Oberösterreichische Landtechnikfirmen sind auf Rekordjagd
WELS. Mit Zuversicht blicken viele der 430 Unternehmen in die Zukunft, die seit gestern bei der Landwirtschaftsmesse Agraria in Wels ausstellen. Das zeigen Gespräche der OÖN mit vier heimischen Landtechnik-Erzeugern.
1871 wurde Pöttinger in Grieskirchen gegründet. Und gleich im ersten Jahr stellte Franz Pöttinger seine erste Erfindung, eine Futterschneidmaschine, bei der Messe in Wels aus. Es sei also gute Tradition, bei der Agraria dabei zu sein, sagt Geschäftsführer Gregor Dietachmayr: "Aber nicht nur das, es geht um den Austausch mit Kunden, die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber und auch um Geschäftsabschlüsse." Wobei Pöttinger 91 Prozent seiner Produkte exportiert. Im Ende Juli zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2021/22 wurden mit rund 2200 Mitarbeitern erstmals mehr als 500 Millionen Euro umgesetzt. Das sei noch nicht auf Preissteigerungen zurückzuführen gewesen, sagt Dietachmayr: "Unser Geschäft läuft anhaltend gut." Für das aktuelle Jahr rechnet er wieder mit zweistelligem Wachstum – und das real.
Erstens, weil die Marktpreise für die Landwirte etwa bei Getreide gestiegen seien und ihnen trotz hoher Kosten etwas übrig bleibe. Zweitens, weil man die Produktpalette kontinuierlich entwickle, drittens, weil man in Märkten wie Nordamerika, Australien, Großbritannien noch Potenzial habe. Die Teuerung ist neben den brüchigen Lieferketten ein großes Thema. Im August passt Pöttinger die Preise für seine Produkte an – heuer gab es erstmals zweistellige Erhöhungen.
Video: Ein Rundgang auf der Agraria
Konventionell und bio
Quasi eine "Hausmesse" ist die Agraria für den Maschinenhersteller Einböck aus Dorf an der Pram, wie Geschäftsführer Leopold Einböck erklärt. Er führt das Unternehmen in dritter Generation, auch die vierte ist schon im Management. Einböck investiert gerade 35 Millionen Euro in ein neues Werk. Der Firmenchef sieht trotz der aktuellen Herausforderungen "positiv in die Zukunft, und so tun das auch Landwirte, die unternehmerisch denken".
Einböck plant im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Juli) eine Umsatzsteigerung auf erstmals mehr als 50 Millionen Euro, zuletzt waren es 47 Millionen. Man profitiere von der jahrzehntelangen Erfahrung bei mechanischen Pflegegeräten für den Bio-Landbau und bei der Bodenbearbeitung, sagt Einböck. Der Trend gehe in Richtung "Fusion Farming", also konventionelle Betriebe mit Bio-Elementen. Die Zahl der Beschäftigten hat Einböck in 35 Jahren von zwölf auf 220 erhöht, das Familienunternehmen sucht überdies Mitarbeiter.
Einen Rekord vermelden auch die Reform-Werke mit Sitz in Wels. Der Hersteller von Bergland- und Kommunaltechnik hat im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 den Umsatz mit gut 500 Mitarbeitern um 18 Prozent auf 105 Millionen Euro gesteigert – dies sei eine Mischung aus Preissteigerungen und mehr Geschäftsabschlüssen.
Neues Produkt ausverkauft
Im laufenden Jahr soll das Wachstum weitergehen. "Die Landwirte investieren, wenn die Lösung für sie passt", sagt Geschäftsführer Franz Haas. Es gehe um Arbeitserleichterung, schonende Futterbehandlung und Bodennutzung, aber auch PS-stärkere Maschinen bei wachsenden Betriebsgrößen.
Die Milchbauern würden nach vielen schwierigen Jahren von einem gestiegenen Milchpreis profitieren, wodurch hohe Kosten gedeckt werden könnten. Die Reform-Werke investieren derzeit acht Millionen Euro in ein neues Innovationszentrum. Ein Ziel sei die Steigerung der Produktivität, um den Auftragsstand abzuarbeiten. Bei der Agraria zeigt man nicht nur Präsenz, auch wurde der neu entwickelte Schwader so oft verkauft, dass er bis 2023 ausverkauft ist.
Ausreißer nach oben im Vorjahr
Über gewonnene Marktanteile berichtet Gunnar Hauser, Business Director bei CNH Industrial für die Traktormarken Steyr und Case IH in St. Valentin. Die Zahl der verkauften Steyr-Traktoren sinkt heuer zwar – von Jänner bis Oktober um 214 auf 777. Das sei aber ein normales Niveau, auf dem man sich nun wieder einpendeln werde, sagt Hauser, der sich "freut, dass die Agraria nach sechs Jahren Pause wieder stattfindet".
Denn 2021 war ein Ausreißer-Jahr. Wegen der großzügigen Corona-Investitionsprämie gab es Vorzieheffekte. Der Gesamtmarkt in Österreich ging um 23,3 Prozent auf 4752 Traktoren nach unten. Steyr steigerte seinen Anteil um 0,4 Prozentpunkte auf 16,4 Prozent.
Hauser führt das auf die Positionierung der 75 Jahre alten Marke Steyr und die kontinuierliche Entwicklung der Produkte zurück. Nun sei auch gut, dass Klarheit für die Agrarförderungen ab Jänner herrsche. In St. Valentin werden mit rund 800 Mitarbeitern so viele beschäftigt wie nie.
Das große Bauern auch in Österreich immer größer werden können und sollen, verdanken sie, wie die Konzerne auch, der EU.
Das die kleinteilige Landwirtschaft dabei der Verlierer ist, ist eine nicht mehr hinnehmbare Tatsache.
Die erfolgreiche Kooperation der Konsumenten mit der kleinstrukturierten Landwirtschaft sollte unser Ziel sein, denn dann würden wir einerseits qualitativ hochwertige Lebensmittel bekommen, von denen wir wissen wo sie herkommen und andererseits würde das unsere landwirtschaftlich gesunden Strukturen schützen.
Aber was mir anlässlich der Kaufbereitschaft der Bauern besonders positiv auffällt, ist, dass sie ihre Gewinne weiter in ihre Höfe und Existenz investieren und nicht in Luxusgüter im Ausland. Daher ein großes Danke an unsere tüchtigen Bauern.
Groß ist die Antwort der kleine Bauer oder Nebenerwerbler sind Geschichte. Die Konzerne, Banken, Lobbyisten der Grünen und Schwarzen Anhängerschaft haben es fast geschafft, den Rest gibt das Neue Öpul - Viel Aufwand wenig Lohn. Nur für die Werbung hält man sich noch ein paar kleine.
NUR die großen Bauern haben cash um diese tools zu kaufen!!
Die kleinen Bauern dürfen ruhig am Nebenerwerb herumkratzenj!!
Die Förderungen und Subventionen wirken
koste es was es wolle. Die Klientelpolitik werden wir aber bezahlen müssen.
Entweder schmückt sich der Verband der oberösterreichischen Landtechnikfirmen mit fremden Federn oder der Herr Redakteur ist in Geographie nicht ganz sattelfest.
Die Firma CNH liegt ja - von Oberösterreich aus betracht - im benachbarten "Ausland".
Super, eine großartige Demonstration von auch österreichischer Innovationskraft! "We must feed the World" stand vor Jahren als Motto über der Agritechnica in Hannover, das trifft den Punkt. Und die Landtechnik ist eine der wenigen Branchen an der die wirtschaftsvernichtende Politik einer BM Gewessler nicht kratzen kann!
Doch! Leonore Gewessler könnte - anstatt uns mit verflüssigtem Frackinggas via Schweröl-Tanker zu „beglücken“ - endlich lokales Biogas aus Reststoffen ermöglichen bzw. sogar fördern. Aber da wird sie offenbar noch zu wenig „querfinanziert“ (es gilt die Unschuldsvermutung).
dieser artikel bestätigt warum/was alles auf unserem g(k)lobus verkehrt läuft.
rekorde, umsatz-/produktivitätssteigerungen, noch mehr ps, bio-schmäh bis zan abwinken und und und.
kein wunder, dass die jungen auf straßen kleben, wegen unserem größen-/zahlenwahn, sie wollen auch noch ein lebenswertes leben...