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Mehr als eine Milliarde Euro für grünen Stahl am Standort Linz

Von Dietmar Mascher, 23. März 2023, 00:04 Uhr
Mehr als eine Milliarde Euro für grünen Stahl am Standort Linz
Die blau markierten Bauteile werden in Linz bis 2027 errichtet. Bild: voestalpine

LINZ. voestalpine-Chef Eibensteiner: "Größtes Klimaschutzprojekt der Republik"

Wo kann man in Österreich am meisten Kohlendioxid (CO2) vermeiden? Wohl mit der Umstellung der Stahlproduktion. Folgerichtig spricht Vorstandschef Herbert Eibensteiner vom größten Klimaschutzprojekt der Republik. 1,5 Milliarden Euro investiert der Konzern bis 2027 in die Standorte Linz und Donawitz, allein in Linz wird es mehr als eine Milliarde Euro sein. Das hat der Aufsichtsrat der voestalpine diese Woche genehmigt.

An beiden Standorten wird je ein Elektrolichtbogenofen errichtet, dazu in Linz ein Rohstofflager für Eisenschwamm, ein Schrottplatz und eine 220-kV-Stromversorgung. Dadurch soll es möglich werden, 2,5 Millionen Tonnen Stahl im Jahr klimafreundlich zu erzeugen. "greentec steel" ist die Marke, für die weithin sichtbar geworben wird. Es ist eine radikale Umstellung der Stahlproduktion.

Die Elektroöfen produzieren aus Schrott und Eisenschwamm (HBI) Rohstahl. Die Herstellung des grünen Stahls reduziere ab 2027 die gesamten CO2-Emissionen der voestalpine um 30 Prozent und jene von ganz Österreich um fünf Prozent, sagt Eibensteiner.

Rohstoffe sind gesichert

Die Rohstoffversorgung und die Versorgung mit grünem Strom seien dauerhaft gesichert. Der Eisenschwamm kommt aus Texas, wo die voestalpine ja eine eigene Produktion in Corpus Christi aufgezogen, aber die Mehrheit mittlerweile verkauft hat. Sie hält noch 20 Prozent daran und hat so Zugriff auf dieses so genannte HBI (Hot Briquetted Iron). Die Stromversorgung soll, wie berichtet, über eine zusätzliche Leitung durch Oberösterreich gesichert werden. Die Umweltverfahren dafür sind abgeschlossen, der Spatenstich für ein entsprechendes Umspannwerk erfolgte diese Woche.

Ursprünglich hatte es geheißen, der Ausbauplan werde rund eine Milliarde Euro für beide Standorte kosten. Höhere Baukosten, aber auch das Vorziehen anderer Bauteile würden das Projekt nun verteuern. Eibensteiner sagt, die 1,5 Milliarden Euro seien Teil des mehrjährigen Investitionsprogramms der voestalpine. Sie würden überwiegend aus dem Cash-flow und Krediten finanziert.

Offen ist allerdings noch, wie hoch die Förderung der öffentlichen Hand ist, die ja mit einem Transformationsfonds den Umstieg fördern will. Darüber wird mit Vertretern des Klimaschutz- und des Wirtschaftsministeriums verhandelt. "Konstruktiv", wie Eibensteiner betont. Wie berichtet, ist in der Industrie die Ungeduld gestiegen, weil Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der Bekanntgabe der Förderrichtlinien säumig war. Eibensteiner erwartet aber, dass die Förderzusagen rechtzeitig kommen und sich zwischen einem mittleren und höheren zweistelligen Millionenbetrag bewegen würden.

Baubeginn für das Projekt werde 2024 sein. Ab diesem Zeitraum werde sich ein Markt für grünen Stahl entwickeln. Dieser werde aufgrund der Produktionskosten deutlich teurer als herkömmlicher Stahl sein, sagt Eibensteiner. Allerdings würden die Kunden selbst durch strengere Umwelt- und Klimaschutzauflagen gezwungen sein, zu grünem Stahl zu greifen.

2030 will die voestalpine die nächsten Elektroöfen in Betrieb nehmen, dann würde nur noch ein Hochofen in Linz übrig bleiben. Parallel dazu forscht der Konzern an der grünen Stahlproduktion unter Einsatz von Wasserstoff. Ziel ist es, die Vorgaben zu erfüllen und 2050 klimaneutral Stahl herzustellen, sagt Eibensteiner.

Die Landespolitik reagierte positiv. "Wir sind der voestalpine für diesen Impuls sehr dankbar", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. (dm)

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher

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3  Kommentare
3  Kommentare
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il-capone (10.334 Kommentare)
am 23.03.2023 12:17

Grünen Stahl gibts nicht.
Reines greenwashing zu Lasten der Biodiversität.

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DonMartin (7.449 Kommentare)
am 23.03.2023 15:53

Es ist schon ein großer Fortschritt, den man würdigen sollte.

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Niedersuess (1 Kommentare)
am 23.03.2023 07:47

Reduktion von CO2, Eisen-Rohstoffe gesichert, Infrastruktur durch 220KV Leitungen und Umspannwerke für 200MW Dauerlast wird geschaffen, Markt wird für den vermutlich teureren Greentec-Stahl wird geschaffen. Ausgezeichnet!
Ich bin gespannt ob der grüne Strom dann ausreichend zur Verfügung steht... woher soll der kommen? Zahlt die Voest die Einspeisetarife für die 100.000 zusätzlich erforderlichen Haushalte mit PV am Dach? Oder werden wir die Energie für den grünen Stahl der Zukunft zahlen da die Voest sicher günstiger beziehen wird als die Einspeistarife sein werden...

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