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Weiterer Baustein in der Kirchdorfer Industrietradition

Von Dietmar Mascher, 26. September 2020, 00:04 Uhr
Weiterer Baustein in der Kirchdorfer Industrietradition
Erich Frommwald ist Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Oberösterreich Bild: Kirchdorfer Gruppe

Kirchdorfer Gruppe: Erich Frommwald baut den Konzern weiter aus und spricht in der Wirtschaftskammer für die Industrie.

Es war kein Wechsel mit Pauken und Trompeten. Virusbedingt erfolgte die Übergabe von Günter Rübig zu Erich Frommwald als Obmann der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich eher im kleinen Kreis. Mit dem 59-jährigen Manager bekommt die Sparte den Geschäftsführer eines der traditionsreichsten Unternehmen Oberösterreichs als Sprecher.

Der Wirtschaftsraum Kirchdorf würde ohne sein Zementwerk wahrscheinlich anders aussehen. 1888 haben Adolf Hofmann und Emil Dierzer von Traunthal das Werk gegründet. Sie waren umtriebige Unternehmer, etwa auch im Textilbereich, und federführend bei Entstehung und Aufschwung von Sparkasse und Oberbank in Linz. Auch das Kraftwerk Steyr Durchbruch war eine Gründung der rührigen Familien.

Das Zementwerk ist heute ein Teil einer Gruppe mit mehr als 300 Millionen Euro Umsatz, zu der auch Beton-, Kies- und Fertigteilwerke gehören.

Die beiden bauten im vorvorigen Jahrhundert die Kremstalbahn und errichteten auch dafür das Zementwerk, das heute zu 50 Prozent den beiden Familien gehört und zu 50 Prozent der französischen Lafarge Perlmooser. Mit gut 40 Millionen Euro Umsatz und 120 Mitarbeitern ist das Zementwerk allerdings nur ein kleiner Teil der Gruppe. Deren Eigentümer sind die Nachkommen der Gründer. Eva Hofmann, Ururenkelin von Adolf Hofmann, hält 51 Prozent, die Nachkommen der Familie Dierzer den Rest.

Der gebürtige Leobener Frommwald ist seit 27 Jahren im Unternehmen, seit 17 Jahren ist er Geschäftsführer.

Frommwald begann seine Karriere bei Perlmooser. Als deren Steirische Montanwerke verkauft wurden, sollte er nach Wien wechseln, wurde aber an den damaligen Kirchdorfer-Chef Max Machanek als Assistent weitervermittelt. Er saß fortan in der Kirchdorfer-Zentrale, die sich bemerkenswerterweise in der Linzer Hopfengasse befand.

Als Machanek verstarb, übernahm Frommwald die Geschäftsführung und übersiedelte die Zentrale nach Kirchdorf.

Jetzt auch 99 Prozent Wibau

Zur Kirchdorfer Gruppe gehört auch das Linzer Traditionsunternehmen Wibau. Der Spezialist für Transportbeton, Rohstoffgewinnung, Entsorgung und Recycling mit Sitz in Linz mit 140 Mitarbeitern gehört seit wenigen Tagen zu 99 Prozent den Kirchdorfern. Sie haben der Strabag ihren 21-Prozent-Anteil abgekauft. "Damit sind wir unabhängiger in der Strategie. Das Zementwerk und die Wibau können noch enger zusammenarbeiten", sagt Frommwald im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Die Corona-Zeit hat die Firmengruppe bisher mit einem blauen Auge überstanden. Nach einem Lockdown von einem Monat seien die Geschäfte wieder in Gang gekommen.

"Den einen Monat werden wir nicht aufholen können. Aber die Nachfrage ist grundsätzlich gut", sagt Fommwald. Etwas geringer ist die Nachfrage bei den Verkehrsleitsystemen. Kirchdorfer erzeugt Lärmschutzwände und Delta-Blöcke für die Autobahnen. Da Deutschland derzeit die dezentrale Planung umstellt, gebe es Probleme mit neuen Aufträgen.

Drei Schwerpunkte

Als Spartenobmann hat der in einer Partnerschaft in Leonding lebende Vater von zwei Kindern neben der Bewältigung der Coronakrise drei große Schwerpunktthemen. Zum einen die sichere Versorgung mit Energie, die Senkung der Unternehmenssteuer und Lohnnebenkosten sowie das Thema Ausbildung.

Frommwald bekennt sich grundsätzlich zum Ausbau der erneuerbaren Energie. Allerdings nur im Zusammenhang mit einem umfassenden Ausbau der Stromnetze. "Da hinken wir leider noch hinterher." Eine Steuersenkung sei im Hinblick auf eine Stärkung der Eigenkapitaldecke wichtig. Diese sollte vorgezogen werden.

Ungebrochen sei in der Industrie trotz der hohen Arbeitslosigkeit der Bedarf an Fachkräften. Es brauche mehr Lehrlinge, mehr HTL-Absolventen und mehr Wirtschaftswissen bei jungen Leuten.

Das Verhältnis der Wirtschaftskammer zur Industriellenvereinigung, die in der Sparte ja die Führung nominiert, sieht Frommwald entspannt. "Die IV ist eine schlanke Lobbying-Organisation. In der Wirtschaftskammer können wir dagegen beim Service in die Tiefe gehen." Eine Diskussion über Kammerbeiträge, die in der Industrie immer wieder zu vernehmen ist, sieht Frommwald nicht. "Jeder will weniger Beiträge zahlen. Aber ich finde, dass die Gegenleistung sehr gut ist."

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher
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