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Rückkehr aus langem Krankenstand: Erste Firmen gehen geplant vor

LINZ. 19 Prozent aller Erwerbserwerbstätigen in der Europäischen Union leiden an chronischen Erkrankungen. Nicht alle benötigen eine spezielle Behandlung am Arbeitsplatz.

Ein Gipsfuß allein sollte für Wiedereingliederung kein Problem sein. Bild: wo

Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement wird aber ein immer wichtigeres Thema. Bei einer Tagung in Linz – organisiert vom Betriebsservice – wurden kürzlich Erfolgsfaktoren und Fallstricke diskutiert.

Christoph Heigl von der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse hat aus internationalen Projekterfahrungen Erfolgsfaktoren definiert. Einige davon sind: Jeder Fall ist verschieden, und entsprechend individuell ist vorzugehen. .Die Rückkehr an den Arbeitsplatz sollte so früh wie möglich erfolgen. Unbedingt alle Beteiligten (auch den Betriebsrat) einbinden. Auch gut gemeinte Alleingänge – womöglich bilateral zwischen Chef und Mitarbeiter vereinbart – begraben weitere Rückkehr-Aktivitäten. Die betroffenen Mitarbeiter sind Experten für ihre eigene Gesundheit und als solche zu akzeptieren. Die Teilnahme der Arbeitnehmer muss freiwillig erfolgen. Wer ein Rückkehrprogramm ablehnt, darf nicht diskriminiert werden. Die Regelungen sollten in einer Betriebsvereinbarung festgehalten und getroffene Vereinbarungen dokumentiert werden.

Was tun bei Versetzungen?

Unternehmensvertreter berichteten auch über die Herausforderungen, die eine Wiedereingliederung nach Krankheit mit sich bringt. So haben Organisationen wie das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Linz oder Leitbetriebe wie der Motorenbauer BRP Powertrain, der Kunststoff-Riese Borealis, der Großhändler Schachermayer und der Maschinenbauer Engel eine Struktur definiert bzw. Checklisten fixiert, wie Wiedereingliederungsmanagement funktionieren kann. Auch der Baukonzern Strabag oder die Sintertochter der Miba sowie der Sozialdienstleister pro mente und die Volkshilfe beschäftigen sich mit der Thematik. Teilweise wurden die Mitarbeiter schon angeschrieben bzw. mit einem Flyer informiert.

Von einzelnen Betrieben wurden als heikle Punkte formuliert: die Entgeltfrage, falls ein neuer Arbeitsplatz gesucht werden muss, die Einbindung und Rolle der Führungskräfte. Schließlich ist auch eine interne Öffentlichkeitsarbeit nötig, um das Verständnis der Belegschaft zu gewinnen.

"Unser Vernetzungsprojekt dient zum Austausch, damit eine individuelle Struktur erarbeitet werden kann", sagt Claus Jungkunz vom Betriebsservice Oberösterreich, das vom Sozialministerium finanziert wird. "Erfahrungswerte liegen noch nicht vor, da die ersten Unternehmen erst in Echtbetrieb gehen." (sib)

Fünf Schritte

1. Wer braucht Hilfe?
2. Frühestmöglich in Kontakt treten und Bereitschaft ausloten, ob Betroffener sich mit dem Problem beschäftigen will.
3. Erstes Gespräch mit Betriebsrat und Führungskraft, wo Anliegen aller Beteiligten formuliert werden.
4. Konkrete Schritte vereinbaren, die auf die Rückkehr ins Unternehmen abzielen (zeitliche Perspektiven, Arbeitsausmaß, Tätigkeit).
5. Laufende Kontrolle und bei Bedarf Eingliederung anpassen

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Artikel 18. Oktober 2014 - 00:04 Uhr
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