschi. Nur zwei Beispiele, die zeigen, wie schnell und massiv die Veränderungen sind.

Anforderungen ändern sich

Dies hätte auch zur Folge, dass Unternehmen wie Unito ein Problem haben, die passenden Mitarbeiter zu finden. "Wenn wir neue Projekte starten, dann sind im Projektteam fix 50 Prozent ,Techies’, also Leute, die ein massives technisches Verständnis haben", sagte er. Solche Mitarbeiter seien allerdings schwer zu finden. "Es gibt zu wenige Ausbildungsstätten, die Junge für die digitalisierte Zukunft rüsten", sagte er.

Die wenigen fertig ausgebildeten Nachwuchskräfte in diesem Bereich würden im Moment nicht zu kriegen sein. "Die werden vom Arbeitsmarkt aufgesaugt. Wir gehen deshalb direkt an Unis oder Fachhochschulen, wie jene in Steyr. Wir holen uns dort Studenten über Praktika und versuchen sie dann zu halten", erklärt Gutschi, der bei Unito 650 Mitarbeiter in Linz, Graz und Salzburg beschäftigt.

Es sei zudem als Unternehmen zunehmend schwierig, junge Mitarbeiter im Betrieb zu halten. "Junge Leute haben heute einen ganz anderen Zugang zur Arbeit. Sie ticken anders. Die Sicherheit eines Jobs ist weniger wichtig als ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten. Jobwechsel oder der Schritt in die Selbstständigkeit fallen ihnen leichter", sagte der studierte Betriebswirt. Das ändere auch die Messlatte für Führungskräfte. "Es zählt nicht mehr, dass man Mitarbeiter möglichst lang im Unternehmen hält. Es zählt, wie viele junge Mitarbeiter man entwickelt hat – egal, ob sie bleiben oder dann eben gehen", sagte er.

In Österreich fehle aus seiner Sicht generell eine digitale Agenda. "Wir reden zum Beispiel seit 15 Jahren von der digitalen Signatur. Bis heute schicken wir aber eingeschriebene Briefe herum. Es wird einfach nicht umgesetzt", sagte der Experte. Es bräuchte zudem einen digitalen Cluster, um etwa Firmengründungen in diesem Bereich zu erleichtern. "Wir sitzen im Erfahrungsgefängnis: Weil es die letzten Jahre so gut gegangen ist, trauen wir uns nicht, große Schritte ins digitale Geschäft zu machen. Es ist aber ein internationales Geschäft. Wenn wir nichts tun, werden wir von außen überrollt."

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Artikel Elisabeth Eidenberger 21. November 2015 - 00:04 Uhr
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