Papierfabrik wurde um 135 Millionen Euro erneuert
ANSFELDEN. Smurfit Kappa hat in Nettingsdorf den Laugenverbrennungskessel und die Turbine getauscht.
Das große Fest mit Mitarbeitern und Anrainern fiel coronabedingt ins Wasser. Die neuen Energieanlagen hat die Smurfit Kappa Nettingsdorf gestern, Freitag, dennoch offiziell in Betrieb genommen. In den vergangenen zwei Jahren ist der Laugenverbrennungskessel, das Herz der Papierfabrik, neu errichtet worden. Dazu kamen eine neue Dampfturbine und ein Dampfspeicher.
135 Millionen Euro hat die Konzernmutter, der irische Smurfit- Kappa-Konzern, für den Standort in die Hand genommen. "Die Anlage steht auch für eine massive Reduktion der Emissionswerte", sagte Geschäftsführer Günter Hochrathner. Der neue Kessel gewinne aus der in der Ablauge der Zellstofferzeugung enthaltenen Biomasse effizient Energie. Dadurch könne der CO2-Ausstoß stark verringert werden. Die Turbine erzeuge Strom. Mit dem Dampfspeicher sollen Spitzen ausgeglichen werden.
Energieintensiver Prozess
Diese Investition sei einerseits ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort und andererseits zum Thema Nachhaltigkeit, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Obwohl es gleich zu Beginn der Krise ein paar Erkrankte gab, habe man ohne Einschränkungen produzieren können, sagte Hochrathner. Hauptprodukt in Nettingsdorf ist Wellpappenrohpapier der Sorte Kraftliner: Es wird aus Zellstoff, also Holz, erzeugt. Der Herstellungsprozess ist sehr energieintensiv. Wellpappenrohpapier wird in der Verpackungsindustrie verwendet. Einerseits profitiere man vom wachsenden Onlinegeschäft, sagt Hochrathner. Andererseits sei die weitere Entwicklung von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig: Wellpappe wird etwa auch für Verpackung von Industriegütern gebraucht. 2019 lag die Jahresproduktion der Nettingsdorfer bei 431.000 Tonnen. Heuer werde man leicht darüber liegen. Rund 92 Prozent davon gehen an Schwesterwerke im Smurfit-Konzern.
Der Standort Nettingsdorf ist eine von 34 Papierfabriken innerhalb des Konzerns. Der Umsatz der Papierfabrik lag 2019 bei 254,6 Millionen Euro, das Betriebsergebnis laut Firmenbuch bei 68,5 Millionen Euro. 360 Mitarbeiter sind beschäftigt, davon 19 Lehrlinge. Erstmals machen zwei Mädchen die Lehre zur Papiertechnikerin. (prel)