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Zum ersten Mal exportiert Österreich mehr Lebensmittel, als es importiert

Von Ulrike Rubasch, 07. Mai 2021, 00:04 Uhr
AUT, Fototermin, Themenbild, Käse, Lebensmittel,
(Symbolfoto) Bild: Daniel Scharinger

WIEN. Trotz Corona-Schwierigkeiten: Jahrelange Aufbauarbeit im Export macht sich bezahlt.

Knapp, aber doch: Die heimischen Bauern und Lebensmittelerzeuger verkauften erstmals (wertmäßig) mehr Produkte ins Ausland, als wir Österreicher umgekehrt von dort bezogen. Der Bio-Anteil betrug rund zehn Prozent. Die Differenz in der agrarischen Außenhandelsbilanz 2020 beträgt zwar nur zehn Millionen Euro, was bei einem Exportvolumen von 12,8 Milliarden Euro minimal ist. Das Plus ist jedoch umso bemerkenswerter, weil das Coronajahr mit dem stärksten wirtschaftlichen Einbruch seit 1945 auch für die Lebensmittelexporteure herausfordernd war. Und weil sich Österreich im "Ländermatch" mit Deutschland gut geschlagen hat.

Exporterfolg Deutschland

"Die Deutschen entwickeln immer mehr Appetit auf Lebensmittel aus den Alpen, der österreichische Käse wird in Deutschland wertvoller", sagte AMA-Marketing-Chef Michael Blass. Nach Deutschland exportieren wir (mit einem Kilopreis von 4,90 Euro) unseren qualitätsvollsten Käse.

Nach Deutschland, unseren Hauptmarkt und auch Hauptkonkurrenten im Lebensmittelsektor, stiegen die Agrarexporte am stärksten: Ausfuhren plus 6,2 Prozent, Einfuhren minus 3,5 Prozent. Das ergibt einen Handelsbilanzüberschuss von 270 Millionen Euro. Obst- und Gemüse-Ausfuhren dorthin stiegen wertmäßig um ein Viertel, Rindfleisch-Exporte um 8,5 Prozent. Den Löwenanteil machen Milchprodukte aus.

Der Anteil heimischer Agrar- und Lebensmittelexporte an den Gesamtexporten ist im vergangenen Jahr von acht auf neun Prozent gestiegen, das ist ein Allzeit-Hoch. Ein Phänomen, das laut Blass auch der Coronakrise geschuldet sei. Denn schon im Jahr der Finanzkrise 2009 sei dieser Anteil vergleichsweise stark gestiegen. "Hier war es wiederum die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft, die die Volkswirtschaft stabilisieren konnte."

Den Grund für den Exporterfolg der Lebensmittelbranche sieht Blass in der jahrelangen Aufbauarbeit, rotweißrote Lebensmittel bekannter zu machen mit Messen, Verkostungen und nicht zuletzt über die Urlauber, die zu uns kommen und die Qualität der heimischen Speisen immer mehr schätzten. Den Hauptgrund sieht Blass in der "kooperativen Exportkultur", also in der guten Zusammenarbeit zwischen Bauern und Verarbeitern.

Gastronomie fehlte enorm

Der Hauptteil der agrarischen Exporte sind verarbeitete Produkte der Lebensmittelindustrie wie Energydrinks (Red Bull), Käse und Wurst. So sind auch die Ausfuhren der heimischen Lebensmittelindustrie mit 200 Unternehmen und 27.000 Beschäftigten um 3,5 Prozent gestiegen. "Die aktuellen Zahlen zeigen ein positives Bild", so Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer.

Trotzdem werde die Lebensmittelindustrie aufgrund des Ausfalls von Gastronomie und Tourismus sowie von Kulturveranstaltungen das Jahr 2020 mit einem Umsatzminus von 1,7 Prozent abschließen. Ob das 2021 noch aufzuholen ist, sei fraglich. Sie forderte eine Verbesserung der Coronahilfen für die Lebensmittelzulieferer, da diese "zu wenig treffsicher waren".

Im Herbst findet normalerweise die wichtigste europäische Lebensmittel-Leitmesse "Anuga" in Köln statt. Dort präsentiert sich Österreich traditionell gut. "Ich erwarte, dass sie, eben unter strengen Auflagen, stattfindet", so Blass. 2020 fiel sie aus.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch
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9  Kommentare
9  Kommentare
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( Kommentare)
am 07.05.2021 21:38

"...unseren qualitätsvollsten Käse"..."mit einem Kilopreis von 4,90 Euro???"

Wird dieser Exportpreis mit den hohen Preisen, die wir zu zahlen haben, von uns gestützt?

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fai1 (6.014 Kommentare)
am 07.05.2021 20:02

"Jahrelange Aufbauarbeit", der ist gut.
Man braucht nur RB mit einem Umsatz von 6 Mrd. abziehen und dann reden wir nochmals darüber wieviel "Aufbauarbeit" hier betrieben wurde.

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Zonne1 (3.659 Kommentare)
am 07.05.2021 14:39

"agrarische Exporte...Lebensmittelindustrie...Energydrinks "

sehr interessant. Was ist da "agrarisch" ? der Zucker ?

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.303 Kommentare)
am 07.05.2021 12:25

Es wird sich weisen, wie die Bilanz aussieht, wenn die Gastronomie wieder aufsperrt und den Gästen - die privat offenbar ein anderes Einkaufsverhalten zeigen - wieder undeklarierte Billigimporte am Teller servieren.

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Zeitungstudierer (5.666 Kommentare)
am 07.05.2021 08:31

Ich frage mich, in welche Lagerhallen zum Einlagern, diese Lebensmittel exportiert wurden?
Wenn weltweit die Gastromonie und Tourismus eingeschränkt waren, wer hat diese Lebensmittel dann gebraucht?

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il-capone (10.378 Kommentare)
am 07.05.2021 07:57

Augenauswischerei.
Wie üblich werden Herkunft u. Produktionsmethode weder gründlich veröffentlicht noch eingepreist.
Und das kannst an x-beliebigen Produkten der Erzeuger-Industrie rauslesen ...

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 07.05.2021 12:39

IL-CAPONE - die Angaben auf den Lebensmittelverpackungen sind wohl nicht immer richtig- trotzdem besser als auf herkömmlichen Industrieprodukten. Ich wäre für eine klare Deklaration auf allen Produkten sowohl des Herstellers mit Firmenname, Adresse etc. sowie detto auch die Angaben des Inverkehrsbringers ( amtsdeutsch). Schindluder wird auch damit nicht auszuschliessen sein, aber ein kleiner Schritt wäre getan. Zu den Exporten unserer Landwirtschaft: Es wird wohl so sein, dass sich Qualität und Glaubwürdigkeit ( Bio etc.) doch mehr und mehr durchsetzt. Wann war doch der letzte Lebensmittelskandal in Österreich ? Na eben, noch ist nicht die ganze Menschheit der Volskverdummung anheimgefallen.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 07.05.2021 03:56

Extreme Märkte werden viele in Panik versetzen, aber wenige sehr reich machen!

Jene Experten, die eine Inflation erwarten, weisen darauf hin, dass die extrem hohen und weiter steigenden staatlichen und privaten Schulden nur dann abgezahlt werden können, wenn die Einkommen steigen. Denn nur so haben Haushalte, Unternehmen und Staaten genug Geld, um die Zahlungen für ihre steigenden Schulden zu leisten. Mit anderen Worten: Inflation ist notwendig, damit Kredite bedient werden können.

https://altersvorsorge-neu-gedacht.de/506815/Extreme-Maerkte-werden-viele-in-Panik-versetzen-aber-wenige-sehr-reich-machen

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Allegra (445 Kommentare)
am 07.05.2021 08:03

Einfacher ausgedrückt:
Mit dem Geld von bankrotten Regierungen kann man à la longue nicht viel kaufen.

Oder:
Damit man mit Geld etwas sinnvolles kaufen kann, muss sich irgendwer auch anstrengen.

Mit der Bärböckin sehe ich schwarz, vielleicht ergeben sich aber interessante Gespräche mit Madame Le Pen...

Was man in Ö tut und lässt, ist wegen der EZB wirklich zweitrangig (allerhöchstens).

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