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Was der Region Oberösterreich zur Spitzenklasse fehlt

Von Dietmar Mascher   09.Oktober 2019

In der Fußball-Champions-League haben die Engländer, Spanier und Deutschen die Nase vorne. In der Spitzenklasse der Regionen liegt Stockholm vor dem holländischen Utrecht und London, auch die Kopenhagener und Münchner sind im Spitzenfeld. Das ist das Ergebnis eines Regionenvergleichs, den die EU-Kommission gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Hoeffinger-Solutions (des gebürtigen Leondingers Stefan Höffinger) erstellt hat. Dabei wurden 268 europäische Regionen verglichen. Bewertet wurden dafür Kriterien wie die Infrastruktur, die gesamtwirtschaftliche Stabilität, Basisbildung, aber auch höhere Bildung und lebenslanges Lernen, Arbeitsmarkteffizienz und Infrastruktur.

Nummer 2 in Österreich

Die österreichischen Regionen halten sich im Mittelfeld. Wien-Niederösterreich kommt auf Platz 29, Oberösterreich belegt als zweitbestes österreichisches Bundesland gemeinsam mit Vorarlberg Platz 74.

Das ist zunächst einmal erfreulich, weil sich Oberösterreich seit dem letzten Vergleich 2017 gleich um 29 Plätze verbessert hat. Im Gegensatz zu anderen Institutionen stimmt die Richtung also hier tatsächlich.

Will man allerdings nicht nur in der Kategorie "Weltberühmt in Österreich" erfolgreich sein, muss Oberösterreich noch massiv an sich arbeiten. Und Ziel der Landesregierung und der Sozialpartner ist ja ein Top-Platz in Europa.

Während Oberösterreich im Bereich Arbeitsmarkteffizienz tatsächlich Spitze und auf einer Höhe mit der Region Stockholm ist, finden sich vor allem zwei Punkte, die einen massiven Aufholbedarf spiegeln.

Da wäre zum einen das Thema Infrastruktur, bei dem es um Straße, Bahn und Erreichbarkeit mit dem Flugzeug geht. Beim Flugverkehr hat Oberösterreich tatsächlich einen massiven Wettbewerbsnachteil. Während die Frachtsparte dem Linzer Flughafen Gewinne sichert, schaut es im Passagierbereich nach wie vor nicht so gut aus. Hauptstadtnahe Wirtschaftsregionen und Regionen mit großen Flughäfen wie München haben hier einen großen Vorteil, den Oberösterreich nicht wirklich aufholen kann. Was die Bahn- und Straßenverbindungen betrifft, wäre aber einiges drinnen (Stichwort Brücken und öffentlicher Verkehr in der Landeshauptstadt).

Zum anderen zeigt der Vergleich massiven Rückstand beim Thema Innovation auf. Das wird man im Land nicht so gerne hören, das sich zuletzt über eine höhere Forschungsquote freute. "Letztlich geht es aber weniger um den Input als um den Output, die Zahl der wissensbasierten Arbeitsplätze und den Export von Innovationen", sagt Höffinger im Gespräch mit den OÖNachrichten. Mit dem Ausbau der Johannes Kepler Universität, dem LIT und der stärkeren Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft hat Oberösterreich aber einen Weg eingeschlagen, der Hoffnung nährt und sich vorerst nur ansatzweise im Ranking niederschlägt.

Das Anna-Karenina-Prinzip

Was zeichnet die Spitzenreiter Stockholm und Utrecht aus? Exzellente Infrastruktur, hoher Bildungsstandard und Innovation. Unterm Strich fast alles, was laut Höffinger dem "Anna-Karenina-Prinzip" entspricht. In diesem Buch beschreibt Leo Tolstoi, dass alle glücklichen Familien einander gleichen, aber jede unglückliche Familie auf ihre eigene Art und Weise unglücklich ist. Auf Regionen übertragen heiße das: Faktoren müssten halbwegs passen. Passt einer nicht, trübt dies das Bild massiv.

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