Schnee führt zu Stromausfällen und Straßensperren

Von nachrichten.at (jup)   06.Jänner 2019

Aufatmen bei den Einsatzkräften: Während die Freiwilligen Feuerwehren im Laufe des Samstags zu mehr als 200 Einsätzen ausrücken mussten (mehr dazu lesen Sie hier), war die Nacht auf Sonntag vergleichsweise ruhig. "Wir mussten zu einigen wenigen technischen Einsätzen ausrücken, weil Bäume unter der Schneelast umgefallen sind", heißt es am Sonntagmorgen vom Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich. Die meisten derartigen Einsätze gab es im Bezirk Freistadt.

Auf der Straße von Aigen nach Grünwald hat ein Schneepflug einen umgestürzten Baum gerammt.

Auf der Straße von Aigen nach Grünwald im Bezirk Bezirk Rohrbach rammte ein Schneepflug einen umgestürzten Baum, die Feuerwehr musste ausrücken (Bild: FF Aigen im Mühlkreis).

Im Mühlviertel kam es, bedingt durch Schneefahrbahn, in der Nacht auf Sonntag außerdem zu mehreren Verkehrsunfällen. In einem Fall wurde eine junge Frau verletzt, der Unfallverursacher beging Fahrerflucht – mehr dazu lesen Sie hier

"Der Temperaturanstieg hat den Schnee schwer und nass werden lassen", sagt Josef Haslhofer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am nachrichten.at-Telefon. Am Sonntag erwartet er weniger Probleme im Straßenverkehr, es ist auch kaum noch mit Schneeverwehungen zu rechnen.

Am Nachmittag macht der Niederschlag im Zentralraum und in Teilen des Mühlviertels längere Pausen und wird im Flachland generell weniger. Das wird die Arbeit für die Winterdienste erleichtern. Zum Teil gibt es Schneeregen oder Regen. 

Probleme am Montag im Frühverkehr

Problematisch könnte es hingegen am Montag im Frühverkehr werden, so Haslhofer: Es kühlt wieder ab, in den Morgenstunden ist mit Schnee oder Schneeregen zu rechnen. Zudem kann es auf den Straßen zu gefrierender Nässe kommen. Autofahrer sind hier zu besonderer Vorsicht angehalten.

Mehr über das Wetter in der kommenden Woche lesen Sie weiter unten. 

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Video: So wird das Wetter in den kommenden Tagen

 

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Schneewarnungen für die nächsten fünf Tage:


(Die Karte zeigt die aktuelle Warnsituation. Die Gemeinden sind entprechend der jeweils höchsten Warnstufe eingefärbt. Klicken Sie auf die Karte um zu den aktuellen Wetterwarnungen der ZAMG zu gelangen.)

Zahlreiche Straßensperren

Es gibt aber weiterhin Straßensperren in Oberösterreich. Wegen drohender Lawinen ist die B138 Pyhrnpass Straße zwischen Liezen und Spital am Pyhrn in beiden Richtungen gesperrt. Bei Ebensee bleibt die B145 im Bereich Kösslbach bis auf weiteres gesperrt, teilte die der Bürgermeister den OÖN am Sonntagvormittag mit. 

Ebenfalls in beiden Richtungen gesperrt ist der Hengstpass. Die Zufahrt von Windischgarsten bis Oberlausssa ist möglich.

Auch die Koppental Landesstraße zwischen Obertraun und Bad Aussee ist derzeit nicht befahrbar. Zwischen der Talstation Feuerkogel und dem Langbathsee ist die Langbathseestraße gesperrt, auch hier drohen Lawinen. 

Aufgrund der erhöhten Lawinengefahr bleibt die Pass Gschütt Bundesstraße B166 in beiden Richtungen zwischen Gosau-Mühle und Gosau bis auf weiteres für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Gemeinde Gosau ist derzeit nur über Salzburg erreichbar. Laut derzeitigem Informationsstand bleibt der Straßenabschnitt vorerst bis 7. Jänner 2019 gesperrt. 

Zwischen Naarntal und Pierbach ist die Rechbergerstraße wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Aus dem selben Grund nicht befahrbar sind die Naarntal Landesstraße L572 zwischen Perg und Bad Zell, die L7285 bei Lembach und die Vöcklataler Landesstraße L 1281 zwischen Frankenmarkt und Zell am Moos. Die Sperre der L1394 Florianerstraße bei Sankt Florian dauert vermutlich noch bis Ende nächster Woche an. 

Auch im Bezirk Gmunden ist die B145 im Bereich Kösslbach weiterhin wegen Lawinengefahr für den gesamten Verkehr gesperrt.Für den Fahrzeugverkehr wurde eine Umleitung über das Weißenbachtal eingerichtet. Die Bahnstrecke der ÖBB zwischen Ebensee und Bad Ischl ist von der Sperre nicht betroffen.

Alle aktuellen Verkehrsinfos gibt's auf der Website des ÖAMTC

Reisende saßen Stundenlang in Zug fest

Auch bei der ÖBB gibt es Probleme: Wegen der Witterung sind zwischen Steeg-Gosau und Stainach-Irdning derzeit keine Fahrten möglich. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Reisende sollten rund eine Stunde mehr Fahrzeit einplanen. 

Rund 300 Reisende sind am Sonntag in den frühen Morgenstunden rund vier Stunden in einem ÖBB-Nightjet in Leogang im Pinzgau festgesessen. Ein Baum stürzte auf die Oberleitung, der Zug krachte gegen das Hindernis. Alle Passagiere blieben bei dem Zwischenfall unverletzt. Der Zug wurde zurück in den Bahnhof Saalfelden geschleppt, sagte Kurt Eberl von der FF Leogang 

Stromausfälle im Mühlviertel

Die extreme Wettersituation führte in den letzten 24 Stunden zu  mehreren Stromausfällen im Versorgungsgebiet "Unteres Mühlviertel", teilte die Linz AG am Sonntag mit. Bäume und Äste waren aufgrund des hohen Schneedrucks auf Leitungen gefallen. Betroffen waren bzw. sind die Bereiche: Grein, Bad Kreuzen, Pabneukirchen, Waldhausen, Dimbach, St. Georgen im Walde, Friensdorf und seit den Morgenstunden der Bezirk Freistadt.

In den Abend -und Nachtstunden waren bis zu 5.000 Kundenanlagen von den Störungen betroffen. Viele davon konnten trotz schwierigsten Bedingungen rasch wiederversorgt werden. Gegen 1:00 Uhr waren noch circa 2.000 Kundenanlangen von den Störungen betroffen. In den Morgenstunden traten – weiterhin wetterbedingt – neuerliche Störungen auf. Heute um circa 8 Uhr waren rund 6.000 Haushalte ohne Strom.

"Die Wiederversorgung schreitet trotz der äußerst widrigen Wetterbedingungen, die unsere Einsatzkräfte vorfinden, zügig voran", hieß es am Vormittag von der Linz AG. Wann die Versorgung für alle Kunden wiederhergestellt sein wird, lässt sich derzeit aber noch nicht sagen. 

Video: Wegen des Schneesturms kam es am Samstag zu zahlreichen Unfällen in Oberösterreich

"Null Sicht auf den Pisten"

Im südlichen Bergland schneit es am Sonntag anhaltend weiter, dort ist der Schneefall ergiebig. Die Schneefallgrenze steigt bis zum Abend auf etwa 500 Meter. Die Temperaturen betragen -1 bis 2 Grad. Es weht lebhafter bis starker Westwind, der Spitzen bis 60 km/h erreichen kann. Auf den Bergen erreicht der Wind Sturmstärke. So wurden am Sonntagmorgen am Feuerkogel Windspitzen von 95 km/h gemessen, mehr als 100 km/h waren es am Dachstein. 

Das Skigebiet Kasberg war am Sonntag wegen akuter Lawinengefahr geschlossen. 

 

Wer sich heute auf die Pisten wagt, der hat "mit null Sicht zu rechnen", so Haslhofer. Ähnlich waren die Verhältnisse am Samstag, als eine 65-Jährige aus Gmunden im organisierten Schiraum am Krippenstein auf Grund widrigster Wetterverhältnisse die Orientierung und auch ihren Gatten verloren hatte – mehr dazu lesen Sie hier.

Trotz schlechter Sichtverhältnisse waren die Pisten am letzten Ferientag gut besucht, wie dieses Video, aufgenommen am Sonntag kurz nach Mittag bei der Hinterstoder-Höss Bergstation, zeigt. Zu den Webcams in Oberösterreich geht's hier.

 

Am Feuerkogel gibt es jetzt jedenfalls "genug Schnee": 

 

Während den Ballungsräumen Linz und Wels nur noch große, graue Matschhaufen am Straßenrand von den ergiebigen Schneefällen der vergangenen Tage zeugen, sind auch die Schneehöhen in den Stauzonen zurückgegangen.

Waren es in Mondsee beispielsweise schon 50 Zentimeter, so wurden hier am Sonntagmorgen noch 32 Zentimeter gemessen. 57 Zentimeter sind es in Bad Ischl, 61 in Windischgarsten. Spitzenreiter ist in Oberösterreich aber Spital am Pyhrn mit 115 Zentimetern. Im österreichweiten Ranking der schneereichsten Gemeinden wurde Spital am Pyhrn nur von Schröcken in Vorarlberg (123 Zentimeter) und Hochfilzen in Tirol (146 Zentimeter) "geschlagen", berichtet der Wetterdienst Ubimet. 

Snowboarden in Linz: Am Samstag kein Problem, am Sonntag nicht mehr denkbar

 

Weiterhin hohe Lawinengefahr

Weiterhin hoch bleibt die Lawinengefahr, es gilt laut Lawinenwarndienst des Landes Oberösterreich Stufe 4 auf der fünfstufigen Skala. Somit sind aus dem Steilgelände große, teils sehr große spontane Lockerschnee- und Schneebrettlawinen weiterhin zu erwarten. Ansonsten ist in allen Expositionen in Kammlagen, in stark verfüllten Steilhängen sowie in steilen eingewehten Mulden und Rinnen eine Auslösung von Schneebrettlawinen bereits bei geringer Zusatzbelastung, also bereits durch eine Person wahrscheinlich. Umfang und Anzahl der Gefahrenstellen nehmen mit der Höhe auch noch deutlich zu. 

Am Samstag sind in Ebensee (Bezirk Gmunden) gleich drei Lawinen abgegangen, verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.

Schnee und noch mehr Schnee

Am Montag bleibt es entlang des Alpenhauptkammes sowie generell im Westen und Norden des Landes wolkenverhangen. Dazu regnet oder schneit es bei einer Schneefallgrenze von West nach Ost zwischen 800 Metern Seehöhe und tiefen Lagen gebietsweise weiter. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich dazu entlang der Nordalpen langsam ostwärts, dann lockert es westlich des Arlbergs auch auf. Im Osten gibt es hingegen anfangs ein paar Wolkenlücken und später zunehmend Schneefälle. An der Alpensüdseite überwiegt trockenes und bei aufgelockerter Bewölkung auch recht freundliches Wetter. Der Wind weht schwach, auf den Bergen und am Alpenostrand anfangs noch mäßig bis lebhaft aus West bis Nordwest. Die Frühtemperaturen liegen bei minus sechs bis plus zwei Grad, die Tageshöchsttemperaturen bei minus zwei bis plus vier Grad.

Am Dienstag drängt nach einer leichten Wetterberuhigung in der Nacht die nächste Störungszone rasch von Nordwesten herein und führt abermals zu Niederschlägen. Die Schneefallgrenze steigt und auch im Osten wird die kalte Luft immer weiter verdrängt. Oberhalb von 600 bis 800 Metern schneit es aber. Einzelne Auflockerungen sind abseits der Staulagen dabei. Etwas freundlicher ist es im Süden, aber auch hierher können es später einzelne Schnee- oder Regenschauer schaffen. Der Wind legt an Stärke zu und weht ab Mittag zunehmend lebhaft bis stark aus West bis Nordwest. Im Südosten bleibt es schwach windig. In der Früh hat es minus sechs bis plus zwei Grad, tagsüber zwischen einem und sieben Grad.

Am Mittwoch werden mit einer nördlichen Höhenströmung und einem Tief über Polen kalte Luftmassen gegen die Alpen geführt. An der Alpennordseite und im Norden schneit es immer wieder, besonders in den Staulagen auch anhaltend. Aber auch im Osten ziehen einige Schneeschauer durch. Weitgehend trocken ist es nur im Süden, hier lockert es auch ein wenig auf. Der Wind bläst mäßig bis lebhaft aus West bis Nordwest. Von minus fünf bis plus ein Grad in der Früh steigen die Temperaturen auf minus ein bis plus fünf Grad.

Am Donnerstag schneit es im Nordstau der Alpen teils noch anhaltend, wobei im Westen die Niederschläge schon merklich schwächer sind. Auch im Norden und Osten schneit es, vor allem am Vormittag. Nachmittags werden die Schneefälle abseits der Berge allmählich weniger. Wetterbegünstigt ist wieder der Süden, hier lockert es zeitweise auch auf. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus West bis Nordwest. Die Frühtemperaturen liegen bei minus sieben bis minus ein Grad, die Tageshöchsttemperaturen bei minus zwei bis plus vier Grad.

Am Freitag nähert sich die nächste Störungszone von Nordwesten her. Dichte Wolkenfelder überziehen das Land und die Sonne zeigt sich nur noch kurz, am längsten im Süden. Am Vormittag ist es, mit Ausnahme der Nordstaulagen, oft noch trocken, ab Mittag breitet sich von Nordwesten her dann aber leichter Schneefall aus. Im Süden bleibt es trocken. Der Wind weht zunehmend lebhaft, im Osten auch kräftig aus West. Von minus acht bis minus ein Grad in der Früh steigt das Thermometer auf minus bis plus vier Grad.

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