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Nach Cyber-Attacke muss Innviertler FACC ein Sparprogramm fahren

Von Susanne Dickstein und Ulrike Rubasch, 22. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Nach Cyber-Attacke muss Innviertler FACC ein Sparprogramm fahren
Walter Stephan. Bild: Daniel Scharinger

RIED. Bestehende Arbeitsplätze nicht gefährdet – vorerst kein Köpferollen im Management.

Der Vorstandsvorsitzende des Innviertler Flugzeugzulieferers FACC, Walter Stephan, kündigt im OÖN-Interview nach dem Schaden von 50 Millionen Euro durch eine Internet-Attacke ein Sparprogramm an.

Haben Sie den ersten Schock schon verdaut?

Stephan: Das war tatsächlich eine anständige Schock-Dosis. Die Nachwirkungen werde ich noch länger spüren.

Wie haben Sie den Betrug bemerkt?

Bei einer Cash-Flow-Kontrolle sind wir auf eine Spur gekommen. Wir haben nicht sofort das ganze Ausmaß erkannt. Nach ein paar Stunden, als wir den Schaden abschätzen konnten, haben wir die Kriminalpolizei eingeschaltet und die Börse-Pflichtmitteilung veröffentlicht. Unseren Aufsichtsratsvorsitzenden haben wir um fünf Uhr Früh in China aufgeweckt und für den nächsten Tag zu Mittag eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung vereinbart.

Wurde geschlampt und gegen das Vier-Augen-Prinzip verstoßen? Wurde jemand suspendiert?

Wie alles passieren konnte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Suspendiert wurde niemand.

Wird es ein Köpferollen im Unternehmen geben?

Bevor man über Personalentscheidungen sprechen kann, gilt es, den Sachverhalt einmal klarzustellen. Aber erwartbar wäre es.

Könnte der Schaden die 50 Millionen Euro noch übersteigen?

Das ist das maximale Ausmaß. Die Wahrscheinlichkeit, dass davon Geld wieder zurückfließen könnte, geht gegen null. Der Image-Schaden ist aber auch nicht außer Acht zu lassen.

Wie haben die Kunden reagiert?

Die Amerikaner haben sich in erster Linie wegen der IT-Sicherheit gesorgt. Wir mussten unser Computersystem von einem forensischen Team prüfen lassen. Es ist nach jetzigem Stand nicht mit Schadsoftware infiziert. Aber die Nachforschungen gehen weiter und wir werden in den nächsten Wochen einen kompletten Systemcheck durchführen lassen. Unsere europäischen Kunden und die österreichischen Lieferanten waren in erster Linie an unserer Liquidität interessiert. Diese Bedenken haben wir entkräftet.

Wie, wenn 50 Millionen Euro plötzlich weg sind? Ist da ein Unternehmen wie FACC nicht in seiner Existenz gefährdet?

Die liquide Situation der FACC wurde sicherlich belastet. Doch in unserem Fortbestand sind wir nicht gefährdet. Unsere Eigentümer müssen uns nicht mit Kapital unter die Arme greifen. Aber unser operativer und strategischer Spielraum ist eingeschränkt. Wir werden sicher ein globales Sparprogramm fahren müssen. Es darf aber nicht zu Lasten bestehender Aufträge und des operativen Wachstumskurses gehen. Investitionsvorhaben müssen wir unter den neuen Vorzeichen genau prüfen und gegebenenfalls zurückstellen. Man muss sich überlegen, wie man den Wachstumskurs aufgrund des Finanzloches jetzt finanziert.

Die Mitarbeiter machen sich Sorgen. Zu Recht?

Wir haben für Freitagvormittag in allen vier Werken in Oberösterreich Betriebsversammlungen einberufen, um ihnen diese Angst zu nehmen. Wir werden ihnen zwar auch nicht mehr sagen können, als das, was in der Öffentlichkeit bekannt ist. Die Mitarbeiter werden die Gelegenheit haben, in einer internen Ombudsstelle unter vier Augen Fragen zu stellen. Kein Arbeitsplatz ist aufgrund der jüngsten Umstände gefährdet.

Die Causa überlagert ein erfreuliches Ergebnis in den ersten drei Quartalen mit einem Umsatzplus von zehn Prozent und der Wende vom negativen zum positiven Ergebnis.

Das ist sehr frustrierend, der Ärger ist ganz groß. Der makellose Ergebnistrend des heurigen Geschäftsjahres ist ganz massiv zerschossen worden.

Haben Sie eine Versicherung gegen Internet-Kriminalität?

Vor zwei Wochen noch haben wir mit einem Makler darüber geredet, doch eine Definition darüber ist sehr schwierig. Wir prüfen, welche Ansprüche wir heute haben.

Wie viel Schlaf haben Sie in den vergangenen Nächten erwischt?

Nicht sehr viel – weil ich viel Zeit im Büro verbracht habe und weil der Schlaf mit so einer Geschichte nicht gut ist.

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9  Kommentare
9  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
MajaSirdi (4.833 Kommentare)
am 22.01.2016 12:39

Zuerst stellen wir einmal 90 Arbeiter für ein Jahr frei, die bezahlt derweil der Staat und dann zu niedrigeren Löhnen wieder eingestellt....
Das zur Schadenseintreibung!

Gibt es in dieser Firma nicht ein 10, 20, 40 Augenprinzip bei diesen Überweisungsbeträgen????????
Was sagt die Bank dazu?
Wenn ich über 10.000 € abhebe muss ich ein paar Tage warten und werde geprüft wovon das Geld herkommt und bei denen verschwinden 50 Millionen so dirnix mirnix...

Wer wird es wieder richten: JA, der Steuerzahler!!!
Die Politiker werden schon ein Förderprogramm finden um dieses kleine Malheur zu richten...

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forenseppel (2.724 Kommentare)
am 22.01.2016 15:38

Mehraugenprinzip funktioniert nicht, wenn elektronisch ausgehebelt. Das ist ein großes Problem der elektronischen Zahlungsmittel, wenn man kein intelligentes "Alarmsystem", welches Rückmeldung gibt, einbaut.

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 22.01.2016 11:44

Hat die Katze auf das Geld aufgepasst? Es scheint, dass so manche Strukturen nicht mit den Erfordernissen der Eypansion gewachsen sind.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 22.01.2016 11:15

Der erst neu vom Autozulieferer Polytec kommende für IR (Investor Relations) zuständige Manuel Taverne hält fest, dass alles was bisher nicht offiziell vom Unternehmen FACC bekannt gegeben wurde reine Spekulationen und Mutmassungen darstellen, er sich aber zu diesen nicht äussern will. Dass angeblich der Angriff durch ein Mail erfolgt wurde, gehört zu den Spekulationen, die vom Unternehmen nie genannt wurden. Ein Ergebnis der Untersuchungen ist erst in ein paar Wochen zu erwarten.

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Gugelbua (32.782 Kommentare)
am 22.01.2016 10:44

was soll das herum jammern!
Börsenspekulanten wissen doch was alles auf sie zukommen kann,
wollen die etwa den Verlust aus Steuergeldern refundiert haben grinsen

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kallewirsch63 (2.124 Kommentare)
am 22.01.2016 15:13

Warum nicht? Bei den Banken hat es ja auch geklappt

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 22.01.2016 08:46

Wenn ich Portier bei FACC wäre, hätte ich Angst um meine Arbeit, denn es wird ein Bauernopfer geben müssen. Wenn ich mir den Zwischenbericht anschaue, wurde bereits überall abgebaut. Personal, F.u.E. und so weiter. Um noch einen Gewinn zu schaffen wurden wahrscheinlich auch die Schrauben an der Tür noch aktiviert. Da kommt eine Wertberichtigung aus dem Weltraum von "lächerlichen" 10% des Gesamtumsatzes wie gewünscht.

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Myview (523 Kommentare)
am 22.01.2016 06:25

Wieviel Umsatz macht FACC nochmal schnell? 18 Milliarden, 19 Milliarden? Da ist es doch klar dass so ein lächerlicher Betrag von 50Mio nicht sofort abgeht, das zahlen die doch alle paar Tage an Lieferanten!

FACC hat die ersten 3 Quartale dieses Jahres +/- 425 Mio umgesetzt, und grad mal einige wenige Millionen verdient. Da liegt kein Geld rum zum Irgendwohinbuchen. Und wenn dann in so einer Situation 50Mio verschwinden, sicher nicht auf einmal, sondern Step by Step, dann läuft da was ordentlich falsch, dann hat der liebe Herr Stephan und seine Mannen da gar nix in Griff! Bin schon gespannt wer sich da aller bald nicht mehr bei FACC befindet.

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kontrolle (2.691 Kommentare)
am 25.01.2016 09:45

Naja, dann müssten aber andere Vorstände anderer Unternehmen auch abdanken.

Der Interne Kontrolle wird zu wenig Augenmerk geschenkt bzw diese gar nicht verstanden. Es wird unprofessionell auf Vertrauen und "ich-kenne-die-Leute"-Prinzip gearbeitet (=Kleiner-Mann-Denken).

Im Linzer Magistrat im Bereich der Sozialhilfe/Mindestsicherung wurden zB im Programm einfach keine Obergrenzen gesetzt. So konnte durch einen Tippfehler ein einzelner einen Millionenbetrag an Zuwendung kassieren. Passiert vor ca einem Jahr oder so.

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