"Zwei Cent mehr oder weniger spielen eine Rolle"
GMUNDEN. Die Milchverarbeitungs-Branche tagt in Gmunden.
"Seit zehn Jahren gibt es beim Milchpreis zwar Schwankungen, aber so gut wie keine Entwicklung. Das wird auf Dauer eine gefährliche Situation, weil wir die Kostensteigerungen bei den Löhnen, beim Transport oder bei der Energie nicht abdecken können", sagte gestern Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) in Gmunden. Im Stadttheater findet bis heute die "Österreichische Milchwirtschaftliche Tagung" statt. Das Thema: "Strategien zur Steigerung der Wertschöpfung". Der Untertitel lautet: "Die hohe österreichische Qualität muss auch honoriert werden."
Tatsächlich ist sowohl für die Molkereien als auch die Bauern nicht alles in Butter. Gerade für dieses Produkt ist der Preis im Vergleich zum Jahr 2017 "sehr, sehr deutlich gefallen", sagte Petschar. Eine höhere Butterproduktion auf den internationalen Märkten drücke die Preise, das treffe letztendlich auch die Bauern: "Die Stimmung bei den Milchbauern ist angespannt. Für sie spielt es eine große Rolle, ob der Milchpreis um zwei Cent rauf oder runter geht. Der Landwirt ist fast nicht mehr in der Lage, zu investieren."
Positiv entwickelt habe sich die Produktion von Biomilch. Diese liegt bei 18,7 Prozent (348.320 Tonnen) der Gesamtproduktion, und damit EU-weit auf dem höchsten Niveau.
"Wir, die Bauern und die Milchverarbeiter, liefern insgesamt höchste Qualität. Und das ist auch die Basis für unsere Wertschöpfungsstrategie", sagte Petschar. Das Problem: "Diese hohen Standards werden teilweise nicht abgegolten." Sein Appell: "Wir brauchen Solidarität, nicht nur Lippenbekenntnisse von einzelnen Handelsketten. Nur wenn alle mitziehen – also auch Gastronomen und Konsumenten – können wir diese Qualität einhalten."
Angst vor dem Brexit
Noch dazu, da Ungemach droht: "Es weiß noch keiner, wie sich der Brexit auswirken wird", sagten Petschar und Johann Költringer (VÖM-Geschäftsführer). Die Briten kauften im Vorjahr auf dem EU-Markt 192.000 Tonnen Käse und 35.000 Tonnen Butter.
2018 gab es in Österreich 26.600 Milchlieferanten (3,6 Prozent weniger als 2017) und 533.000 Kühe (minus 1,9 Prozent). Insgesamt wurden 3,391.000 Tonnen Milch angeliefert, der Umsatz in der Milchwirtschaft belief sich auf 2,8 Milliarden Euro. Das sind 3,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Zitat:
> Wir, die Bauern und die Milchverarbeiter, liefern insgesamt höchste Qualität. <
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Silomilch hat mit höchster Qualität rein gar nix tun.
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