Warnstufe rot: Mehr als ein Meter Neuschnee erwartet, Straßensperren in Oberösterreich

08.Jänner 2019

Gosau, Hallstatt, Obertraun und St. Leonhard sind mit dem Auto nicht mehr erreichbar: Hier geht's zum aktuellen Bericht vom Mittwoch

Aktuelles Video von Wetter-Mühlviertel:

Schneesturm!  Angesichts der aktuellen Lage im Mühlviertler Bergland sollen unnötige Fahrten mit dem Auto heute Nacht unbedingt vermieden werden. 
Dieses Video zeigt eine Straße im Norden von Kirchschlag von heute 18 Uhr. Brutale Verhältnisse!

 

Mit Schneeregen im Zentralraum und Neuschnee in den Bergen begann der Dienstag in Oberösterreich. Vor allem im Süden des Landes waren aufgrund Lawinengefahr nach wie vor einige Straßen gesperrt, so etwa die Pyhrnpass Straße (B 138) zwischen Spital am Pyhrn und Liezen. Zwischen Windischgarsten und Altenmarkt bei St. Gallen war die Hengst Landesstraße in beiden Richtungen gesperrt, ebenso die Laussa Straße zwischen Unterlaussa und Hengstpass. An der Landesgrenze zur Steiermark gab es eine Sperre der Koppental Landesstraße zwischen Obertraun und Bad Aussee. 

Ebenfalls wegen Lawinengefahr gesperrt war am Dienstagmorgen die Salzkammergut Straße (B 145) zwischen Ebensee und Bad Ischl - diese Sperre könnte voraussichtlich noch einige Tage aufrecht bleiben. Nicht befahrbar war die B 145 auch zwischen St. Agatha und dem Pötschenpass, es drohte Gefahr durch Schneebruch. Gesperrt war auch die Großalmlandesstraße zwischen Altmünster und der Kreuzung Steinbach. 

Gesperrt ist auch die Hauptverbindung von Ried nach Salzburg, die L 508 durch den Kobernaußerwald. Umgestürzte Bäume müssen beseitigt werden und weitere Bäumen drohen unter der Schneelast umzustürzen.

OÖN-TV zu Besuch im Salzkammergut

 

Ein Drittel der Feuerwehren im Einsatz

Seit Beginn der Schneeeinsätze am Samstag standen inzwischen mehr als 300 Feuerwehren im Einsatz, zum Teil auch mehrfach alarmiert. Somit wurden zu diesem Witterungsereignis bereits über ein Drittel der in Oberösterreich bestehenden Feuerwehren in Marsch gesetzt. „Dabei wurden bis in die späteren Nachmittagsstunden des 8. Jänner bereits 850 Hilfeleistungen abgearbeitet“, sagt Landes-Feuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner. „Etwa 8.600 Einsatzkräfte haben hier dafür gesorgt, Schäden zu beheben, blockierte Straßen rasch wieder passierbar zu machen oder Gebäudedächer zu entlasten“, so Kronsteiner weiter.

Straße zur Gis ist gesperrt

Auch wegen Behinderungen durch umgestürzte Bäume gab es einige Sperren, beispielsweise auf der Naarntal Landesstraße zwischen Bad Zell und Perg, auf der Mondseeberg Straße zwischen Haslau und Tiefgraben, der Vöcklatal Straße zwischen Zell am Moos und Frankenmarkt, der Rechbergstraße zwischen Naarntal und Rechberg sowie der Maria Bründl Straße zwischen Gutau und St. Oswald. 

Bei Linz ist die Straße Richtung Gisela Warte ab der Abzweigung Geitenedt seit Montag gesperrt. "Viele Bäume halten die Schneelast nicht mehr aus und stürzen um oder Teile davon brechen ab", so die Feuerwehr Lichtenberg. 

 

Im Mühlviertel spitzt sich jetzt offenbar die Situation auch zu. Nun wurde im Gemeindegebiet von Pfarrkirchen im Mühlkreis der Güterweg Pfarrwald auf einer Länge von 4,5 Kilometer gesperrt. Aufgrund der Schneelast bestehe die Gefahr, dass Bäume auf den Güterweg stürzen.

Video aus dem Raum Kirchschlag: Auf Nebenstraßen wird die Fahrt im Mühlviertel zur echten Herausforderung. Durch heftigen Schneefall und starke Schneeverwehungen sieht man praktisch nur noch weiß. Vor allem in den Bezirken Freistadt und Urfahr-Umgebung mussten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren am Dienstagnachmittag wieder zu mehreren Fahrzeugbergungen ausrücken. 

 

Aufgrund der Lawinengefahr sowie der starken Schneefälle sind aktuell über 100 Straßen in Österreich gesperrt. Es sei bereits vorgekommen, dass Autofahrer diese Sperren eigenmächtig umfahren oder sogar entfernt haben. "Das ist nicht nur unvernünftig und gefährlich, sondern auch strafbar. Diese Sperren müssen jedenfalls ernst genommen werden", warnte ÖAMTC-Juristin Tanja Tretzmüller am Dienstag.

Wird eine solche Straßensperre missachtet, kann dies mit bis zu 726 Euro Verwaltungsstrafe geahndet werden. Wenn Einrichtungen zur Regelung und Sicherung des Verkehrs entfernt oder in ihrer Lage verändert werden, drohen Bußgelder bis zu 2.180 Euro. Auch hinsichtlich der eigenen Kaskoversicherung ist Vorsicht geboten. 

 

Auch OÖN-TV berichtete: Nach den Schneefällen am Wochenende sind weiterhin Straßen in Oberösterreich wegen Lawinengefahr und umgestürzter Bäume gesperrt. 

 

Weiter Stromausfälle im Mühlviertel

Mit den erneuten Schneefällen ist es auch am Dienstag wieder zu Stromausfällen im Mühlviertel gekommen. "Die Situation bleibt angespannt, der Schwerpunkt hat sich vom unteren Mühlviertel etwas nach Norden verschoben", hieß es vom Stromversorger Linz AG. Um 7 Uhr seien 1600 Kunden ohne Strom gewesen, bis 8.30 Uhr nur noch 27. Man arbeite mit Hochdruck, um die Stromversorgung wiederherzustellen, 50 Leute seien in dem Gebiet unterwegs. Derzeit sei vor allem der Bezirk Freistadt mit Windhaag, Sandl, Rainbach betroffen. "Wir sind in maximaler Bereitschaft, es herrscht viel Bewegung."

Wegen der Witterungslage gibt es auch Probleme auf den Skipisten: Das Skigebiet Kasberg ist wegen akuter Lawinengefahr gesperrt, ebenso der Krippenstein. Auf der Wurzeralm waren am Montag nicht alle Anlagen in Betrieb, Details dazu lesen Sie hier

Rettungsdienst ist vorbereitet 

Das Landesrettungskommando steht in ständiger Verbindung mit den Bezirksrettungskommanden und Behörden, um auch bei unvorhersehbaren Lageentwicklungen schnellstmöglich handeln zu können. Bereits in den vergangenen Tagen erfolgte die Verlegung von Personal und Materialien in das Innere Salzkammergut, um dort die Notfallversorgung der Bevölkerung auch bei blockierten Straßenverbindungen aufrecht erhalten zu können. "Trotz der derzeit schwierigen Wetterbedingungen ist ein regulärer Betrieb im Rettungsdienst garantiert", heißt es am Dienstag in einer Aussendung vom Roten Kreuz.  

Auch die Mitarbeiter in der Mobilen Pflege, bei Essen auf Rädern oder im Besuchsdienst sind weiterhin im Einsatz, um Menschen zu helfen.

Keine Entspannung in Sicht

Wegen der anhaltend starken Schneefälle hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag erneut die höchste, rote, Warnstufe ausgegeben. „Von Dienstag bis Donnerstag sind an der Nordseite der Alpen verbreitet 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, auf den Bergen auch mehr als 100 Zentimeter", sagt ZAMG-Meteorologe Alexander Ohms. Dies gilt vor allem für Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, die nördliche Obersteiermark, die Oberösterreichischen Voralpen und das Mostviertel. Außerdem weht zeitweise kräftiger, auf den Bergen teils auch stürmischer, Wind aus West bis Nordwest.

Schnee Wetterwarnung ZAMG

In der roten Zone liegen in Oberösterreich die Bereiche entlang der Kalkalpen zwischen Mondsee, Gosau, Spital am Pyhrn bis Rosenau in einer Höhenlage oberhalb von etwa 600 Metern (Quelle: ZAMG). 

Vorerst ist kein Ende der aktuellen Wetterlage in Sicht. Von Nordwesten her strömt immer wieder feucht Luft zu den Alpen, staut sich hier und bringt große Schneemengen. Nach einer kurzen Beruhigung am Freitag und Samstag dürfte am Sonntag die nächste Schneefront die Alpennordseite erreichen.

Aktuelle Temperaturen und Wetter-Prognosen für Ihren Heimatort finden Sie auf nachrichten.at/wetter.

In den vergangenen Tagen sind an der Nordseite der Alpen größtenteils zwischen 50 und 150 Zentimeter Neuschnee zusammengekommen, im Hochgebirge stellenweise auch etwas mehr. Die erwarteten, großen Schneemengen der kommenden Tage werden die Situation weiter verschärfen. Zum einen steigt die Lawinengefahr, zum anderen können durch Schneelast und Wind Bäume umstürzen, warnt die ZAMG. Weitere Sperren von Straßen und Bahnverbindungen können die Folge sein. Es kann auch zu Problemen bei der Stromversorgung kommen. In Regionen mit viel Neuschnee steigt in den nächsten Tagen auch die Schneelast auf Gebäuden.

Das Landesfeuerwehr-Kommando Oberösterreich ruft aufgrund der aktuellen Wetterlage zu besonderer Vorsicht auf:

 

Die aktuellen Schneehöhen sind von Rekordwerten noch deutlich entfernt, vor allem in tiefen Lagen, wo sich durch Erwärmung und Regen die Schneedecke stark gesetzt hat. In Windischgarsten etwa liegen derzeit 56 Zentimeter Schnee. Der höchste hier in einer ersten Jännerhälfte gemessene Wert war 150 Zentimeter am 13. Jänner 1968.

Video: Marcus Wadsak, Chef der ORF-Wetterredaktion, erklärt, mit wieviel Schnee in den nächsten Tagen noch zu rechnen ist, was das für die Lawinengefahr bedeutet und warum es im Süden Österreichs völlig anders aussieht.

 

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