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Sparkasse Oberösterreich: Vom Kampf gegen die Armut zur Linzer Stadtentwicklung

Von Dietmar Mascher, 06. Februar 2019, 00:04 Uhr
Sparkasse Oberösterreich: Vom Kampf gegen die Armut zur Linzer Stadtentwicklung
1892 wurde der Neubau der Sparkasse auf der Promenade eröffnet. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Wem gehört die oberösterreichische Traditionsbank, die seit 170 Jahren die Geschichte der Stadt Linz spiegelt? Und was macht sie so neben dem üblichen Bankgeschäft?

Honauer, Lüftenegger, Weißenwolff, Starhemberg: Die Liste der Gründer der Sparkasse Oberösterreich liest sich wie das Linzer Straßenverzeichnis. Und das ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Die Sparkasse, die heuer ihren 170. Geburtstag feiert, war 1849 Ergebnis einer gemeinsamen Überlegung verdienter Linzer Unternehmer, Adeliger und Geistlicher, die im Geiste der Aufklärung eine Initiative gegen die Armut starteten. Auch Bürgermeister waren unter den Gründungsmitgliedern, nicht aber der Linzer. Wer heute durch Linz geht, findet eine Reihe von Dokumenten für die philantropische Ausrichtung des Geldinstituts, das keinem großen Aktionär, sondern mehrheitlich einem Verein gehört.

Das Palais des Kaufmännischen Vereins, das etwa zur selben Zeit entstand wie die heutige Zentrale der Sparkasse auf der Promenade, hatte mit Hermann Krackowizer denselben Architekten. Und die Sparkasse lieferte für den Bau ebenso einen Beitrag wie beim Bau des Landesmuseums, der Vorläuferbrücke für die Nibelungenbrücke. Die Bank baute Armenhäuser und Armenküchen und finanzierte die Renovierung der Dreifaltigkeitssäule. Auch für den Bau und Ausbau des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) leistete man einen Beitrag. Die Junktimierung einer Spende im Jahr 1898 mit der Forderung, eine medizinische Fakultät in Linz zu gründen, funktionierte allerdings nicht.

Vom Palais bis zum Dom

Besonders deutlich sichtbar wird der Beitrag für historische Gebäude aber im Mariendom. Auf dem riesigen Linzer Fenster ist nicht nur das Gebäude des Sponsors sichtbar, sondern auch eine Szene mit dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Julius Wimmer, dem Chef der OÖN-Vorgängerzeitung Tages-Post, der der Hausmeisterin des Wimmer Verlags ein Sparbuch überreicht.

Das Sparbuch stand von Anfang an im Mittelpunkt der Tätigkeit der Sparkasse, seit dem ersten Kunden Johann Weinberger. Den Bürgern sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, Geld anzusparen. Schon der erste Direktor Adolf Ludwig Graf Barth Barthenheim setzte Sozialprojekte um. 1888 wurde die erste Volksküche errichtet. "Wir waren auch immer bei den Innovationen vorne dabei. 1956 starteten wir mit dem Sparefroh das große Schulsparen, um die Kinder den Umgang mit Geld zu lehren. Wir hatten den ersten Investmentklub und stellten 1983 den ersten Bankomaten von Linz an der Promenade auf", sagt Generaldirektor Michael Rockenschaub. "Und heute zeigen wir mit George, wie das Bankgeschäft im digitalen Zeitalter funktionieren kann."

Bemerkenswert ist die Eigentümerstruktur der Sparkasse. Gegründet wurde sie als Vereinssparkasse, die auch seit Umwandlung der operativen Bank in eine Aktiengesellschaft die Mehrheit daran hat. Dem Verein gehören 220 Mitglieder an: Unternehmer, Manager, Wissenschafter, Mediziner und Beamte. Der Verein erneuert sich immer wieder durch Aufnahme jüngerer Mitglieder, die zum einen Kunden sind und zum anderen eine öffentliche Funktion inne haben. Präsident der Anteilsverwaltung ist der Gründer von Wacker Neuson, Johann Neunteufel, der auch Präsident des Aufsichtsrats der Sparkasse ist. Die Geschäfte der Anteilsverwaltung führt der ehemalige Generaldirektor Markus Limberger gemeinsam mit Rockenschaub und Karl Wurzer. Statt Wurzer soll dem Vernehmen nach demnächst der langjährige Chef des Vorstandsbüros, Gerald Gutmayer nachfolgen.

Die Anteilsverwaltung hat die Mehrheit an Sparkasse. Nach dem Rückzug der Stadt Wels als Aktionär ist der zweite große Aktionär die Erste Bank, die heuer das 200-Jahre-Jubiläum feiert.

Die Oberösterreicher und die Wiener haben in ihren Beziehungen einige Höhen und Tiefen durchlebt. Jetzt sei das Verhältnis aber gut, sagt Rockenschaub. Zuletzt wurde die Zusammenarbeit in einem Syndikatsvertrag neu geordnet. Es gibt einen Vorstandssitz, den die Erste besetzen darf. Und es gibt die Vereinbarung, dass man die Erste in den Gremien nicht überstimmt. "Es ist alles auf Konsens ausgerichtet", sagt Rockenschaub.

Auf dem Bankplatz Oberösterreich gehört die Sparkasse neben der Raiffeisen Landesbank und der Oberbank zu den großen Drei. Zwischen 1980 und 2009 hätten die drei Banken sehr ähnlich gearbeitet. Seither würden sie sich aber wieder auseinanderentwickeln. Die Oberbank expandiere außerhalb Oberösterreichs, Raiffeisen würde die Beteiligungen und den Immobilienbereich weiter forcieren, die Sparkasse konzentriere sich dagegen auf den Betrieb in Oberösterreich. "Eine Filiale in Nürnberg wäre nichts für uns", sagt Rockenschaub, der mit Ende des Jahres in Pension geht.

Im eigenen Einzugsgebiet beschäftigt die Sparkasse rund 1700 Mitarbeiter, unterhält 162 Filialen (Oberösterreich und Mostviertel) und verwaltet 17 Milliarden Euro an Kundengeldern.

Hofer bald in der Arkade?

Aber auch heute beschränkt sich die Sparkasse nicht ausschließlich auf das Bankgeschäft 27 Jahre nach Eröffnung der Taubenmarkt-Arkade wird diese bis 2021 um 25 Millionen Euro völlig runderneuert und soll neue Mieter bekommen. Dem Vernehmen nach auch den Lebensmittelhändler Hofer, der mit seinem neuen Innenstadtgeschäft in die Arkade einziehen soll.

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