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Zurückhaltende Nachfrage und Zettelwirtschaft: Was die Forstwirte derzeit umtreibt

Von Elisabeth Prechtl, 30. Oktober 2024, 12:54 Uhr
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42 Prozent der Fläche Oberösterreichs sind bewaldet. Durchschnittlich drei Millionen Festmeter Holz werden jährlich geerntet. Bild: Alexander Kaiser

LINZ. Die EU-Entwaldungsverordnung wurde um ein Jahr verschoben, die Branche fordert, die Zeit für Nachjustierungen zu nutzen. Die Nachfrage ist derzeit verhalten, die Preise stabil, die Kosten gestiegen.

Während es in der Landwirtschaft im Herbst ruhiger wird, gilt die Waldarbeit, obwohl ganzjährig Aufgaben anfallen, als klassische Winterarbeit, die in den kommenden Wochen bei vielen anlaufen wird. Nach Jahren, in denen aufgrund des starken Borkenkäferbefalls sehr viel Schadholz angefallen ist, gilt 2024 bisher als relativ stabiles Jahr. In den ersten Monaten fiel aufgrund von Schneebruch und Stürmen Schadholz an: Es wurde konsequent aufgearbeitet, was in relativer kurzer Zeit viel Schadholz auf den Markt brachte und die Preise im zweiten und dritten Quartal moderat drückte. Großflächiger Schadholzanfall aufgrund von Borkenkäferbefall blieb heuer aber aus: Durch einen Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte wurde deren Wachstum gedämpft. Auch die vielen Regenfälle im Herbst halfen. "Nichtsdestotrotz haben sich auch heuer drei Generationen entwickelt, das Risiko ist in Fichten-Reinbeständen weiterhin präsent", sagte Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Linz. 

Die Preisentwicklung ist durchwachsen: "Die Preise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C bewegen sich derzeit zwischen 102 und 105 Euro pro Festmeter", nannte Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes Oberösterreich, ein Beispiel. Damit habe man sich auf dem Vorkrisenniveau eingependelt, die Kosten für die Forstwirte seien gestiegen. In Spitzenzeiten waren beim Rundholz bis zu 125 Euro erzielt worden, im Vorjahr war der Preis teilweise auf rund 90 Euro gesunken. Gleichzeitig seien die Kosten für die Forstwirte gestiegen. Auch die Holzwirtschaft bekommt derzeit die schwächelnde Konjunktur und die Krise auf dem Bau zur spüren, die Nachfrage ist laut Branchenvertretern zum Teil schwach. Im Laubholzsegment sei derzeit erkennbar, dass gute Qualitäten gut nachgefragt seien, die schlechten Qualitäten aber unter Druck stünden. "Der Absatz ist nicht gut, aber es hilft, dass derzeit nicht so viel Holz am Markt ist", sagte Kepplinger.

Waldfläche wächst jährlich um 300 Hektar

Zu Unstimmigkeiten unter den Landwirten hat heuer, wie berichtet, die geplante EU-Entwaldungsverordnung geführt: Diese soll verhindern, dass Produkte (Holz, Soja, Rindfleisch) auf den europäischen Markt kommen, für deren Herstellung es zu Entwaldungen gekommen ist, geplanter Start war der 1. Jänner 2025. Vorgesehen sind Meldepflichten in eine EU-Datenbank für jeden, der diese Produkte in der EU in Verkehr bringen will. Anfang Oktober hat die EU-Kommission verkündet, das Inkrafttreten um zwölf Monate zu verschieben. "Das Ziel, illegale Entwaldung zu verhindern, ist respektabel. Österreich ist hier aber ohnehin nicht gefährdet, weil wir ein sehr strenges Forstgesetz haben", sagte Waldenberger. Österreichs Waldfläche wachse jährlich um 300 Hektar. Er hofft nun auf eine Überarbeitung der Verordnung dahingehend, dass es eine Einteilung der Länder in unterschiedliche Risikokategorien geben soll: "Für Länder mit geringem Risiko soll es keine Pflicht zur Einmeldung, sondern vereinfachte Dokumentationspflichten geben, wie sie in Österreich schon bisher gelten." Die Umsetzung müsse technisch machbar sein. 

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Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ (l.), Franz Kepplinger, Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ Bild: LKOÖ

Ein weiteres Thema, das die Landwirte beschäftigt, ist der fortschreitende Klimawandel, etwa im Hinblick auf die heißen Sommer, fehlende Niederschläge und die Anfälligkeit von Fichten für den Borkenkäfer: Im Zuge dessen müsse es zu einem Umbau des Waldes hin zu klimafitten Sorten kommen, so Waldenberger. Ein Wald müsse in Generationen gedacht werden, daher sei es wichtig, sich bereits jetzt Gedanken zu machen. So werden in bestimmten, niedrig gelegenen Gebieten schon keine Fichten mehr gepflanzt. Viel Potenzial hat laut Kepplinger die Tanne, künftig wird es auch mehr Laubbäume geben. Experimentiert wird mit neuen Arten, etwa der libanesischen Zeder. 

Oberösterreichs Forstwirtschaft in Zahlen

  • 42 Prozent der Fläche Oberösterreichs ist bewaldet, das sind 500.000 Hektar Wald
  • Durchschnittlich drei Millionen Festmeter werden jährlich geerntet und finden als Sägerundholz, Energieholz, in der Papier- und Plattenerzeugung Verwendung
  • Durchschnittlich vier Millionen Festmeter wachsen jährlich im Wald nach
  • Einer von 15 Arbeitsplätzen hängt von der Forst- und Holzwirtschaft ab
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Autorin
Elisabeth Prechtl
Redakteurin Wirtschaft
Elisabeth Prechtl
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2  Kommentare
2  Kommentare
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il-capone (354 Kommentare)
am 30.10.2024 17:03

Zum Klima-fitteren Wald braucht man aber auch eine langjährig dauerhaft drastische Verschärfung zum Abschuss des Schalenwildes. Die Unmengen Zaunkilometer + zigtausende Plastikhüllen zeugen davon, was die Verantwortlichen davon halten. Kein Wort davon ...
Tanne/Eiche etc ohne Schutz, kannst in der Kulturlandschaft vergessen.

Logisch, die 'Heger' wollen was vor die Linse bekommen, sonst gibts keine lukrativen Jagdpacht-Einnahmen mehr.

Not & Elend packeln sich da stets was aus ...

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her (7.445 Kommentare)
am 30.10.2024 18:39

<Tanne/Eiche> Verjüngung sollte wegen des (Schalen)Wildes folglich nur gefördert werden wenn sie auch gesichert den zukünftigen 🌳 bilden
können

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